Montag, 31. Dezember 2018

2018: Vom Versuchen, Scheitern und Wiederaufstehen

Ich weiß nicht, wie es euch Anfang 2018 ging. Ich jedenfalls war bereit für ein besseres, ein gutes Jahr. Ich wollte versuchen, den Crohn einzufangen, körperlich wieder fitter werden, und beruflich einige Ideen umsetzen...und vielleicht auch mal wieder eine Nacht durchtanzen.

Aber wie das so ist, Wünsche und Realität liegen manchmal auseinander. Die Grippewelle des letzten Winters erfasste auch mich. Wochenlang schlug ich mich damit rum und als ich das endlich überwunden hatte, hielt der Norovirus Einzug. Zwar nur für 24 Stunden, dennoch war ich danach und nach den ganzen Antibiotika vorher geschwächt. Der Versuch, den Crohn einzufangen scheiterte erstmal, stattdessen breitete er sich nun auch in Magen und Speiseröhre aus, was zur Folge hatte, dass ich mich mit ziemlicher Regelmäßigkeit übergeben musste. So kotzte (entschuldigt die Wortwahl) ich mich also durch die erste Jahreshälfte und egal, ob auf Hochzeiten (wobei ich dort tatsächlich fast eine Nacht durchtanzte), während der Arbeit oder unserem Städtetrip nach Hamburg: meine Zahnbürste und Fresubin waren meine ständigen und besten Begleiter (mal von meinem "schmerzfreien" Freund abgesehen, der das alles mit stoischer Ruhe und dem ihm eigenen Humor -"Gute Nacht, Lieblingskotzi!"- aushielt). Irgendwann im Juni ließen diese Beschwerden dann endlich nach. Ich atmete durch. Aber nur kurz, denn nun schien mit meiner Blase etwas nicht zu stimmen, es war immer Blut im Urin. Und auch dort wurde der Crohn vermutet, weshalb ich mich im Juni einer kleinen OP unterziehen musste. Aber, yeay, dort trieb dieser Herr nicht sein Unwesen, ich war erleichtert, ging wieder arbeiten und war dann bereit für unseren Sommerurlaub: Sommer, Sonne, griechisches Essen und mediterrane Leichtigkeit.

Tja, so war jedenfalls vorher meine Vorstellung. Ich war bereit für eine Auszeit vom Kranksein, wollte mich nur erholen und Kraft für den Rest des Jahres tanken. Aber weit gefehlt, der Crohn hatte wieder andere Pläne. Bereits zu Beginn scheiterten meine Pläne als klar wurde, dass ihm das Essen, das eigentlich super war und das ich natürlich immer vorsichtig aussuchte, nicht gefiel. Mein Freund musste also oft alleine essen, wenn ich mal wieder zur Toilette gesprintet war. Das zog sich auch durch die Nächte und wurde von heftigen Krämpfen begleitet. Kurzum, ich musste mit dem Cortison und allen mir zur Verfügung stehenden Medikamenten hochgehen und auch, wenn wir einen schönen Ausflug mit Eselsritt machten, weit von unserer Toilette konnte ich mich nicht fortbewegen. Und trotzdem hoffte ich als wir abreisten, dass ich mich doch etwas erholt hatte und bereit für Job und Leben war.

Aber Pustekuchen. Nach wenigen Tagen war mir klar, dass es nur mit kämpfen ging: und zwar ab morgens aus dem Bett zu kommen, über mittags Essen zu kochen, bis abends den Krimi zuende anschauen. Mal von der Arbeit abgesehen, auf der ich eigentlich keinen Tag verpassen wollte, was ungefähr bis zur 2. Woche funktionierte. Ich sah meine noch vorhandenen Kraftreserven schwinden. Hinzukamen immer stärker werdende Bauchschmerzen, die ich zuerst auschließlich dem Crohn zuordnete. Da mir meine Ärztin zustimmte und uns zudem mal wieder auffiel, dass ich bereits seit 4 Jahren durchgängig Cortison bekam, begann ich mit Stelara. Trotzdem wurden die Schmerzen schlimmer, das Gefühl, als hätte ich einen Tennisball im Unterleib, gesellte sich dazu. Meine Frauenärztin bestätigte dieses Gefühl, als sie eine große Schwellung im Gebärmutterhals feststellte und mich ins Endometriosezentrum überwies. Da ich kaum noch laufen konnte, musste ich mich nun komplett krankmelden, um jetzt erstmal "aufzuräumen".

Im November unterzog ich mich dann einer Bauchspiegelung...die dann allerdings in eine mehrstündige OP mündete, da auch die Ärztin "aufräumte" und mich von Polypen, Verwachsungen und Endometriose befreite. Und tada: noch eine chronische Diagnose, willkommen in meiner Sammlung. Trotzdem merkte ich kurz nach der OP, dass sich der Bauch besser, weicher, leichter anfühlte. Die wahnsinnigen Schmerzen, die mich so lange begleitet hatten, waren weg. Aber ich brauchte in den darauf folgenden Tagen und Wochen echt viel Geduld. Ich musste mich ruhig verhalten, viel liegen und durfte nur langsam mit Spaziergängen und nun auch leichten Dehn- und Kräftigungsübungen beginnen. Und ich schlug mich mit den Gedanken an dieses Jahr herum. So viel war geschehen, so viele Versuche unternommen... und an manchen Tagen fragte ich mich, wie es wohl weitergehen würde, was als nächstes käme und (ein bisschen melodramatisch) ob es bis zur Rente wohl so weitergehen würde?

Nun, was als nächstes kommt, weiß ich natürlich nicht. Aber ich kann im Moment sagen, dass ich am Ende dieses Jahres weniger Schmerzen als zu Beginn habe. Ich bin jeden Tag ein bisschen fitter, kann wieder mehr machen, alleine oder mit meinen Freunden. Ich plane meine Wiedereingliederung im Job. Ob Stelara hilft, kann ich noch nicht sagen. Dass ich mit dem Cortison seit der OP runtergehen kann, sehe ich aber. Zum ersten Mal seit Jahren halte ich es für möglich, dass ich es im Laufe von 2019 tatsächlich ausschleichen kann. Ich wäre froh und meine Nebennierenrinde, die laut Blutwerten zur Zeit ziemlich ramponiert ist, würde sicher eine kleine Party feiern. Ob 2019 "mein Jahr" wird, wie es diverse Zeitschriften versprechen, weiß ich nicht und damit möchte ich mich auch gar nicht beschäftigen. Für mich zählt gerade der Moment. Realistisch ist, dass auch 2019 gute wie schlechte Dinge passieren werden und dass ich zwischendurch das Gefühl habe, an diesem Körper zu scheitern...um dann die Herausforderungen anzunehmen und zu meistern. Denn es geht weiter. It goes on, das steht seit einigen Jahren auf meinem Handgelenk und weiterhin finde ich das sehr beruhigend. Aber auch aus Samuel Becketts Zitat spricht für mich eine ironische Wahrheit, mit der ich euch ins neue Jahr und gerade ganz entspannt und mit einem Lächeln im Gesicht entlassen möchte:
(Quelle: https://pin.it/cbtezba5xr47pa. Letzter Zugriff: 31.12.2018)

Kommt also gut ins neue Jahr! Ich wünsche euch eins mit viel Humor, wenig Beschwerden, lieben Menschen und ganz viel Zuversicht!

Bis 2019,
Josie

Freitag, 26. Oktober 2018

Glutenfrei unterwegs in Dresden

Ach, Dresden, was warst du gut zu uns! Laues, warmes Wetter, freundliche Menschen und eine tolle Auswahl an glutenfreien Restaurants...wenn wir alt (oder kultiviert, haha) genug für die Semperoper sind, kommen wir sicher wieder! 

Aber jetzt mal von vorne und vielleicht ein bisschen informativer, damit andere (Zölis) sich genauso wohlfühlen und ihre Zeit genießen können. Wenn man glutenfrei und ohne viele Umstände frühstücken möchte, dann ist man im Motel One am Zwinger gut aufgehoben. Mal abgesehen davon, dass ich in Motel Ones immer zufrieden bin, ist man hier wirklich auch direkt am Ort des Geschehens. Wir haben das Frühstück hier speziell nicht ausprobiert, in anderen Motel Ones aber schon und es war immer von gleichbleibender Qualität: aufgebackene Baguettes zu allem was Normalesser auch bekommen. Das Gleiche gibt es hier auch. Auch das Cafe Wippler am Körnerplatz 2 haben wir nicht ausprobiert, es bietet aber ein glutenfreies Frühstück an. Na toll, denkt sich die eine oder andere, irgendwelche willkürlichen Tipps gibt es ja wohl auch bei Google. Aber immer mit der Ruhe! Durch den Morbus Crohn esse ich eher wenig und unregelmäßig und eben oft kein Frühstück. Aber natürlich haben wir auch in Dresden gegessen...und zwar lecker! Check it out:



1. Das Coselpalais (An der Frauenkirche 12)
Sehr traditionell im barocken Stil hätten wir uns hier auch schnell unwohl und in Touriklamotten fehl am Platz fühlen können. Aber da wir im schönen Innenhof und draußen saßen und echt gut gegessen haben, war es ein prima Abend. Und es gab was leckeres für alle (beide). So hatte mein Freund einen sächsischen Sauerbraten, ganz tradtitionell mit Klößen und so. Ich hatte Petersilienrisotto, mit gebackenem Kürbis und Kabeljau. Es sah schön aus und war richtig lecker. Was ich am tollsten fand war, dass ich einfach aus der Karte aussuchen und abbestellen konnte, was ich zusätzlich nicht vertrage und es dann glutenfrei umgesetzt wurde. Super Service, wirklich!

