Samstag, 31. Dezember 2016

Einfach mal dankbar sein

In den letzten Tagen kommt es mir, wie wahrscheinlich am Ende eines jeden Jahres so vor, als schrieben alle nur noch Jahresrückblicke. Mal wird im Angesicht des Krieges in Syrien, des Brexit und der US-Wahlen schockiert-pessimistisch das schlimmste Jahr seit Beginn der Zeitrechnung proklamiert. Mal wird verkrampft-optimistisch versucht, mindestens 16, vielleicht aber auch 71 Gründe dafür zu finden, warum das Jahr eigentlich doch ganz toll war - nämlich z.B., weil die Plastiktüte abgeschafft wurde oder Justin Bieber für vier Wochen auf irgendeinem Account keine Bilder mehr gepostet hat. Das ist wirklich ein guter Grund dafür, das Jahr doch ganz toll zu finden...nicht!

Wer nicht auf das Jahr 2016 zurückblicken möchte, der schaut auf das Jahr 2017, genauer gesagt auf den Beginn und dieser soll möglichst perfekt sein: mit Anleitungen dafür, wie man das, was früher schlicht "gute Vorsätze" waren, in To do-Listen, Bucket Lists oder Instagramfotos dokumentieren könnte. Und was da alles drauf soll: neue Diäten, neue Sportarten, neue Sportpläne. Mehr Nachhaltigkeit, mehr Achtsamkeit, mehr Dankbarkeit. Ein wirklich guter Grund, sich auf das kommende Jahr so richtig zu freuen...nicht!

Persönlich könnte ich natürlich auch meine Zeit damit verbringen darüber nachzudenken, was alles privat 2016 passiert ist und dass das letzte Quartal 2016 nicht so richtig toll war. Das ist auch der Grund dafür, dass ich in letzter Zeit so wenig auf diesem Blog veröffentlicht habe. Der Versuch mit Humira ist gründlich schief gegangen, ich habe mich aufgrund der vielen Nebenwirkungen oft schlecht und nicht wie ich selber gefühlt und war seit Oktober eigentlich nur krank: Erkältungen, grippale Infekte, Norovirus und Nervenentzündungen am Kopf, dazu ein neuer Schub. Nein, es war nicht lustig. Natürlich könnte ich auch auf 2017 gucken, auf den Krankenhausaufenthalt, der bald ansteht, um mich wieder aufzupäppeln und mich medikamentös besser einzustellen, auf das Ende der Yogaausbildung, was schön, auf jeden Fall aber auch sehr anstrengend wird. Ja, der Blick in die Vergangenheit und Zukunft hilft mir wirklich...nicht!

Beide Herangehensweisen, unpersönlich und allgemein, ebenso wie privat und individuell, finde ich anstrengend und ich habe nicht den Eindruck, dass sie mir etwas bringen, mein oder das Leben anderer verbessern. Vielleicht liegt es daran, dass ich lieber überlege, was gerade ist, anstatt gedanklich in der Vergangenheit zu verweilen oder in die Zukunft zu fliegen. Und während ich gerade über meinen Körper, den Crohn, die ganzen Zipperlein, die sich in letzter Zeit dazugesellt haben, nicht froh und dankbar bin, bin ich es über andere Dinge umso mehr. In einem interessanten Artikel (ihr findet ihn hier: Dankmuskel bitte anspannen) habe ich neulich dazu gelesen, dass es sich nicht nur subjektiv gut anfühlt, wenn man dankbar ist. Tatsächlich lässt sich Dankbarkeit scheinbar wie ein Muskel trainieren. Inzwischen wurde in vielen Studien belegt, dass es sich tatsächlich messbar auf die Gesundheit auswirkt, wenn man sich jeden Tag ein paar Momente Zeit nimmt, um zu überlegen, wofür man ganz konkret und jetzt dankbar ist. Mein "Training" nehme ich also hiermit und sofort auf und bin dankbar für (wobei die Reihenfolge relativ willkürlich ist und sich wahrscheinlich noch viel mehr Dinge finden ließen): 

