Samstag, 25. November 2017

Comfort Food: vietnamesische Pho

Nach den Unmengen an pürierten Suppen in den letzten Monaten, war damit vor ein paar Wochen Schluss. Ich konnte sie einfach nicht mehr riechen, geschweige denn schlucken. Also bin ich ergänzend zu Infusionen und Fresubin auf Kraftsuppen (mit endlich wieder kaubarer) Einlage umgestiegen. Die gab es bei uns früher im Herbst oft, auch, weil sie so schön stärkend sind, besonders nach den leidigen Atemwegserkrankungen in Herbst und Winter, die mich auch jetzt wieder plagen (vielleicht auch, weil mein Immunsystem durch Cortison und Entyvio ganz schön auf die Probe gestellt wird). Meine Zähne haben sich jedenfalls gefreut ihrer naturgegebenen Aufgabe nachkommen zu können und auch meinem Bauch scheinen sie gut zu tun, denn immerhin der Magen wird endlich besser:) Vielleicht, weil sie trotzdem sanft und mild sind, vielleicht aber auch, weil die Gelatine, die sich in den Markknochen befindet, gut für die Darmwände sein soll, sie schmiert und ihr zu heilen hilft. Das habe ich mehrfach gehört und gelesen, ob es stimmt kann ich nicht sagen, denn ich bin ja weder Ärztin noch Chemikerin. Fakt ist, die Suppen sind lecker und wärmen Körper und Seele. 

Und das gilt auch für diese Pho, die ich heute zum ersten Mal und ziemlich nach Gefühl selbst gemacht habe und die superyummy ist. Dabei habe ich mich an die Gewürze gehalten, die auch der Vietnamese meines Vertrauens in seine Suppe gibt: Sternanis, Zimtstangen, Muskatnuss u.a. Hört sich vielleicht etwas weihnachtlich an, aber wenn das ganze schön gemütlich so sechs Stunden vor sich hingeköchelt hat, dann hat die Brühe ein tolles Aroma und man kann eigentlich damit machen, was man möchte. Ich habe Beinscheibe mitgekocht, das Fleisch vom Knochen gelöst und dazugegeben, außerdem das Mark aus den Markknochen und...ach, am besten schaut ihr euch meine genaue Anleitung unten an. Zur Entspannung behaltet im Kopf, dass es sicher nicht schlimm ist, wenn ihr nicht die genauen Mengenangaben einhaltet oder etwas weglasst oder was anderes reingebt. Dann schmeckt die Suppe vielleicht anders, bestimmt aber nicht schlechter. Ach und noch was: wenn ihr die Zutaten seht, denkt ihr evtl., dass die Suppe ja viel zu scharf ist. Aber Chili und Ingwer werden im ganzen mitgeköchelt und, ich zumindest, gebe sie auch zum Schluss nur für ein wenig Aroma in die Schale und esse sie nicht mit. Aber das könnt ihr natürlich halten, wie ihr möchtet...

Für ca. 3l braucht ihr:
1kg Markknochen und 2-3 Beinscheiben (vom besten Bio), 1 Stück Ingwer, doppelt so dick wie euer Daumen, 1 Gemüsezwiebel, 2-3 EL Rohrohrzucker, 1 Päckchen Zimtstangen (also 3-4), 2-3 Muskatnüsse, 10 Sternanis, 1 TL Koriandersamen, 1 große, milde Chilischote, 3 Liter Wasser, Salz, Pfeffer; Reisnudeln pro Person (nach Belieben und Hunger, 50g sind sicher nicht für jede genug), 1 Bund Frühlingszwiebeln, 1 weitere große, milde Chilischote, Sojasprossen, Koriander, 2 Möhren, Sojasauce
- 3 Liter Wasser aufkochen, Markknochen und Beinscheibe reingeben und dann 3-4 Stunden auf niedriger Stufe köcheln lassen, zwischendurch den Schaum auf der Oberfläche mit einer Kelle abschöpfen
- dann Ingwer, halbierte Gemüsezwiebel, Zucker, Zimtstangen, Muskatnüsse, Sternanis, Chilischote hinzugeben, aufkochen und weitere 2-3 Stunden köcheln lassen
- restliches Gemüse putzen, Möhren halbieren und in feine Stifte schneiden, Korianderblätter abzupfen, 2. Chilischote in dünne Scheiben schneiden, das Grün der Frühlingszwiebeln wegwerfen, den Rest in dünne Ringe schneiden, Reisnudeln 2 Minuten in sprudelndem Wasser kochen, abgießen, mit kaltem Wasser abschrecken und mit einer Schere ggfs. klein schneiden
- Fleisch und Markknochen rausnehmen, Suppe durch ein feines Sieb abseihen
- Fleisch zerpflücken, Mark rauslöffeln und zusammen mit den Möhren wieder zur Suppe geben, aufkochen und nach Geschmack mit Salz und Pfeffer würzen
- Reisnudeln, ein paar Sojasprossen, Chili- und Frühlingszwiebelringe in die Schale(n) geben, Fleisch und Brühe darüber verteilen, mit Salz und/ oder Tamari abschmecken
- geniiiießen:)!
- was in der Suppe bestimmt auch noch schmeckt: Pilze, kleine Maiskölbchen, Garnelen oder Tofu statt Fleisch, ein Spritzer Zitrone

Ich hoffe, euch schmeckt die Suppe so gut wie mir und stärkt euch, um diesem useligen Wetter die Stirn zu bieten!

Bis ganz bald,
Josie

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