2. Der Radeberger Spezialausschank an der Elbe (Terrassenufer 1)
Nach unserer Dampfschiffahrt, die ganz traumhaft war, kehrten wir hier direkt ein. Es war schon später Mittag und wir hatten ganz schön Hunger. Deshalb habe ich mich ausnahmsweise für etwas sehr deftiges und typisch sächsisches entschieden: Sauerkraut, Kartoffelpüree, Blut- und Leberwurst. Es war wirklich sehr lecker (und die Allergenkarte sehr hilfreich übrigens), aber dass ich das mit meinem ziemlich aktiven Crohn nicht vertrage, war eigentlich fast klar...und der Nachmittag auch damit ziemlich gelaufen:(

3. Brennnessel (Schützengasse 18)
Ganz ehrlich? Das Restaurant war mein Favorit. Nicht nur, dass auch hier alle superfreundlich waren, ich bekam sofort eine Allergenkarte und im Anschluss superleckeres Essen: Frittata mit Süßkartoffeln, Zucchini, Cherrytomaten und Feta. Zwiebeln und Knoblauch konnte ich abbestellen, kein Problem. Mein Freund hatte hier einen glutenfreien Schweinebraten mit Backpflaumen und Beilagen und war auch zufrieden, satt und kugelrund danach;) Wären wir hier zuerst gewesen, hätten wir wahrscheinlich nix anderes mehr ausprobiert...aber, oh Schreck, dann hätte ich auch nix zu schreiben gehabt. Also war die Reihenfolge vielleicht doch gut:)

4. Die Burgerei (Neumarkt 12)
Ich hatte diesen Tipp aus einer Facebookgruppe und war ganz gespannt darauf, hier endlich mal nach seeehr langer Zeit einen Hähnchenburger zu essen. Aber wir mussten lange warten und als ich dann die Allergenkarte bekam, war ich doch überrascht, wie übersichtlich das, was ich essen durfte, letztlich war. Es wurde dann noch übersichtlicher, denn Süßkartoffelecken und -wedges fielen auch noch weg. Zum Glück machte mich der Kellner darauf aufmerksam, dass diese zwar als glutenfrei ausgewiesen waren, aber im selben Fett wie glutenhaltige Beilagen frittiert wurden. Puuuh, Glück gehabt...und sie natürlich nicht bestellt (auch wenn der Kellner mir versicherte, dass da bestimmt nur ganz wenig Gluten dran wäre...). Es gab übrigens ein glutenhaltiges Brötchen dazu. Also: ausprobieren, wenn ihr Burgerfreunde seid. Sonst geht lieber zur Brennnessel!

5. Kexerei (u.a. an Gleis 18 im Hauptbahnhof)
Eigentlich bin ich keine Keksesserin, egal ob mit "k" oder "x". Aber welche Magie geht denn eigentlich von einem Plätzchenladen aus, in dem es ein ganzes Regal mit glutenfreien, leckeren Keksen und Plätzchen gibt? Hammer! Es war toll und ich begeistert von meinen erstandenen Sorten: Sesam-Dattel-Kugeln und Mokka-Schoko-Makronen. Sie sind übrigens so lecker, dass ich jeden Tag nur ein oder zwei esse und sie auch nicht teile (naja, die erste Tüte schon, aber danach war alles meins. Manchmal muss man auch mal asi sein:) 

So, hatte ich schon erwähnt, dass ich es in Dresden ganz toll fand? Ja? Na, dann ist ja alles gesagt und ich wünsche euch dort auch eine tolle Zeit!

Krümelige Keksgrüße und bis bald,
Josie

Dienstag, 9. Oktober 2018

Völlig verplant...

Nachdem ich letzte Woche mal wieder nur einen Plan umgesetzt und dafür viele Pläne abgesagt habe, mich krank melden und zuhause bleiben musste, sitze ich hier gerade mit krauser Stirn und zusammengekniffenen Lippen und frage mich, was das mit dem Planen eigentlich überhaupt noch soll. Ich weiß, dass ich mich darüber an anderer Stelle schon ausgelassen habe (z. B. hier: Vom Luxus des Planens), aber es ist auch tatsächlich etwas, das mich immer wieder, positiv wie negativ, beschäftigt und herausfordert.

Warum? Weil ich einerseits natürlich gerne Pläne mache, mich gerne auf schöne Dinge freue und es für mich einfach zum "normalen" Leben mit "normaler" sozialer Interaktion dazugehört. Andererseits aber führen mir meine ganzen Pläne, bzw. das Nichtumsetzen und Absagen dieser, immer wieder vor Augen, wie eingeschränkt ich oft in meinem Handeln bin und dass es ein Witz ist, wenn Leute sagen: Du bist die Chefin, nicht deine Erkrankung! Denn bei aller positiven Einstellung und Energie, bei allem Willen, den ich jeden Tag und jede Stunde aufbringe, um ein gutes (und glückliches) Leben, auch mit Plänen, zu führen, stelle ich immer wieder fest, dass ich gegen das rabiate "Stop!" meines Körpers bzw. Bauches ab einem gewissen Punkt machtlos bin. Dann sind die Symptome so schlimm und schmerzhaft, dass ich einfach nur noch ins Bett und nicht reden, nicht essen, nicht interagieren möchte, in der Hoffnung, dass sich diese Schmerzen doch bitte schnellstens irgendwohin verpieseln mögen. 

Was das nun für mein Pläne machen heißt? Ich weiß es nicht genau. Meine Ärzte sagen immer, dass es wichtig ist, in die Zukunft zu blicken, zu planen. Sie finden super, dass ich das (gerne) tue und mich nicht unterkriegen lasse, nicht zum Opfer meiner Krankheit werde. Als ich jetzt aber solche Schmerzen durch den Crohn im Mund hatte, dass ich einen Termin noch nicht einmal mündlich sondern nur per SMS absagen konnte, da wollte ich überhaupt nicht mehr planen. Ich war so traurig darüber, dass ich wieder Sachen absagen musste, erst den Kindergeburtstag meines Patenkindes, dann einen Yoga Workshop, dann meine Arbeit, dass ich meine Ärzte alle sonst wohin gewünscht habe. Denn natürlich ist ein vorbildlicher, aktiver und positiver Patient für einen Arzt toll. Aber dass es in dieser Patientin dann nicht so froh aussieht und sie Pläne abzusagen fürchterlich frustrierend findet, das sehen die Ärzte nicht. Und selbst wenn sie es könnten, weiß ich nicht, ob sie auch nachvollziehen könnten, wie unangenehm und peinlich mir diese Absagen mal wieder waren. Nicht, weil jemand komisch oder ablehnend reagiert hätte. Nein, einfach weil ich immer wieder das Gefühl habe, unzuverlässig und sowieso nicht belastbar zu sein. 

Aber ist nicht zu planen jetzt meine Lösung? Naja, nicht wirklich. Denn ganz ohne Pläne geht es für mich nicht, auch weil ich mich dieser Krankheit einfach nicht als Opfer überlassen will. Und zu sagen, dass ich außerhalb meines Jobs keinerlei Pläne mache, das funktioniert auch nicht, denn die berühmte Work-Life-Balance muss für mich auch irgendwie gewahrt sein. 

Aber vielleicht sollten die Pläne realistischer und mit meiner gesundheitlichen Situation kompatibler sein? D.h. unter der Woche vielleicht erstmal keine Pläne mehr zu machen, sondern mich auf die Couch zu freuen, klingt gerade einfach entspannt und gut. Und am Wochenende vielleicht nur kleinere Planungen, mit Familie oder guten Freunden, absag- und verschiebbar, immer mit der heiligen Couch als Ausweichmöglichkeit im Hinterkopf, ist vielleicht auch erstmal das, was ich anpeilen sollte. Dann ist es vielleicht auch leichter für mich, mir nicht auch noch immer ein schlechtes Gewissen zu machen und einfach etwas netter und sanfter mit mir und diesem kranken Körper umzugehen?! Denn ja, manche Dinge kann ich zeitweise vielleicht nicht ändern, aber meine Einstellung dazu eigentlich schon. 


(Quelle: https://pin.it/cezi3l7jsya3jb. Letzter Zugriff: 7.10.2018)

Und während ich mir das noch einmal durchgelesen habe, haben sich meine Stirn entspannt und meine Mundwinkel nach oben gezogen. Offensichtlich ist das also erstmal ein guter Plan:)

Und wie sieht es bei euch so aus? Macht ihr regelmäßig Pläne und sagt sie halt ab, wenn es nicht geht? Habt ihr auch so oft ein schlechtes Gewissen, wenn ihr wieder was absagen musstet oder seid ihr da abgehärteter? Ich bin gespannt...

und sage bis bald!
Josie

Samstag, 29. September 2018

Über die Freundschaft

Wie ihr wisst, denke ich gerne und oft darüber nach, dass ich gerne alleine bin, selten Langeweile habe und mich so gut wie nie wirklich einsam fühle. Das ist es, worüber ich regelmäßig schreibe, wenn ich euch davon berichte, was ich wieder gekocht habe, wie oder warum ich meditiert und yogiert oder sonst was gemacht habe. Und es stimmt und macht mich froh!

Was mich aber mindestens genauso froh macht ist die Tatsache, dass ich neben meiner Familie, auf die ich mich 100%ig verlassen kann, auch Freunde habe, die immer für mich da sind.

Als erstes wäre da mein Freund, der eigentlich ja auch Familie ist, zu nennen. Kein Mann der großen Worte, aber der umso hilfreicheren, sinnvolleren, liebevolleren Taten. Wenn ich mit anderen Erkrankten spreche und auch aus eigener Erfahrung, weiß ich, wie wenig selbstverständlich ein Partner ist, der die Krankheit zwar nicht immer thematisiert, aber sie dennoch so präsent hat, dass Vorwürfe oder Genervtsein deswegen keinen Platz haben.