entspannte und lustige Weihnachten mit meiner erweiterten Familie, meine Mutter, der es trotz einer Krebserkrankung so gut geht, meinen liebsten, verständnisvollen, lustigen Freund, meine Besuche bei meinen Patenkindern und Telefonate mit meinen Freundinnen, Sushi essen mit meiner Freundin,  eine besonders coole Yogastunde, ein Ferienwochenende in Düsseldorf, Saunagänge, den neujährlichen Ausnahmechampagner, Neujahrsskispringen, die neuen Bücher von Ian McEwan und Alex Capus, für den Austausch mit anderen Erkrankten in Foren wie dem Zöliakie Austausch, Morbus Crohn und andere Darmkrankheiten und Limipi und dass ich gerade mal wieder etwas für meinen Blog schreiben kann. 

Ich wünsche euch sehr, dass auch ihr Dinge findet, für die ihr dankbar sein könnt. Es wird den Krieg in Syrien nicht lösen und Trump auch nicht zu einem besseren Präsidenten machen. Aber vielleicht macht es euer Leben und auch das eures Umfeldes ein bisschen besser. Und so wünsche ich euch, dass ihr gut ins neue Jahr kommt, danke euch für den Austausch in diesem Jahr und ende mit diesem schönen und passenden Kalenderblatt.
Bis nächstes Jahr,
Josie

(Quelle: Flow Kalender 2016)

Sonntag, 11. Dezember 2016

Sonntagsablenkung mit Flapjacks

Wer meinem Blog schon länger folgt, dem wird aufgefallen sein, dass ich sonntags zwar eigentlich oft an den Schreibtisch muss, das aber überhaupt nicht gerne tue. Deshalb koche, backe und schreibe ich wohl genau dann die meisten Dinge für diesen Blog auf. Ist ja schließlich mindestens genauso wichtig;) 

Diesmal handelt es sich um ein Rezept für Flapjacks mit getrockneten Aprikosen. Dass ich so gerne englische und amerikanische Rezepte backe, liegt wohl daran, dass ich dort so lange gelebt habe. Dass es jetzt gerade aber unbedingt Flapjacks, eine britische Spezialität, sein müssen, hat seinen Grund darin, dass ich in letzter Zeit in immer mehr Supermärkten diese kleine Köstlichkeiten aus Haferflocken erblicke...ohne sie essen zu dürfen, denn die Haferflocken sind leider nie gf. Also habe ich mich heute morgen selbst zum ersten Mal als Zöli an ein altes Rezept gewagt und sie sind richtig lecker (wenn auch nicht besonders weihnachtlich) geworden.

Für ca. 16 Stück (in meiner 21x25cm Form) braucht ihr:
125g Butter order Margarine, 25g Ahornsirup, 125g Zucker (ich habe Kokosblüten-, Trauben- und Rohrohrzucker gemischt, man kann auch einfach normalen nehmen), 250g gf Haferflocken, 7-8 getrocknete, klein geschnittene Aprikosen, 1 TL Zimt
- Ofen auf 180° Grad Umluft vorheizen
- Butter und Ahornsirup in einem Topf auf kleiner Flamme schmelzen
- Zucker, Haferflocken, Aprikosen und Zimt unterrühren
- Backform mit Backpapier auslegen, fest andrücken und glattstreichen
- ca. 25 Minuten backen
- aus dem Ofen nehmen und sofort in kleine Vierecke schneiden
- in der Form abkühlen lassen
- genießen:)
Einen schönen 3. Advent und lasst es euch gut schmecken!
Josie


Mittwoch, 30. November 2016

Verletzlichkeit

Nachdem ich neulich meinen Brigitte-Artikel veröffentlicht habe (den ihr hier findet, wenn ihr möchtet: Mein (gutes) Leben mit Morbus Crohn und Zöliakie), bekam ich viel Lob und Zuspruch. Das hat mich einerseits natürlich sehr gefreut. Andererseits hat es mich aber auch nachdenklich gemacht, denn viel Lob ging in die Richtung: Toll, dass du so ehrlich über deine Krankheit schreibst, ich könnte das nicht. Ich weiß ja noch nicht mal, wie ich das meiner Familie/Mann/Freund/Freunden etc. erzählen soll. 