Genauso wichtig aber sind mir meine Freundinnen. So fährt mich die eine anstandslos zur Ärztin, wenn ich mal wieder nicht fahren kann. Die nächste bringt mir ohne viel Aufhebens Suppe, falls ich zu schlappi zum Selbst-was-kochen bin. Wieder andere kommen zum Quatschen und Lästern auf einen Tee oder Kaffee vorbei oder schreiben eine WhatsApp im richtigen Moment und bringen mich auf andere Gedanken und diese so weg von meinem "kranken" Leben.

Jede gibt und tut, was sie kann und hilft mir dabei, nicht nur "krank zu sein" oder "krank zu denken", sondern mich auch etwas weniger "krank zu fühlen" und mich also nicht nur um mich selbst zu drehen.

Nicht immer in meinem Leben hatte ich einen so guten, vertrauten Freundeskreis, der mit mir, egal, ob ich präsent in der Schule, der Uni oder auf der Arbeit war, so gut, im wahrsten Sinne des Wortes, befreundet war.

Da war mein Expartner, der oft unzufrieden damit war, dass ich weniger Energie als gewünscht und weniger Abenteuer- oder Sportlust als gedacht hatte.

Da war die Freundin, die sich persönlich angegriffen fühlte, als ich ihr offenbarte, dass mir das Risiko Kinder zu bekommen zu groß wäre und ich das Kapitel für mich deshalb komplett abgehakt hätte. 

Andere Freundinnen taten mich als Hypochonderin ab, die immer etwas anderes hatte und zu oft Verabredungen absagen, früher von Partys abhauen oder später kommen musste. Das war vielen zu viel Arbeit, sie schoben Ausreden vor, warum sie mich nicht mehr fragten, ob ich mitkäme oder meldeten sich einfach gar nicht mehr.

Einfach ist so ein Weg, je nach Situation, Phase und Alter oft nicht. Und man lernt, wie wichtig es ist, sich mit sich zu beschäftigen, in sich Ruhe zu finden und sich auf sich zu verlassen. Aber wenn einen dann andere, liebe Menschen ungefragt umsorgen, ihre Freundschaft beweisen und in einen Kreis des Vertrauens miteinschließen, dann ist das heute umso schöner und ich bin dafür allen umso dankbarer!


(Quelle: https://pin.it/a6khnjml76zxba. Letzter Zugriff: 25.9.2018)

Ich hoffe, auch ihr habt solche guten Freunde, die auch für euch da sind, wenn mal nicht alles super läuft, ihr krank rumliegt und euch doof fühlt. Freunde, die nicht vor oder hinter euch, sondern gerne zeitweise in eurem Tempo neben euch gehen. Ich wünsche es euch jedenfalls von Herzen!

Bis bald!
Eure Josie

Freitag, 14. September 2018

Comfort Food: Suppe mit frischem Gemüse vom Markt

Eigentlich wollte ich diese Gemüsesuppe machen. Aber als ich auf dem Markt war, lief mir der erste Butternutkürbis des Spätsommers über den Weg, auf Sellerie hatte ich auch Lust und auf Kokosmilch sowieso. Und ein bisschen Fleischhunger hatte ich doch auch... Und schwupps, war es eine ganz andere Suppe, die Gaumen und Seele streichelt und glücklich und zufrieden macht. 



Für sehr viele Portionen, ich schätze ca. 8, braucht ihr also:
1kg Gehacktes (bzw. ich hatte Schweinemett, was ganz köstlich war), 4 große Möhren, 1 Butternutkürbis, 2 große Zucchini, 1/2 Knolle Sellerie, 2 Stangen Lauch, 2 rote Paprika, 8 Flaschentomaten, 1 Dose Kokosmilch (ob groß oder klein ist eurem Geschmack überlassen, ich hatte einfach nur Reste davon), gemahlener Liebstöckel und Koriander, Kräutersalz, Salz, Pfeffer, Raps- und Olivenöl

- Ofen auf 180° Grad vorheizen
- Butternutkürbis schälen, halbieren und in mundgerechte Stücke schneiden
- auf einem Blech mit 2 EL Olivenöl und Salz (wer mag kann noch Paprika und Pfeffer hinzufügen) mischen und für ca. 20 Minuten in den Ofen, zwischendurch wenden
- Sellerie putzen und in kleine Würfel schneiden
- Möhren waschen, putzen, vierteln und auch in Würfel schneiden
- das Grüne vom Lauch abschneiden, putzen, in Ringe schneiden und waschen
- das Mett mit etwas Rapsöl in einem großen Topf anbraten
- Paprika waschen, schälen und in große Stücke schneiden
- Zucchini waschen, halbieren und kleinschneiden
- wenn das Mett beginnt die Farbe zu verändern (ich lasse es nicht zu dunkel werden), Möhren, Sellerie und Paprika hinzufügen, bei mittlerer Hitze und geschlossenem Deckel weiterkochen
- die Tomaten schälen und in grobe Stücke schneiden
- das restliche Gemüse hinzufügen, aufkochen und dann bei geschlossenem Deckel und etwas Geduld so 15 Minuten köcheln lassen
- je 2 EL Liebstöckel und Kräutersalz, 1 EL Koriander, Salz, Pfeffer und Wasser nach Geschmack, außerdem Kokosmilch hinzufügen, noch ca. 10 Minuten weiterköcheln lassen
- zum Schluss abschmecken und den Ofenkürbis unterheben.

Tipps: Ich nehme das Weiße vom Lauch, geschälte Paprika und Tomaten wegen der besseren Verträglichkeit. Was ihr besser vertragt, oder ob ihr vielleicht anderes Gemüse, z.B. auch Zwiebeln oder Knoblauch hinzufügen wollt, ist euch überlassen. Sicher schmeckt alles lecker. Ich finde, dass man in dieser Suppe echt keine Brühe braucht, weil alle Aromen durch die längere Kochzeit super ineinander ziehen. Außerdem sind in Brühe oft komische Sachen drin, die mir manchmal Bauchweh machen.

Viel Spaß beim Ausprobieren und geht echt Mal auf euren (Samstags-) Markt. Mich macht die Fülle an hiesigem Obst und Gemüse immer ganz glücklich und dankbar...und preiswert ist es auch:)

Enjoy your day,
Josie

Dienstag, 4. September 2018

Comfort Food: Keine Lasagne-Auflauf mit Zucchini-Kokoscreme

Ich weiß nicht, wie es euch geht. Aber ich habe manchmal das Gefühl, je weniger ich vertrage und je häufiger sich mein Crohn meldet, desto mehr denke ich ans Essen. So war es auch in den letzten Tagen, als ich Hunger auf Lasagne mit viel geschmolzenem Käse hatte. Gut, also Lasagne ist es nicht geworden, geschmolzener Käse sowieso nicht, aber ein anderer superleckerer, schmackhafter Auflauf, der uns ziemlich glücklich gemacht hat und mild, glutenfrei, milchfrei und paläo war.

Die Zutaten für 4 Portionen:
750g Schweinegehacktes, ca. 24 Cherrytomaten, 7 mittelgroße Zucchini, 5 kleinere Möhren, 2 Stangen Lauch, 200ml Kokosmilch, 1 Handvoll frisches Basilikum, Salz, Pfeffer, 2-3 EL Oregano, 2-3 EL Sesam, 1 El Nährhefe
- Ofen auf 180° Grad vorheizen
- 5 Zucchini in Stücke schneiden und mit etwas Salzwasser ca. 20 Minuten köcheln lassen
- restliche Zucchini, Möhren waschen, putzen, kleinraspeln
- nur das Weiße vom Lauch (für die bessere Verträglichkeit) halbieren und in halbe Ringe schneiden, waschen und abtropfen lassen
- Gehacktes vorsichtig anbraten (hier würden sicher auch Sojaschnetzel für eine vegetarische Variante schmecken), salzen und pfeffern
- das Gemüse hinzufügen, aufkochen lassen, dann bei niedriger Hitze und geschlossenem Deckel ca. 15 Minuten garen lassen, dabei mehrfach umrühren, Oregano und Nährhefe hinzufügen und mit Salz und Pfeffer abschmecken
- Wasser von den gekochten Zucchini abschütten
- Zucchini mit Kokosmilch pürieren
- Basilikum kleinscheiden und unterheben, nochmals kurz pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken
- Fleischsoße in eine Auflaufform geben, Zucchinisoße darüber geben, mit Sesam bestreuen und in den Ofen geben
- wenn alles schön blubbert, Soße und Sesam leicht gebräunt sind, ist der Auflauf fertig
Tipp: Gemüse wie Aubergine, Pilze, Paprika, Zwiebeln, Knoblauch etc. schmecken bestimmt auch super, vertrage ich aber im Moment nicht gut. Statt mit Kokosmilch könnte man die Zucchini sicher auch gut mit Mandelmilch und -mus pürieren. Und 250g fertig gekochte Nudeln (z.B. Fusili) unter die Gehacktessoße gemischt, macht das Ganze gehaltvoller und sättigender und schmeckt bestimmt auch gut.



Lasst es euch schmecken!
Bis bald,Josie

Donnerstag, 23. August 2018

Ein Jahr mit Delfinen auf Hawaii schwimmen...und weitere gute Tipps von Ärzten:)

"Können Sie nicht ein Jahr mit Delfinen auf Hawaii schwimmen?"

"Vielleicht täte Ihnen eine Rückführung gut? Wer weiß, was in einem Ihrer früheren Leben passiert ist?!"

"Einfach mal raus, ein Jahr auf eine einsame, sonnige Insel. Das würde Ihnen bestimmt helfen!"

"Haben Sie ein bisschen Geld übrig? Dann kann ich Ihnen einen Guru in Kalifornien empfehlen. Er entnimmt Ihnen ein wenig Stuhl, meditiert darüber und wenn dieser zurücktransplantiert wird, fühlen Sie sich wie neu geboren."