Dass nicht jeder Bock hat, öffentlich über seine Erkrankung, und dann noch seine Darmerkrankung zu schreiben, kann ich völlig verstehen. Gerade weil es eine Darmerkrankung ist und darüber in der Öffentlichkeit immernoch nicht gerne, dafür aber hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird, behalten es so viele für sich. Schließlich ist es eine unsichtbare Erkrankung, die weder auf den ersten, noch bei den meisten auf den zweiten, Blick, offensichtlich wird. 

Aber ist es nicht gerade deshalb so wichtig, dass man wenigstens seinem unmittelbaren Umfeld gegenüber offen und ehrlich ist? Wie viele von uns fühlen sich an vielen Tagen nicht top, möchten lieber Ruhe haben als rausgehen, lieber im Bett bleiben statt sich zur Arbeit zu schleppen oder nichts statt einer Pizza essen? Und das nicht, weil wir launisch sind, sondern weil es uns schlecht geht, weil wir uns verletzlich und krank fühlen. Macht es uns da nicht noch verletzlicher und bedrückt uns die Krankheit mehr, wenn wir unseren Liebsten nichts von der Erkrankung oder den erneuten Schmerzen, Durchfällen etc. erzählen oder es herunterspielen? Statt dass wir es einmal, auch wenn es vielleicht unangenehm ist, hinter uns bringen? Denn nur so kann man doch, wenn man sich ausruhen muss, richtig Kraft schöpfen: indem man in seiner vermeintlichen Schwäche selbstbewusst sein kann wie man ist und sich nicht hinter einer Maske verstecken muss.
Kalenderblatt, FLOW, 27.11.2016
Selbst auf der Arbeit habe ich mit dieser Offenheit bisher nur positive Erfahrungen gemacht. Das heißt nicht, dass ich mich besser fühle, wenn ich wieder krank bin. Wer tut das schon? Wahrscheinlich mache ich mir da genauso viele negative Gedanken wie alle anderen. Aber ich weiß wenigstens, dass mein Chef Verständnis für meine Situation hat und mich nicht gleich abmahnt, dass er weiß, dass ich nicht aus Spaß zuhause bleibe und auch dass ich wieder voll bei der Sache bin, wenn es mir besser geht. Arbeitsstellen sind jedoch leider unterschiedlich und ich gebe zu, dass ich mit meiner sicherlich sehr viel Glück habe. Trotzdem glaube ich, dass Offenheit und das, was man erzählt, in den meisten Fällen auch für klare und offene Verhältnisse sorgt. Und auch, wenn das bezüglich der Arbeit und der Sicherheit des Arbeitsplatzes verständlicherweise nicht jeden überzeugt, zuhause sollte es doch möglich sein, offen und ehrlich über seine Erkrankung zu sprechen.

Damit man durch das, was man (wichtiges) versteckt und mit sich selbst ausmacht, nicht noch verletzlicher wird. Damit man sich ausruhen, entspannen und gesund werden kann. Und auch damit man sich seiner Selbst bewusst an jemand anderen anlehnen und Kraft schöpfen kann.

Ich kann euch nur sagen, dass man dafür gar nicht so mutig sein muss und wünsche euch ein verständnisvolles, gut sorgendes Umfeld!
Josie

Samstag, 19. November 2016

Welttoilettentag: 19. November

Als ich das erste Mal gelesen habe, dass es auch einen Welttoilettentag gibt, musste ich schmunzeln und dachte mir, es gibt inzwischen aber auch einen Welttag für jeden Scheiß (entschuldigt das Wortspiel). Mein Schmunzeln ist mir aber ganz schnell vergangen als ich gelesen habe, dass weltweit knapp 2.4 Milliarden Menschen keinen Zugang zu einer Toilette haben. 2.4 Milliarden! Unglaublich. Und nicht nur, dass sie nicht auf eine geschlossene Toilette gehen können, sie müssen je nach dem dorthin machen, wo sie gerade stehen, womöglich unter dem Blick fremder Menschen. Das ist nicht nur ein Angriff auf die Menschenwürde, die ja eigentlich unantastbar sein sollte, sondern zusätzlich auch noch eine Krankheitsquelle, da sich so Bakterien und Erreger schneller ausbreiten und besonders auch Kinder befallen und sie krank machen können. Jetzt könnte man sagen "Shit happens", bis 2030 hat die UN ja den Plan, auch die letzten 2.4 Milliarden Menschen mit Sanitäranlagen zu versorgen. Oder man rechnet sich das mal durch und kommt, wie ich vorhin, zu dem Schluss, dass das für viele Menschen noch 14 verdammt lange Jahre sein könnten. Deshalb gibt es auf dieser Seite Anregungen, wie auch wir dazu beitragen können, dass hoffentlich bald niemand mehr auf eine Toilette verzichten muss:  
http://www.worldtoiletday.info/

Wenn ich mir vorstelle, dass ich, mit meinem Morbus Crohn, die letzten zwei Tage nicht auf meiner Toilette hätte sitzen können (denn kurioserweise bekomme ich direkt nachdem ich Humira gespritzt habe immer heftigen Durchfall), sondern auf irgendeinem Feld oder auf irgendeiner Straße meine Notdurft hätte verrichten müssen, wird es mir ganz anders. Und es ist mir unangenehm, dass ich schon öfter gedacht habe: Ach, hätte ich doch eine beheizbare Klobrille, einen Fernseher und noch viel weicheres Klopapier. Nachdem ich diesen kurzen Film gesehen habe, versuche ich mich nicht mehr zu beschweren, sondern einfach nur für den Luxus, den ich (oft unbewusst) genieße, dankbar zu sein: 
http://www.worldtoiletday.info/archives/2271

Und trotzdem kann man ja nicht bestreiten, dass wir nicht nur oft und zuhause "müssen", sondern auch unterwegs und schnell, damit nix in die Hose geht. In dem Dorf oder der Stadt, in der wir leben, ist das vielleicht unproblematisch, weil wir wissen, wo die nächste Toilette ist. Auf längeren Autofahrten oder in anderen Städten, ist das aber nicht immer so einfach und ich bin bestimmt nicht die einzige, die sich da so ihre Gedanken macht. Und da hat es mir sehr geholfen mir den WC-Schlüssel für 20,- Euro beim DCCV zu bestellen. Damit darf ich EU-weit auf ca. 3000 Behindertentoiletten und muss mir deutlich weniger Sorgen machen. Prima, oder?



Und auch, wenn ihr vielleicht eine schöne Toilette habt, wünsche ich euch, dass ihr dort heute nicht zu viel Zeit verbringen müsst, sondern die Sonnenstrahlen draußen genießen könnt!
Josie

Mittwoch, 16. November 2016

Meine nicht-medikamentösen Top 6 gegen Bauchschmerzen

Wer eine Darmerkrankung hat, kann ein Liedchen davon singen, dass es unglaublich viele unterschiedliche Arten von Bauchschmerzen gibt. Viele davon haben etwas mit der Grunderkrankung, z.B. Morbus Crohn, zu tun und werden mit den entsprechenden starken Medikamenten (z.B. Mesalazin, Cortison, Immunsuppressivum) behandelt. Andere aber lassen sich auf milde Art und Weise in den Griff kriegen. Da ich zur Zeit mit den Nachwirkungen eines Antibiotikums zu kämpfen habe, habe ich mal aufgeschrieben, was mir das Leben erleichtert.

1. Atmen: So lapidar es sich anhört, tiefes und entspanntes atmen ist das erste, was ich versuche, wenn ich Krämpfe bekomme oder merke, dass sich Durchfälle ankündigen. Im Yoga spielt das bewusste Atmen eine wichtige Rolle und ich finde, dass der bewusste Umgang damit wichtig ist, auch wenn man sich nicht gut fühlt. Denn besonders bei Schmerzen atmet man oft zu flach und nicht mehr in den Bauch, was die Schmerzen im Zweifel verstärkt und zusätzlich zu Verspannungen führen kann. Ich setze mich also entweder aufrecht hin oder, wenn möglich, lege mich hin und beobachte erstmal für ein paar Momente, wie mein Atem gerade ist. Dann lege ich meine Hände um den Bauchnabel und versuche leicht und ohne Anstrengung dorthin zu atmen. Die Hände helfen mir zu kontrollieren, ob der Atem auch im Bauch ankommt, denn sie heben sich im Einatem und senken sich im Ausatem. Wenn ich merke, dass ich mich nicht gut darauf konzentrieren kann, dann versuche ich noch stärker den Weg des Atems durch die Nase in die Bronchien, Lungenflügel etc. zu verfolgen. Das mache ich ein paar Minuten und fühle mich nachher schon entspannter.