"Überlegen Sie mal, mussten Sie als Kind vieles "runterschlucken"? So was kann einem ja auch auf den Magen schlagen."

Ich weiß nicht, was euch so unterkommt, aber das sind meine Top 5-Tipps von Ärzten bzw. medizinischem Personal der letzten sechs Monate, die ich doch endlich mal mit euch teilen wollte. Immerhin sind es nicht die Gastroenterologen zu denen ich regelmäßig gehe, die solch gute Anregungen auf Lager haben. Vielmehr fühlen sich andere "Fachleute" oft genötigt, auch mal als echte Experten dazustehen. Und ja, mir ist schon klar, dass sie meistens helfen wollen. Aber bitte, kann diese "Hilfe" nicht vorher mal reflektiert werden? Wem würde denn eigentlich ein Jahr, egal ob mit oder ohne Delfinen, in der Sonne, voll finanziert und ohne Arbeit nicht mal gut tun? Besonders nach einem Winter wie dem letzten? Als ich den Arzt jedenfalls gefragt habe, ob er das nicht auch genial fände, bejahte er dies sofort und schob die Geschichte seiner schwierigen Beziehung auch als Bonus noch gleich hinterher. Ähnlich ging es mir, als mir eine Ärztin eine Rückführung bei einer Schamanin schmackhaft machen wollte: so großartig, dadurch habe sie ihren jetzigen Mann kennengelernt. Nur dumm, dass dabei der alte und die drei Kinder auf der Strecke geblieben waren. Aber den hatte sie eh nur geheiratet, weil ihre Erfahrung als Amme im Mittelalter ihr im Weg gestanden hatte. Und jetzt sei sie so frei. Duh!... Als Tipp 5 vor kurzem angebracht wurde, musste ich herzlich Lachen. Ganz ehrlich? Wäre es nicht super, es wäre so einfach? Ein bisschen Brigittepsychologie und schwupps, von allen Leiden geheilt? Es gibt wirklich immernoch Ärzte, die versuchen eine einzelne Ursache für diese Erkrankung auszumachen. Wie wäre es denn mal mit googlen, liebe Ärzte? Das habe ich übrigens dem Arzt hier auch erzählt und er hat zum Glück mitgelacht...und mir natürlich sofort von seiner Magenschleimhautentzündung und seiner schweren Kindheit erzählt. 

Ganz ehrlich? Ich finde das zwar oft nervig und schaue wohl auch des öfteren ziemlich ungläubig, wenn mir solche Aussagen unterkommen. Aber heute kann ich über die meisten dieser Aussagen lachen oder denke zumindest, dass Karma das schon regeln wird. Früher, in meiner Kindheit und Jugend, vor meiner Diagnose, war das anders. Denn ich wusste zwar, dass ich krank, vielleicht auch sehr krank, war, aber ich konnte dem ganzen nie einen Namen geben. Was ich hatte war aber ohne Namen nicht greifbar, weshalb Ärzte mich regelmäßig fragten, was mit mir nicht stimme, ob es nicht vielleicht irgendwelche Leichen in meinem psychischen Keller gäbe, und das Ganze eben eher psychisch (ein Arzt nannte es mal "typisch weiblich hysterisch") und keine körperliche Erkrankung sei. 
Ich hoffe natürlich, dass ihr andere Erfahrungen macht. Da ich jedoch davon ausgehe, dass viele von euch auch lange Odysseen hinter euch haben, bin ich gespannt, welche Erfahrungen ihr mit Ärzten so macht bzw. welche Tipps ihr bekommt und wie ihr heute, mit eurer Diagnose, darauf reagiert.

Habt einen schönen Tag!
So long,
Josie


Freitag, 17. August 2018

Griechische Inseln: das Atrium Prestige auf Rhodos

Ich sitze hier, gerade aus dem Urlaub nach Hause gekommen und kann noch gar nicht glauben, dass dieser schon vorbei ist. Wieder haben Wetter, Wasser und Ouzo es gut mit uns gemeint und es waren ruhige, entspannte, wunderbare Wochen. Wieder in Griechenland, diesmal auf Rhodos. 

Das Atrium Prestige ist ein unglaublich tolles, weitläufiges Hotel, direkt am Meer, das keine Wünsche offen lässt. Glaube ich. Denn weil es direkt am Meer war, waren wir jeden Tag von morgens bis abends am Strand, haben dem Rauschen des Meeres gelauscht, gelesen und uns gerne zwischendurch mit ein wenig Melone abgekühlt. Dass es ein Spa und einen Fitnessraum und bestimmt noch andere tolle Dinge gab, hat uns dabei echt nicht interessiert.



Da das Hotel in der Nähe von Lachania, in the middle of nowhere, gelegen ist, gab es fußläufig keine Tavernen oder ähnliches, weshalb wir mittags immer in der hoteleigenen Bar gegessen haben. Mein Bauch war zwar weiterhin bzw. wie immer im Urlaub verstärkt, ein Problem, glutenfrei zu essen aber nicht. So aß ich mich durch grünen Salat mit Äpfeln, Walnüssen und Tahinidressing, mediterranes im Ofen gebackenes Gemüse mit Halloumi, griechischen Salat, Omelett mit Gemüse und selbst gemachten Pommes. Alles war total lecker, erschwinglich und mit Blick auf das Meer fast paradiesisch.

Wem diese Auswahl nicht groß genug scheint, der warte mal ab, was es zum Abendessen gab:) Wir saßen jeden Abend draußen, weil so viel Platz war (und weil wir immer pünktlich um 19h mit großem Hunger auf Einlass warteten). Das Buffet war, jeden Tag thematisch, mit unglaublichen Köstlichkeiten bestückt. So gab es am Fischabend z.B. Lachstartar oder Garnelen mit Avocadosalat zur Vorspeise, dazu alle möglichen Salate oder Suppen für die Suppenkasper unter uns. In der Showküche konnte man sich, wenn man mochte, dann auch noch Garnelen oder Fisch frisch braten lassen oder, falls man keine Lust auf Buffet hatte, konnte man jeden Abend zwischen drei Gerichten wählen, die einem am Platz serviert wurden. Auf die Art und Weise bin ich an zwei Abenden auch zu glutenfreier Pasta gekommen. Häufiger hatte ich allerdings auf Pasta oder ähnliches gar keinen Hunger. Zu lecker war es auch so, z.B. am griechischen, rhodischen oder mediterranem Abend mit frischen, lokalen Gerichten, wie z.B. Lamm mit griechischen Kräutern aus dem Ofen, Hähnchengyros oder mediterranes Gemüse mit Feta überbacken, die mein Herz höher schlagen ließen. Obwohl ich natürlich nicht alles essen durfte, gab es trotzdem jeden Abend mehr als genug, aus dem ich auswählen konnte. Die netten Köche, die mich jeden Abend begrüßten und durch das Buffet führten, wurden außerdem nicht müde darauf hinzuweisen, dass sie mir auch alles extra kochen würden, so ich denn wollte. Gf war für sie überhaupt kein Problem, auch mit Kontamination kannten sie sich bestens aus.




Gefrühstückt habe ich, wie immer, nicht. Am letzten Tag konnte ich mich aber davon überzeugen, dass auch das Frühstücksbuffet reichlich war und ich gf Muffins, Kuchen oder Brot hätte bestellen können. Alles im Konjunktiv, denn ich hab um die Frühstückszeit immer noch selig geschlummert (wenn nicht im Urlaub, wann dann?!).

Zum Hotel gehörte außerdem ein kleiner Supermarkt, in dem wir uns mit Wasser und Snacks versorgten. Hier fiel mir auf, dass vieles im Unterschied zu den letzten Jahren als gf gekennzeichnet waren: Chips, Flips, Reiswaffeln, Nüsse in Sesamkruste, Eis. Genug, um sich über Wasser zu halten, wenn man mal nicht mittags in die Bar Essen gehen wollte.

Und jetzt? Jetzt lausche ich dem Regen (statt dem Meer), habe das Licht an (anstatt mich vor der Sonne zu schützen) und trinke Leber-Galle-Tee (anstatt Ouzo) :) Aber egal, es war so schön, dass ich über diese Kleinigkeiten großzügig hinwegsehen kann...

...und mich auf nächstes Jahr freue, wenn es wieder heißt: Kalimera Hellas!

Bis bald,
eure Josie

Sonntag, 10. Juni 2018

Krankenhaustipps

Ich komme gerade aus dem Krankenhaus, wo ich ein paar Tage zur Restauration war. Also genau genommen hatte ich eine kleine Blasen-OP, um zu schauen, ob sich der Crohn auch dort breit gemacht (was übrigens NICHT der Fall, yeah) und einen Eingriff am Rücken, um die Schmerzen der Spondylarthrose, die allerdings leider vom Crohn kommen, einzudämmen. Ich muss sagen, es war anstrengend, aber ich bin ziemlich zufrieden und fühle mich...naja, restauriert eben. Das liegt nicht nur daran, dass ich im Krankenhaus  bestens behandelt und umsorgt wurde, sondern auch daran (bilde ich mir wenigstens ein), dass ich mir aufgrund früherer Erfahrungen genau überlegt hatte, was ich alles brauchen könnte. Das habe ich jetzt hier mal direkt aufgeschrieben, weil ich dachte, dass es euch vielleicht auch beim nächsten Mal hilft.

1. Klamotten
- dicke und dünne T-Shirts (besonders wegen des Zugangs praktisch, weil kurzärmelig)
- genug Unterwäsche und Socken (besonders nach der Narkose hatte ich Eisfüße)
- Bademantel
- Jogginganzug
- lustige T-Shirts (für die gute Laune)
- für einen Aufenthalt ohne OP hätte ich sicher mehr Freizeitsachen mitgenommen, damit ich nicht den ganzen Tag im Schlafanzug oder OP-Shirt rumlaufe und mich dadurch fitter fühle, mich nicht langweile und keine Thrombose bekomme

2. Waschzeug und Medikamente
- ich nehme immer Miniaturgrößen von (Trocken-)Shampoo, Duschzeug, Mundwasser und Deo mit, damit ich nicht so viel schleppen muss
- eigene Handtücher bzw. Waschlappen
- ein Thermacarepad (weil mein Nacken oft durch das viele Liegen verspannt und ich mir so schnell helfen kann)
- Medikamente für den ersten Tag, vollständig
- Nasenspray, Lutschpastillen (ich hatte dieses Mal GeloRevoice, total gut) für nach der OP, wenn die Schleimhäute so trocken sind
- was Pflanzliches zum Einschlafen, Calmedoron, z.B.hilft mir super
- Nahrungsergänzungsmittel bzw. das, was das Krankenhaus nicht hatte (bei mir waren es u.a. die Salofalk Granu Sticks) für mehrere Tage
- Ohropax (hatte ich vorher nie dabei, dieses Mal schon und Halleluja, ein Glück, vor meinem Zimmer war nämlich eine Baustelle)

3. Essen (bei meiner Aufnahme hatte ich schon gf angemeldet)
- gekochte Eier (nicht lachen, aber die habe ich in letzter Zeit besser vertragen und ihr wisst ja, was einem manchmal an Essen im Krankenhaus blüht; außerdem hat meine Oma mit gekochten Eiern schon den Krieg überstanden...)
- selbst gebackene, haltbare Bananenkekse (nicht sooo lecker, aber bekömmlich und sättigend)
- Hipp Gläschen
- gf Brot
- getrocknete Nüsse und Beeren

4. Wichtige Unterlagen
- meine Notfallausweise (wegen der Zöliakie und der Blutgerinnungsstörung)
- mein aktueller Medikamentenplan
- evtl. relevante Berichte von Voruntersuchungen
- Telefonnummer meiner Versicherung
- wichtige Telefonnummern und Namen fürs Krankenhaus


5. Wohlfühlkram und -zeugs
- mein Kissen (ist gemütlich und das kommt wegen meines Nackens immer und überall hin mit)
- Werther, mein kleiner Teddy (ist streng genommen der Krankenhausbeschützerteddy meines Freundes, aber ich habe ihn adoptieren dürfen, lucky me:)
- ein Buch (bzw. ungefähr so viele, das ihr es auch ein paar Jahre auf einer einsamen Insel aushalten könntet)
- meinen iPod (ich würde ihn allerdings nächstes Mal vorher aufladen)
- hätte ich ein Tablet, würde ich auch das evtl. mit den entsprechenden Serien mitnehmen (ihr wisst ja: Dexter, Breaking Bad...irgendwas Blutiges ohne Krankenhaus jedenfalls)
- Zeitschriften
- mein Bullet Journal
- bei Aufenthalten ohne OP hatte ich auch schon mal Nagellack, Gesichtsmasken, Fußcreme dabei, um wohlfühlige Sachen ohne Denken machen zu können

6. Und sonst so?
- ich lasse mir den Zugang inzwischen immer am Handgelenk legen, damit ich mich noch frei bewegen kann
- ich trinke ja eh nix mit Kohlensäure, finde das aber im Krankenhaus besonders wichtig, weil man durch Narkose, Medikamente und Rumliegerei oft einen Blähbauch bekommt und so die Spitze vermeiden kann
- ich tendiere dazu, Schmerzen herunterzuspielen. Macht aber keinen Sinn, denn eine gute Schmerztherapie funktioniert nur, wenn ihr ehrlich vor euch und dem Arzt seid...und im Zweifel seid ihr eure Schmerzen dann im Endeffekt schneller und mit weniger Medikamenten los
- Hilfe annehmen ist auch nicht immer mein Ding, ABER: es hilft einem manchmal, schneller auf die Beine zu kommen
- Besuch ist super, aber Ruhe auch, weswegen ich mich zwar gerne, aber zeitlich begrenzt, besuchen lasse
- last but not least: meine unsichtbare Krone. Die nehme ich nicht mit, um mich wie eine herrische Königin zu fühlen, sondern um den Kopf oben zu halten, mich von der Atmosphäre nicht kränker, als nötig machen zu lassen und Ärzten und Personal gegenüber mündig zu bleiben.
(Quelle: https://pinterest.com/pin/311452130453664285/?source_app=android; letzter Zugriff: 10.06.2018)

Mehr fällt mir gerade nicht ein und ich muss zugeben, ich bin auch ein wenig erschöpft. Es geht jeden Tag besser, aber es braucht noch ein paar Tage, bis ich mich fühle wie vorher. Deshalb lege ich mein Krönchen (nicht Cröhnchen, übrigens:) jetzt mal kurz beiseite und hau' mich hin.

Macht es gut und denkt bei eurem nächsten Krankenhausaufenthalt dran: gut vorbereitet ist schon wieder fast zuhause!

Take care,
Josie

Samstag, 26. Mai 2018

Punk is not dead

Als wir vorgestern Abend unser Auto legal und in akzeptabler Stadionnähe geparkt hatten, war ich zwar bereit für das erste Konzert seit langem, aber Aufregung und Sorge um Toiletten in der Nähe trübten meine Freude noch etwas. Wie würde es nur werden? Nachdem ich festgestellt hatte, dass es bereits auf der Bottroper Straße genug Toiletten gab und sich die 30.000 Menschen doch besser als gedacht verteilten, z.B. biertrinkend am Straßenrand sitzend und der "guten alten Zeit" gedenkend, wurde ich schon ruhiger. Und ich nahm wahr, dass wir bei weitem weder die ältesten, noch die spätesten Fans waren. So stiegen allerhand Menschen in Anzügen aus ihren A3s, zogen sich ihre Hosen-Shirts an und verwandelten sich in noch unaufgewärmte Altpunks. Bierbäuchige Mitvierziger parkten ihre A-Klassen etwas schief am Straßenrand und hatten große Sorge, dass sie abgeschleppt würden und Paare mit einem letzten Hauch von rot in den Haaren und einem Cocktail-to-go in der Hand fragten sich, ob sie die 1,4 km bis zum Stadion schaffen würden oder ob der Shuttlebus nicht ne gute Alternative wäre. Kurzum, wir waren weder die einzigen, die die meisten Vorbands nicht mitgekamen. Wir waren auch nicht die einzigen mit Sitzplatz, weil stundenlanges Stehen einfach nicht drin war. Ich stellte mir also die Frage: "Is punk dead?!"

Ihr lieben CEDler: kennt ihr das Gefühl? Nach harter Zeit, in der ihr viel absagen musstet bzw. euch gar nicht mehr getraut habt, euch noch zu verabreden, beruhigt sich der Darm etwas, die Kraft kommt wieder und Körper und Geist atmen durch. Aber mal so richtig. Puuuh! Und dann passiert noch was besonders Tolles, ein Konzert zum Beispiel und plötzlich fühlt ihr euch wie der glücklichste Mensch auf der Welt und kostet den Moment mal so richtig aus. Diesen Moment erlebte ich als ich in meinem frisch erstandenden T-Shirt, mit einem lecker' Getränk in der einen und meiner Lieblingshand in der anderen Hand sowie viel Sonne im Gesicht den Auftritt der Hosen erwartete. Pure Bliss!  Es war soweit und ich hatte es ohne "Unfälle" hierhin geschafft:) 

Diese Freude wuchs umso mehr, als ich feststellte, dass wir am Anfang einer Sitzreihe und nur ca. 15 Schritte von der nächsten Toilette entfernt saßen. Nicht nur das machte mich ruhiger, auch die Tatsache, dass die anderen Mitdreißiger bis -sechziger auch oft aufs Klo mussten und Tempos verschenkt und Toilettenpapier schwesterlich geteilt wurde. Lapidar meinte mein Freund nur: "Punk is not dead!" haha, war das ja wohl geklärt...und ich wurde ruhiger und konnte alle Sorgen von vorher langsam abstreifen. Als Campino, der inzwischen auf die 56 zugeht und deutlich fitter als die meisten seiner Fans schien, dann irgendwann im Laufe des Abends meinte: "Heute morgen fühlte ich mich wie 75, heute Mittag wie 62 und jetzt HALBSTARK!" stimmten nicht nur alle begeistert in das Lied ein, sondern stimmten aus vollem Herzen zu. Ich hatte mich jedenfalls selten halbstärker als am Donnerstag Abend gefühlt.

Und auch wenn ich mich jetzt nach dem Konzert gefühlt irgendwo zwischen 62 und 75 eingependelt habe; auch wenn ich gestern ein Vorgespräch wegen einer Blasen-OP hatte, die wohl aufgrund des Crohn bald durchgeführt werden muss; auch wenn ich schlichtweg einige Zeit zum Wiederaufbau brauche: ich bin happy, dass ich bei dem Konzert war, dass Charisma und Energie der Band sich für mich wieder auf die Lieder von CD übertragen (jaja, ich weiß, es gibt auch iTunes usw. aber ihr wisst ja: die gute alte Zeit...:) und dass der Crohn in dieser zweischneidigen Beziehung echt nicht immer die Oberhand hat.

Und wenn ich heute Abend das Champions League-Finale anschaue, natürlich Liverpool anfeuere und wieder "YOU'LL nEVER WALK ALONE" mitgröle, dann weiß ich eins: "Punk is (definitely) not dead!"

Euch wünsche ich auch einen wunderbaren Abend - egal, ob mit oder ohne Fußball - und genau so tolle Erlebnisse, die Spaß machen und Kraft geben.