2. Warme Umschläge: Ich mag Umschläge um meinen Oberkörper und ich habe den Eindruck, dass sie mir besonders bei Krämpfen und Blähungen richtig gut tun. Oft mache ich sie einfach nur mir warmem Wasser und zwar so: Ich lege eine Decke auf meine Couch und mache eine Wärmflasche und lege mir eine schöne CD ein. Dann tauche ich ein kleines Handtuch in warmes, nicht heißes, Wasser (manchmal nehme ich auch Kamillentee) und lege es auf den Bauch. Darüber wickle ich ein großes Handtuch um den Oberkörper und lege dann eine Wärmflasche auf. Zum Schluss wickle ich mich in die Decke und ruhe für 20-30 Minuten. Ich bin danach zwar müde, aber es entspannt gut.
3. Leinsamenwasser: In der Woche nach dem Antibiotikum musste ich häufig erbrechen, was zu einer Magenschleimhaut- und Speiseröhrenentzündung führte. Deswegen habe ich mir Leinsamenwasser gekocht, das sich wie ein Film auf die geschundene Schleimhaut gelegt und für deutliche Linderung gesorgt hat. Es herzustellen ist babyeinfach: 1L Wasser mit 1 EL Leinsamen aufkochen und abseihen. Mir reicht der "Schleimigkeitsgrad" dann völlig, mehr finde ich eklig, aber das kann jede für sich selbst entscheiden. Besonders am Anfang habe ich es abkühlen lassen, weil heiß weh tat, und es über den Tag verteilt getrunken.

4. Haferbrei: Es wirkt ähnlich wie Leinsamenwasser, gibt aber natürlich mehr Substanz und schmeckt mir, besonders bei dem kalten Wetter, richtig gut. Für eine Portion koche 5-6 EL glutenfreie Haferflocken mit 200ml Wasser oder Mandelmilch, etwas Kurkuma, einer Prise Salz und Ahornsirup auf und lasse den Brei ein paar Minuten köcheln. Je nachdem wie fit der Magen ist, kann man noch geriebene Nüsse, ein wenig Kokosöl oder Früchte hinzufügen. 

5. Tee trinken: Je nachdem, was ich meine, woher die Bauchschmerzen kommen, trinke ich einen Tee. Bei einem Völlegefühl und wenn ich das Gefühl habe, dass das Essen nicht gut weitertransportiert wird, greife ich zu einem Leber-Galle-Tee. Wenn mein Eindruck ist, dass ich etwas Falsches gegessen habe, dann schneide ich mir 2 Scheiben Ingwer ab und gieße ihn auf. Das mache ich aber nur, wenn ich mich mit dem Crohn nicht in einem Schub befinde, denn die erhitzende Wirkung des Ingwer, kann sich negativ auf Entzündungen auswirken. Der Klassiker Anis-Fenchel-Kümmel-Tee ist der dritte Tee, den ich gerne trinke, wenn sich mein Bauch wie im 7.Monat aufbläht und ich mal wieder keine Ahnung habe, warum.

6. Bewegung: Auch ein Spaziergang und frische Luft tun mir oft gut, auch wenn ich lieber nur liegen würde. Dabei geht es nicht um eine mehrstündige Wanderung, sondern wirklich nur darum, dass sich jegliche, auch kurze, Bewegung natürlich auch im Darm bemerkbar macht und die Peristaltik, also die Darmbewegung, anregt. In Kombination mit einem gleichmäßigen Atem und vielleicht noch folgender Yogaübung (Apanasana), werden bei mir Krämpfe und Blähungen oft erträglicher: Ich lege mich auf den Rücken, atme aus und führe die Knie Richtung Bauch. Ausatmend bewege ich die Knie vom Körper weg, die Hände bleiben dabei an den Knien. Die Bewegung geht von den Beinen aus, d.h. die Arme haben nur eine unterstützende Funktion. Ich mache diese Bewegung 5-6 Mal und strecke mich dann aus oder lege mich für ein paar Momente auf meine Lieblingsseite.