Macht es gut. So long,
Josie

Montag, 26. März 2018

Der Weg ist das Ziel...besonders, wenn man ein bisschen Glitzer drüberstreut

Puuuh, es ist nicht immer einfach mit einer chronische Erkrankung zu leben. Besonders in so einem Winter, in dem dann noch einiges an akuten Sachen hinzukommt. In den letzten Monaten hieß es deshalb für mich oft krank melden und einfach hinlegen, schlafen, dösen, fernsehen. Aber auch die beste Serie ist irgendwann mal zu Ende und auch die bequemste Abhängphase kann nicht ewig so weitergehen...auch, wenn man sich noch nicht fit fühlt und man merkt, dass man einiges an Gewicht und Kraft verloren hat.

Und so ist es wie immer: mit kleinen Schritten zum Ziel. Schneckig quasi. Und immer wieder aufs Neue, denn wer oft krank und/ oder chronisch erkrankt ist, der weiß wie nervig dieses immer wieder rankämpfen sein kann. So habe ich auch in den letzten Monaten immer wieder gemeckert, konnte meine vier Wände nicht mehr sehen und war manchmal wütend...und habe diese Kraft als Ventil genutzt, um wieder auf die Beine zu kommen. Aber wie genau? Was soll man tun, wenn man wieder fit und gesellschaftsfähig werden will, aber man einfach noch super kaputt ist? Ich habe meine "Schritte" einfach mal aufgeschrieben:

1. Ich habe Schuhe gekauft, in diesem Fall Glitzerschuhe:) Die habe ich mir, noch liegend und ausnahmsweise im Internet, bestellt. Quasi als Motivationsschub neben meinem Bett. Denn auch wenn der Weg das Ziel ist, ohne (Glitzer-)Schuhe geht man ihn, zumindest in diesen Breitengeraden, ja nur halb so beschwingt.

2. Dann führte  ich mir bildlich vor Augen, was ich als erstes tun wollte: z.B. die Treppe rauf- und runtergehen, zum Briefkasten, bis zur Straßenecke. Egal wie klein der Anfang ist, es ist doch ein Anfang! Dabei hilft mir auch immer, mich daran zu erinnern, wie gut die Bewegung schon mal getan hat.

2. Es dauerte ein paar Tage, bis ich den Plan umsetzte. Aber ich warte normalerweise nicht zu lange damit. Ich finde immer, es ist schlimmer und unbefriedigender nichts zu versuchen, als evtl. beim ersten Mal früher als gehofft abzubrechen.

3. Am Anfang sind die Pausen wichtiger und länger als die Bewegung. Und das ist völlig in Ordnung! Also wieder ein bisschen dösen, schlafen und viel Wasser oder Tee trinken...Aber der Anfang ist gemacht...und beim nächsten Mal werden es sicher wieder ein paar Schritte mehr.

4. Den Schlafanzug tauschte ich wieder gegen den Jogginganzug und der Fernseher blieb wieder häufiger aus. Stattdessen las ich oder telefonierte mal wieder mit Freundinnen und versuchte meinen Geist ein bisschen zu animieren:)

5.Ich startete mit Aufgaben im Haushalt, die ich ggfs. in kleinere runterbrach: die Küche aufzuräumen hörte sich am Anfang nicht machbar an. Aber die Arbeitsflächen nach und nach zu wischen, die Spülmaschine ein- und auszuräumen, zu saugen, waren als einzelne Aufgaben, mit Pausen zwischendurch, zu machen (im Zweifel mit einer meiner to do-Listen).

5. Und so steigerte ich das Pensum langsam und begann auch wieder mit ein paar vorsichtigen Yogaübungen: ruhig atmen, ein paar Mal Katze-Kuh oder im "Halbmond" etwas dehnen? Anfangs sah es mehr danach aus, dass ich mich auf meiner Matte hin- und herrollte als nach echten Übungen. Aber auch das tat schon gut und zeigte meinem Körper die richtige Richtung an.

6. Nicht zuletzt versuchte ich wieder etwas mehr und festere Nahrung zu mir zu nehmen, damit ich nicht wegen fehlender Nährstoffe oder Kalorien zu schlappi war. Das ist nicht einfach und ich kämpfe damit noch immer. Es ist aber trotzdem wichtig.

7. Und dann gibt es immer wieder Tage, an denen ich mich zu schlecht für irgendwas fühle oder mir alles nicht schnell genug geht. Dann versuche ich meinen Frust in meinem neuen Bullet Journal abzulassen und tief durchzuatmen. Geduld ist wichtig, aber Wut als Katalysator, um voran zu kommen, manchmal auch! Also, nicht unterdrücken, sondern als Hilfe annehmen. Und an solchen Tagen hilft vielleicht auch ein bisschen mehr self-care, Selbstfürsorge: baden, lesen, gut durchlüften, ein leckerer Kaffee, eine Gesichtsmaske, ein Bauchwickel, ein gutes Gespräch oder vielleicht doch einfach mehr Schlaf.

Vielleicht hilft es euch, wie mir, wenn ihr meine Liste seht. Vielleicht habt ihr aber auch andere gute Ideen und Pläne, um euch aus einem Tief wieder herauszuholen, egal ob mit oder ohne Glitzer. Ich bin gespannt !

So long and take care,
Josie


Montag, 12. März 2018

Mit dem schlechten Gewissen im Gedankenkarussell

"Es tut mir so leid, aber ich muss mich schon wieder krank melden."

"Oh nein, das Telefon klingelt, aber ich mag gar nicht telefonieren."

"Sorry, aber könntest du mir ein paar Flaschen Wasser mitbringen?"

"Ich brauche meine Medikamente, könntest du sie mir später holen?"

So oder ähnlich äußerte ich mich in den letzten Wochen des öfteren. Mit dem Crohn ist es zur Zeit eh nicht so einfach, auch weil der Schub so langsam zu einem Endlosschub zu werden scheint. Da fehlte es mir gerade noch, dass ich vor Weihnachten den ersten Infekt bekam, der dann alles mögliche nach sich zog: Stirnhöhlenvereiterung, Grippe, Norovirus, Blasenentzündung...you name it, I had it. Zwischendurch ging es mir immer wieder ein paar Tage besser, ich ging arbeiten und das nächste flog mich an. Nach ein paar Tagen des Durchbeißens musste ich dann immer wieder klein bei geben und mich krank melden. Dabei wurde ein Gefühl immer stärker: das schlechte Gewissen. Es war mir sooo unangenehm, immer wieder bei meinem Arbeitgeber anzurufen und mich krank melden zu müssen. Nur die Freizeit auf Erholung zu stellen, reichte einfach nicht aus. Ich kam mir schwach und irgendwie ziemlich unnütz vor, fand es doof, dass meine Kollegen meine Arbeit mitmachen mussten. Und ja, auch wenn ich eigentlich einen sicheren Job habe, machte ich mir auch um ihn immer wieder Gedanken. Dabei ging das alles nur in meinem Kopf ab. Von außen gab es keinen Druck: weder auf der Arbeit noch privat äußerte sich irgendwer negativ. Im Gegenteil alle wünschten gute Besserung und baten Hilfe und Besuch an.

Aber auch dafür war ich einfach zu kaputt. Besuch oder Telefonate? Um Gottes Willen, bitte nicht reden, antworten, auf andere eingehen müssen. Dabei tat es mir echt leid, weil ich meine Freundinnen zurückweisen musste. 

Als es mir endlich besser ging und ich zuversichtlich war, dass das Schlimmste vorbei wäre, holte mich der Norovirus von einer zu nächsten Minute völlig von den Beinen. 24 Stunden lang wusste ich nicht mehr, ob es zuerst oben oder unten rauskommen würde, wie ich vom Bett zum Klo kommen sollte und wie ich auch nur einen Schluck Wasser drin behalten sollte. Es war wirklich grauenhaft. Und es hat mich innerhalb kürzester Zeit so hilflos gemacht wie ein Stück Gemüse. Also musste ich mich überwinden und um Hilfe und Gefallen bitten, um wenigstens mit dem Nötigsten versorgt zu sein. Wie nervig. Und unangenehm, wenn man doch eigentlich daran gewöhnt ist, sich selbst versorgen zu können und auf niemanden angewiesen zu sein. Aber auch das spielte sich nur in meinem Kopf ab. Niemand hat gemault und mein Freund kümmerte sich klaglos, aber aufmunternd und wie immer ohne zu Murren, um alles. Und natürlich fand es auch kein Arzt komisch, mich zu versorgen, mir Infusionen zu geben und mich wieder aufzupäppeln. Warum auch? Ich fuhr mit meinem schlechten Gewissen ja alleine im Karussell.

Wem ich das erzählte, der versuchte mich zu beruhigen: es wäre doch normal, es wäre angesichts der Lage unnötig und würde bestimmt schnell wieder weggehen, weil ich doch immer so positiv sei. Aber es nagt immer wieder an mir: das schlechte Gewissen. Und ich habe überlegt, was ich denn nun eigentlich tun kann, um vielleicht vor Beendigung der Fahrt aus dem Gedankenkarussell zu springen (ohne mir dabei was zu brechen allerdings:). "Yoga machen", wäre eine schöne, einfache Antwort. Aber in den letzten Wochen konnte ich mich ja kaum bewegen, an Asanas war leider nicht zu denken. Aber "Yoga machen" ist zum Glück so viel mehr als Bewegung. Während ich auch für Meditation oft zu kaputt war, haben mir folgende, kurze Atem- und Achtsamkeitsübungen (oft im Liegen) immer wieder geholfen, das Karussell anzuhalten und in Ruhe auszusteigen. Denn eigentlich ist es egal, welche Gedanken sich drehen, sobald wir uns auf den Atem konzentrieren oder unsere Gedanken beobachten, richten wir unsere Aufmerksamkeit nicht nur in die Gegenwart, sondern nehmen wahr, dass unsere Gedanken sehr subjektiv sind und zum Glück oft nicht die Realität abbilden.

1. Atemübungen
 - Den Atem beobachten, nicht verändern oder lenken, z.B. indem ich ihm folge, wie er kühl durch meine Nase einströmt und warm wieder rauskommt; wie er an manchen Stellen deutlich, an anderen nicht zu spüren ist; wie er flach, schnell, tief, langsam ein- und ausströmt. 
- Bis 10 zählen und rückwärts zurück bis 0. Beliebig häufig. 
- Ausatmen, dann das rechte Nasenloch mit dem Daumen der rechten Hand verschließen, durch links einatmen. Links mit dem Ringfinger der rechten Hand verschließen, das rechte Nasenloch öffnen und ausatmen. Einatmen, rechts verschließen, links ausatmen. Das ganze nennt sich im Yoga Nadi Shodana und soll für eine Harmonisierung der Nadis (Meridiane) sorgen, so dass sich die Gedanken beruhigen und der Körper entspannen kann.

2. Achtsamkeitsübungen (oder vielleicht doch Mini-Meditationen?!)
- Ich schließe meine Augen und versuche nichts zu tun. Das ist leichter gesagt als getan. Nicht umsonst wird im Yoga auch oft vom "Monkey Mind" gesprochen:) Aber auch hier geht es nicht darum, zu werten, sich zu zerfleischen und womöglich schon wieder ein schlechtes Gewissen zu haben, weil einem tausend Dinge im Kopf herumschwirren. Die Kunst ist, nicht jedem Gedanken hinterher zu jagen, sondern ihn ziehen zu lassen; so wie eine Wolke am Horizont weiterzieht. 
- Ich mache mir eine Kerze an und schaue durch halb geöffnete Augen auf das Licht. Sobald die Gedanken abschweifen, richte ich meine Aufmerksamkeit wieder auf die Flamme. 

3. Gedanken korrigieren
Manchmal hilft es mir aber auch, vor oder nach einer dieser Übungen ein paar rationale Argumente aufzuzählen, z.B.:
- Ich "feier" ja nicht krank. Sondern ich ruhe aus und erhole mich, weil es mir nicht gut geht und ich richtig krank bin.
- Dass ich mich gut um mich kümmere, ist wichtig. Denn nur wenn ich mich gut pflege, kann es mir besser gehen und ich Kraft tanken. Und nur wenn es mir besser geht, kann ich meinen Aufgaben nachkommen und eine gute Tochter, Freundin, Kollegin sein.
- Zumindest mein privates Umfeld weiß, dass ich MC hab und alle wissen, dass ich, wenn der besonders schlimm ist, manchmal völlig ausfalle. Wenn sie dann Hilfe anbieten oder mich besuchen wollen, machen sie das freiwillig und gerne...würde ich ja auch:)
- Tagebuch schreiben: hört sich nach 4. Klasse an, aber hilft manchmal. Denn stehen die Gedanken erstmal im Buch, hat der Kopf Ruhe:)
- Manchmal hilft es auch, einfach auf andere Gedanken zu kommen: durch schöne Musik oder eine gute Serie, z.B. Dexter oder Breaking Bad (dabei fällt mir auf: die sind ganz schön blutrünstig:). Aber eurer Fantasie sind ja keine Grenzen gesetzt...

Also, falls ihr manchmal ein schlechtes Gewissen habt, seht ihr, dass es ganz normal ist. Und so ein richtiges Patentrezept, um damit super klarzukommen, habe ich auch noch nicht gefunden. Aber ich arbeite daran und vielleicht ist der eine oder andere Mini-Tipp ja auch was für euch.
Habt einen gesunden Start in den Frühling und starke Nerven, falls das noch nicht sofort klappt. Denn ihr wisst ja...

...it goes on!
Josie
(Quelle: unbekannt)




Sonntag, 18. Februar 2018

Die ultimative Ernährung bei Morbus Crohn...

...gibt es nicht. Oder zumindest habe ich sie seit meiner Diagnose vor über drei Jahren noch nicht gefunden. Dabei dachte ich, dass es doch rein logisch gesehen so viel Sinn macht: das Organ, durch das unsere Nahrung fließt, müsste sich doch wohl durch die richtige Ernährung milde stimmen, beruhigen, vielleicht sogar heilen lassen... Ich habe also Ernährungs- und Stuhlprotokolle sowie -tagebücher geschrieben. Ich habe zeitweise keinen Alkohol getrunken, keinen Zucker, kein Fleisch gegessen. Ich habe zwei Mal am Tag zwei große Portionen gegessen, sieben Mal am Tag kleine Portionen. Ich habe mich nur flüssig ernährt. Ich hab Paleo, mediterrane Vollkost, SCD und FODMAP ausprobiert. Und sicher noch einiges, was ich inzwischen verdrängt habe. Mit genau 0 Erfolg. Was ich aus diesen unzähligen Versuchen gelernt habe ist, dass mein Darm Extreme, die auf allgemeinen, nicht immer wissenschaftlich abgesicherten, Regeln basieren, überhaupt gar nicht schätzt. Alles ist immer ein Ausprobieren und Riskieren, was übrigens auch zur Forschungslage passt: Studien bestätigen zwar, dass schlechte Ernährung nicht für einen Ausbruch der Krankheit verantwortlich ist, ebenso aber auch, dass gute Ernährung nicht unbedingt für eine Verbesserung der Situation sorgt, wenn man im Schub ist (das ist in der schubfreien Zeit wohl mitunter anders). 
Das einzige also, was ich, auch weil ich in den Jahren so gut wie nie schubfrei war, herausgefunden habe, ist, dass Trinken (auch inzwischen gerne in Form von Trinknahrung, z.B. Fresubin) vorübergehend manchmal die beste und für mich entspannteste Lösung ist. Auch Babygläschen können entspannende Begleiter sein. Darüberhinaus habe ich festgestellt, dass die Nahrung nicht zu hart, nicht zu flüssig, nicht zu kalt oder heiß, zu süß oder sauer, nicht frittiert oder geräuchert sein sollte. Dazu gut kauen, im Sitzen und langsam essen, nicht zu viel zum Essen trinken. Ach ja, und die Portionen sollten nicht zu groß sein, vielleicht so zwei Handvoll und dafür öfter, so alle drei bis vier Stunden. Wobei das schon wieder so ne Sache ist. Manchmal ist auch zwei Mal am Tag schon öfter und lange Pausen zwischen den "Mahlzeiten" genau das Richtige. So ist das, was ich bisher herausgefunden habe, mehr als nichts, aber trotzdem immernoch nicht so richtig viel...und an manchen Tagen geht es mir auf die Nerven. Aber trotzdem stelle ich immer wieder Rezepte auf diesen Blog. Wie passt das zusammen?

Zum einen esse ich trotz allem immernoch gerne. Ich weiß, dass das bei anderen anders ist und auch ich habe Phasen, in denen ich nur das Allernötigste zu mir nehme, aus Angst davor, wann und wie es wieder rauskommen mag. Aber grundsätzlich ist mein Überlebensinstinkt scheinbar stärker und mein Wunsch nach Genuss sowieso. Und wenn es lecker ist und sich im Mund gut anfühlt, dann ist das ja auch schon was. Um euch mal einen Eindruck zu geben, wie so mein Essen im Alltag aussieht, und vielleicht ein paar Ideen für euren eigenen Essalltag, besonders im Schub, zu liefern, fange ich mal morgens an. Die meisten Rezepte findet ihr in den Links.

Frühstück
Wenn ich morgens mit unglaublich vielen Medikamenten und der entsprechenden Flüssigkeit dazu in den Tag gestartet bin, bin ich erstmal satt. Auch deswegen frühstücke ich meistens sehr spät (also ich meine wirklich sehr spät! Oft erst, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, denn danach muss ich mit einer längeren Toilettensession rechnen, die sich eh nicht gut mit meiner Arbeit vereinbaren ließe). Trotzdem ist es für mich als erste kleine Mahlzeit das Früh- bzw. Spätstück, das ich zusammen mit einem Tee oder Kaffee genieße, z.B.:
- ein Brei, z.B. Porridge aus glutenfreien Haferflocken, Hirsebrei (Hot Hirse von Bauck), Frühstücksbrei (z.B. von Alnavit). Ein bisschen Ahornsirup darüber ist ein Muss und je nach Laune und Abenteuerlust (ihr kennt das: no risk, no fun!) vielleicht noch ein paar fein geriebene Mandeln oder Nussbutter (mit viel Vitamin B), kleines Obst (z.B. TK-Beeren), Kakaonibs (mit viel Eiweiß), Zimt, Kurkuma (antientzündlich) und Pfeffer. 
- Rührei, Omelet oder weich gekochte Eier, pur oder z.B. mit ein paar Kräutern oder Schafs-/ Ziegenkäse (Calcium).
Beiden Frühstücksvarianten gemein ist, dass sie warm, aber nicht heiß und weich aber nicht flüssig sind. Hart gekochtes Ei, Wurst, Brötchen, Suppe, Corn Flakes waren übrigens alles Dinge, von denen ich bei jedem Versuch bisher starke Bauchweh und Krämpfe bekommen habe. Und das ist für mich schlimmer als mehrfach auf die Toilette zu rennen. Aber vielleicht ist es bei euch anders?! Hier sind deswegen weitere Anregungen: Frühstückchen