Dass es diese nicht-medikamentösen Möglichkeiten gibt, um mit Bauchschmerzen umzugehen, finde ich super. An dieser Stelle möchte ich allerdings nochmal erwähnen, dass ich keine Ärztin bin und nur beschreibe, was mir und meinem Bauch hilft. Vielleicht ist es bei euch genauso, vielleicht aber auch anders. Hört also gut auf euch!

Trotzdem hoffe ich natürlich, dass euch das eine oder andere weiterhilft und wünsche euch einen schönen Tag. 

Have a happy day,
Josie

Sonntag, 6. November 2016

Comfort Food: Shepherd's Pie

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber für mich kommt jetzt ganz klar die Zeit des Soul Foods: der Suppen, Eintöpfe und Aufläufe. Während ich Suppen ja gezwungenermaßen sehr oft esse, z.B. diese hier SOS-Soups, mache ich Eintöpfe und Aufläufe dann doch eher nicht bei 30° Grad, sondern eher so ab 6°. Ich lasse sie gerne lange einkochen, erfreue mich daran, dass die Zutaten fast alle aus der Region sind und genieße, wenn sie mich von innen warm und meistens ziemlich müde machen. Und so habe ich vor ein paar Tagen einen leckeren Shepherd's Pie gekocht. Er ist kein Kuchen, sondern ein Auflauf und ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich auch keine Schafhirtin bin. Überhaupt konnte ich mir, als ich das ganze Gemüse geschnippelt habe, gar nicht so richtig vorstellen, wie ein Hirte diesen Pie wohl auf seinem Feld gekocht hat. Ich jedenfalls schleppe meine Auflaufform nicht überall hin mit...aber vielleicht waren englische Schafhirten ja auch kreativer als ich:)

Aber zurück zum Thema. Ich glaube, der Shepherd's Pie ist in Großbritannien sowas wie ein Nationalgericht: egal ob in der Uni, bei privaten Treffen oder im Pub Menu, ohne Shepherd's Pie ging es nie. So wie er dort allerdings oft gemacht wird, nämlich mit Lammhack, mochte ich ihn nie so gerne. Für Zölis ist er außerdem meist nicht essbar, weil die Soße unter der Kartoffelhaube oft mit Mehl angedickt wird (mal von Semmelbrösen als Kruste ganz zu schweigen). Weil ich im Moment wieder nicht so viel vertrage und mich deswegen weitestgehend an der low FODMAP-Diät orientiere, habe ich außerdem Zwiebeln weggelassen und auch auf eine zwiebelfreie Bratensoße (z.B. von Gefro) zurückgegriffen, selbstgemachte zwiebelfreie Brühe hatte ich noch. Trotzdem kam ein leckerer, farbenfroher Auflauf heraus, der uns froh und satt und wieder seeeehr müde machte:)

für 4 Portionen: ca. 800g Kartoffeln, 500g Rindergehacktes, 4 mittlere Möhren, ca. 150g Knollensellerie, 1 kleine Dose Mais und ebenso viele TK-Erbsen, 1-2 handvoll zerbröselte glutenfreie Corn Flakes (z.B. von Bauck), 100g geriebener Cheddar (kann aber auch weggelassen werden), 40-50g Bratensoße, 2 TL Gemüsebrühe, 1-2 TL getrockneter Rosmarin, 1/2 TL Thymian, 1/2-1 TL Kurkuma, Salz, Pfeffer, Olivenöl (oder Butter oder Margarine).
- Ofen auf 200° Grad vorheizen, Auflaufform einfetten
- Sellerie und Möhren waschen, schälen und in kleine Würfel schneiden
- Gehacktes und Gemüse bei mittlerer Hitze anschwitzen und danach ca. 20 Minuten bei geschlossenem Deckel köcheln lassen (die Flüssigkeit aus Gemüse und Fleisch reicht eigentlich, damit es nicht anbrät, wenn nicht, einfach etwas Olivenöl dazugeben)
Kartoffeln schälen, vierteln, in Salzwasser aufsetzen und in ca. 20 Minuten weich kochen
- 350ml Wasser, Bratensoße, Brühe, Salz, Pfeffer, Rosmarin zum Gehacktes hinzufügen, gut umrühren und weitere 20-30 Minuten kochen lassen
- das Wasser der Kartoffeln abgießen, Kartoffeln etwas ausdampfen lassen und dann mit einer ordentlichen Portion Olivenöl, Salz, Pfeffer und Kurkuma zerstampfen. Das Püree sollte hinterher eine cremige, keine "kletschige" Konsistenz haben, d.h. lieber mehr Olivenöl und weniger stampfen! Zum Schluss ca. 50g vom Cheddarkäse unterrühren
- Gehacktes mit Salz und Pfeffer abschmecken und in die Auflaufform geben, Kartoffelpüree darüber verteilen
- restlichen Cheddar mit den Corn Flakesbröseln, Rosmarin und Oregano vermischen und auf den Auflauf geben
- den Auflauf 20-30 Minuten im Backofen backen, bis er gold-gelb ist und herrlich blubbert
- Mmmmh, guten Appetit:)

Ich bin gespannt, wie euch der Auflauf schmeckt und ob ihr vielleicht noch etwas daran ändert. Natürlich freue ich mich, wie immer, über eure Rückmeldungen, z.B. auch unter 'JosiesGlutopia' auf Facebook:)

Einen schönen, gemütlichen und vielleicht etwas müden Herbstsonntag wünscht euch,

Josie

Dienstag, 1. November 2016

"Ganz normal" krank

Wer kennt es nicht? Es ist Halsweh- und Erkältungszeit, die Nasen laufen, die rauhen Stimmen werden mehr und die Investitionen in Arzneimittel, Tees und Ingwer steigen. Und wenn es nicht mehr geht, muss man halt ein paar Tage, bei hoffentlich bester, betüddelnder Pflege, das Bett hüten. Eigentlich 'ganz normal'. 

Wenn da nicht noch der Morbus Crohn wäre. Diese Erkrankung, die mal mehr und mal weniger aktiv ist und bei jedem anders und mehr oder weniger heftig verläuft, kann einem einiges an Kraft und Nerven abverlangen. Um den Alltag zu meistern nehmen viele von uns Medikamente, die wir nicht immer gut vertragen, kochen uns gutes und gesundes Essen, und versuchen unserem Arbeits- und Privatleben, inklusive Yoga und Sport nachzukommen. Irgendwie bekommt man es ja, meistens lächelnd, hin... eben bis die Nase anfängt zu laufen, das Schlucken schwerfällt und die Glieder (noch) mehr schmerzen.

Dann merkt man plötzlich, wie anstrengend der Alltag ist und wieviel Kraft man eigentlich braucht. So ergeht es mir gerade. Ich liege mit einer Angina, die mich völlig unvermutet überfallen hat, plötzlich flach. Muss sofort Antibiotikum nehmen (weil das Immunsystem durch Humira flachgelegt ist) und bin platt, knatschig und nicht so geduldig wie früher. Die letzten Tage habe ich mich gefragt, woran das wohl liegt. Wie gesagt, Halsweh kennt ja eigentlich jeder.

Ich glaube, es liegt an verschiedenen Dingen: wie gesagt, der Crohn verlangt mir im Moment eh so einiges ab. Dann kam noch diese Angina dazu und ich gehörte eigentlich ins Bett. Ich war genervt und haderte, dass ich "das jetzt auch noch" hab und machte mir Sorgen, ob der Darm das Antibiotikum aushielte. Außerdem ist es bei mir so, dass ich nach den Humiraspritzen immer eine knappe Woche brauche, bis ich wieder fit bin, weshalb mir die Zeit, in der alles einigermaßen geht, wirklich sehr kostbar ist und ich frustriert war, dass das, was ich mir vorgenommen hatte, jetzt auch nicht klappte.