Mittagessen
Mittag esse ich oft so drei bis vier Stunden nach meinem Frühstück. Dann nehme ich z.B. folgendes zu mir:
- Rührei, Omelet, wenn ich das nicht schon zum Frühstück hatte. Es liefert so viele Nährstoffe und Eiweiß, dass ich an den meisten Tagen inzwischen zwei Eier esse. 
-  Süßkartoffeln, z.B. mit Soja-Kräuterquark (selbst gemacht, z.B. mit "Go on" von Alpro, Salz und ein paar Kräutern) mache ich mir regelmäßig, besonders seit ich auch normale Kartoffeln (Vitamin B, Kalium, Calcium, Magnesium) wieder besser vertrage.
- Eintöpfe oder Suppen, die ich auch auf den Blog gestellt habe, koch ich oft vor und löffle mich damit durch die Woche. Mit Süßkartoffeln, geschälter Paprika, Möhren, Zucchini...kurzum, mit mildem Gemüse und manchmal auch schwarzen oder weißen Bohnen (Eiweiß, Vitamin A und B) aus der Dose, die ich kurioserweise oft, im Gegensatz zu allen anderen Hülsenfrüchten oder grünen Bohnen, vertrage. Das ist praktisch, weil ich nicht jeden Tag nochmal extra was kochen muss. 
- Als Toppings je nach Tagesform: Ziegenfrischkäse, Kokosjoghurt, Kräuter, Garnelen, Sonnenblumen- oder Kürbiskerne (Eiweiß, gesunde Fette), Avocado, gekochter Reis, Leinöl etc. 
Abendessen
Da ich meistens mit meinem Freund esse, gestaltet sich das Abendessen nicht ganz so supereinfach. Denn einerseits ist es mir unglaublich wichtig, das gemeinsame Essen beizubehalten, schließlich ist Essen nicht nur Nährstoffaufnahme, andererseits muss ich, zumindest an Abenden, an denen ich nicht nur Kartoffeln mit Butter esse oder trinke, auch hier genau überlegen, was für mich (nicht) geht und was er trotzdem mag. Auf Süßkartoffeln, die ja bei mir immer gehen und die ich auch immernoch gerne mag (und die auch noch viel Betacarotin und Kalium liefern und gut für einen stabilen Blutzuckerspiegel sind), reagierte mein Freund zuerst mit den Worten, dass er "irgendwie nicht so viel Hunger" hätte und dann mit "schmeckt interessant". Es hat etwas gebraucht, bis ich das in "igitt!" übersetzt habe:) Also gibt es z.B. folgende Dinge, wenn wir zusammen essen:
- Kartoffeln, mit Meersalz und Olivenöl geröstetes Gemüse, z.B. Brokkoli und gedünsteter, nur mit ein wenig Senf bestrichener Fisch aus dem Ofen
- Wurzelgemüse, z.B. mit Guacamole oder einem anderen Dipp
- manche der oben genannten Eintöpfe, z.B. Kartoffelcurry
Quiche
- Nudeln, z.B. auch aus Reis oder Buchweizen mit selbst gemachtem Pesto (z.B. aus Walnüssen, Basilikum, Olivenöl, Meersalz, Hefeflocken), drunter gerührtem Spinat, Erbsen (und Hefeflocken) oder mit Fleischbällchen
- Möhren-Fenchel Risotto mit Hefeflocken (statt Parmesan) und Gemüsebrühe (statt Weißwein) und Feta oder Fisch (z.B. auch Kabeljau, in Olivenöl und Rosmarin gewendet und mit einer Scheibe Schinken umwickelt, dann im Ofen 10 Minuten gegart)
- Kartoffel-Lachs-"Gulasch"
- Tomatensuppe
Vietnamesische Pho
Die meisten Hülsenfrüchte und Kohlsorten vertrage ich leider nicht. Ebenso wie Quinoa seitdem der Crohn auch in Speiseröhre und Magen war...eigentlich gilt das für alles, was sich grisselig im Mund anfühlt. Fleisch geht gerade auch nur bedingt und mittags besser als abends. Abends in Form von Rindfleisch, geschmolzenen Käse oder Sojasahne gegessen, richte ich nachts Schweißbäder an, die dazu führen, dass ich mich mehrfach um- und ggfs. mein Bett beziehen muss. Eiweiß ist zwar gesund, aber halt nicht leicht verdaulich. 

Snacks
Ich versuche die letzte Mahlzeit ca. vier Stunden vorm Schlafengehen zu mir zu nehmen, damit mein Magen-Darmtrakt nachts einigermaßen seine Ruhe hat. Halte ich mich nicht daran, schlafe ich unruhiger, weil ich dann noch häufiger, bis zu sechs oder sieben Mal, auf Toilette muss. An manchen Tagen habe ich aber tagsüber doch noch Hunger. Dann esse/ trinke ich z.B.:
- dunkle Schokolade (die aber nicht immer geht)
-  einen Shake oder Fresubin
- Hähnchenbrust
- Ziegenkäse, frische Dattel mit Ziegenrahm
- ein Löffel Nussbutter
- ein Energy Ball
- Kokosjoghurt
- ein Babygläschen
- Maiswaffeln oder selbst gemachte Müsliriegel sind mir an manchen Tagen sehr willkommen (allerdings zugegebenermaßen z.Zt. nicht oft)

Und sonst so?
Insgesamt versuche ich viele gesunde Fette, wie Leinöl, Rapsöl und Kokosöl zu mir zu nehmen. Mein Prof hat mir das so erklärt, dass ein gutes Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6-Fettsäuren dass Immunsystem unterstützt und somit entzündungslindernd wirken kann. Außerdem wurde mir immer wieder gesagt, dass ich genügend Eiweiß, pflanzlich wie tierisch, essen soll, da ich durch die Krankheitsaktivität genau wie durch das viele Cortison einen erhöhten Bedarf daran habe. Schweinefleisch lasse ich allerdings weitestgehend weg, genau wie Zucker, da beides Entzündungen fördern kann...wobei ich mich daran jetzt, zum Ende des Winters, nicht immer halte und manchmal die gute Kinderschokolade oder Yoghurette sehr schätze. Auch Kohlensäure lasse ich auf Geheiß meiner Ärzte, weil sie die Darmschleimhaut reizen soll, aber auch, weil es mir danach einfach schlecht geht, weg. Ich versuche darüber hinaus weitestgehend auf Fertigprodukte zu verzichten, da in ihnen häufig   z.B.  Emulgatoren sind. Bestimmte Emulgatoren stehen seit einiger Zeit im Verdacht, Darmentzündungen zu provozieren...das bestätigt mein Gefühl, dass es mir in der Vergangenheit nicht ohne Grund immer wieder nach bestimmtem Fertigzeug schlecht ging und ich halte mich weitestgehend an den Satz: Iss nix, was deine Omma nicht kennen würde! Übrigens ist das auch der Grund, weshalb ich von den meisten glutenfreien Ersatzprodukten inzwischen die Finger lasse: vieles vertrage ich einfach nicht und ein Blick auf die Zutatenlisten sagt mir auch warum. Warum ich glutenfrei esse, muss ich wahrscheinlich hier nicht mehr groß erwähnen. Wer Zöliakie hat, muss das lebenslang tun. 

Schwieriger ist es für mich auf Kuhmilch zu verzichten. Ich war immer eine große Käseesserin und Cappuccinotrinkerin, habe allerdings festgestellt, dass ich Kuhmilchprodukte nur in kleinen Mengen tolerieren kann. Sonst gibt es Durchfall, Bauchweh, Krämpfe. Und es liegt an der Kuhmilch, denn Produkte aus Ziegen- oder Schafsmilch vertrage ich und der Laktoseintoleranztest war im übrigen auch negativ. Aber mir wurde von Arztseite auch gesagt, dass es im Schub typisch ist, dass man Laktose und/oder Kuhmilch nicht verträgt. Also, was soll's?! Andere Arten von Milch, besonders auch die große Auswahl an leckerster Pflanzenmilch (z.B. von dm, alnatura, dennree), lassen mich das echt manchmal vergessen. 

Anders ist es mit der Fruktose. Ein Fruktoseintoleranztest hat damals deutlich angezeigt und ich habe eine ganze Weile gar keinen Fruchtzucker mehr zu mir genommen (in der so genannten Karenzzeit). Im Krankenhaus letztes Jahr wurde mir dann aber gesagt, dass ich langsam mal ausprobieren sollte, was ich vielleicht in kleinen Mengen und idealerweise mit Protein kombiniert vertrage. Und siehe da, ein paar Dinge gehen manchmal: Beeren und Bananen (wusste ich schon), aber auch Apfelmus, Datteln, Mango, getrocknete Kirschen. Klein geschnittener Apfel, Rosinen, Birne hingegen sorgen für eine völlig andere Tagesplanung und sind nach wie vor als vogelfrei in meiner Küche ausgerufen. 

Wer sich jetzt fragt, ob ich sie noch alle hab und ob ich mich auch noch mit was beschäftige, was nix mit Essen zu tun hat, dem sei gesagt: ja und ja. Ein Leben mit Zöliakie und schwerem Crohn, mit Fruktoseintoleranz und Kuhmilchunverträglichkeit ist manchmal ein ganz schöner Akt an Logistik, aber es ist machbar, ohne dass man nur zuhause rumhängt und an nichts anderes mehr denkt. Und ich hoffe, es ist auch klar geworden, dass ich immer wieder Dinge ausprobiere und schaue, was sich ändert; Veränderungen und Ausnahmen gehören absolut zu meinem Ernährungsplan dazu. Gute gemeinte aber mich stressende Tipps anderer bezüglich einer "richtigen" Ernährung, haben in meinem Ernährungsalltag allerdings keinen Platz mehr. Denn nur ich weiß, wie es mir geht und was mein Darm gerade macht. Und fragt mich nicht warum, eins habe ich festgestellt: wenn nix mehr geht, dann geht fast immer noch TK-Pizza...


In diesem Sinne, viel Spaß beim Ausprobieren und denkt dran: it goes on!
Josie