Und so hat es auch etwas gedauert, bis ich realisiert habe, dass ich vielleicht einfach nur ins Bett gehöre und jetzt mal 'ganz normal' nicht durchhalten muss. Dass gute Pflege auf dem Plan steht: Serie, Couch, Tee, Rachendrachen...und ein paar betüddelnde, pflegende Hände, liebevolle Worte, Hühnersuppe, Blumen...bis die Schmerzen weg, der Hals frei und die Stimme (und bessere Stimmung) wieder da sind.
Und so wünsche ich euch natürlich, dass ihr entweder ganz gesund bleibt oder, wenn nicht, ihr auch die Ruhe findet, mal 'ganz normal' krank zu sein, ihr euch keine unnötigen Sorgen macht und euch pflegt oder gut pflegen lasst (denn ich habe gerade gelesen, dass es inzwischen Studien gibt, die besagen, dass Zuwendung bei einem Infekt genauso wichtig und hilfreich ist wie Anwendung).

Bis bald also. 
Eure 'ganz normal' schniefende
Josie

Sonntag, 23. Oktober 2016

Müsliriegel

Vor einigen Wochen habe ich diese leckeren, im Kühlschrank über eine Woche haltbaren (wie lange genau, weiß ich nicht, weil sie dann alle waren) Müsliriegel zustande gebracht. Sie geben echt Kraft, halten gut vor und lassen sich super mitnehmen. Leider habe ich nicht direkt geschafft, das Rezept hier zu posten bzw. war in der Zwischenzeit damit beschäftigt, eher vorsichtig und flüssig zu essen. Ich hoffe, dass die, die darauf gewartet haben, mir deswegen nicht böse sind:( deswegen schreibe ich jetzt auch nicht länger drum rum. Hier ist das Rezept, gemacht auf einem 25 x 35cm Backblech, mit Backpapier aufgelegt:

120g gepuffter Quinoa, 90g Haferflocken (oder Hirseflocken), 40g Sesamsamen, 40g Kürbiskerne, 50g gehackte Chashewkerne, 30g Pistazien, 60g Cranberrys, 1TL Zimt, 1TL Kurkuma (muss aber nicht), 120g eingeweichte und pürierte Datteln, 140g Mandelmus, 6 EL Ahornsirup, 2 EL Traubenzucker (kann weggelassen werden, macht die Riegel für mich aber verträglicher), 2-3 EL Wasser

- Backofen auf 160° Umluft vorheizen
- alle trockenen Zutaten mischen
- flüssige Zutaten mischen und 5-10 Minuten leicht erwärmen
- etwas abkühlen lassen
- dann über die trockenen Zutaten geben und alles mit den Händen gut vermischen
- Zutaten auf das Blech geben und alles mit den Händen gleichmäßig verteilen und fest andrücken
- mit einem Messer Rechtecke einschneiden, damit die Riegel nachher besser abgebrochen werden können
- mindestens 15, höchstens 30 Minuten backen; je länger, desto knuspriger werden sie
- abkühlen lassen, in eine Blechdose geben und im Kühlschrank aufbewahren
- auch andere Nüsse, Kerne, Samen schmecken super: z.B. Wal-, Pekannüsse, Kürbiskerne, Chiasamen
- auch Müsli-, Corn Flakes- und sonst was -Reste lassen sich hier echt gut verarbeiten.
Ich hoffe, sie schmecken euch so gut wie uns und geben euch Kraft an anstrengenden Tagen!

Have a sunny day,
Josie

Dienstag, 18. Oktober 2016

Alles flüssig, oder was?!

Eine tolle Woche meiner Yogaausbildung liegt hinter mir. Aber auch eine sehr anstrengende. Und auch wenn ich gerade ein bisschen stolz bin, dass ich einen weiteren Schritt in Richtung Yogalehrerin getan habe (hier habe ich über meine Gedanken "davor" geschrieben, als es noch darum ging, ob ich die Ausbildung trotz Morbus Crohn überhaupt machen könnte: Vom Luxus des Planens ), muss ich jetzt dringend ausruhen und meinen Bauch etwas "pampern". Denn auch wenn wir toll und glutenfrei im Naturhotel Wildewiese im Sauerland bekocht wurden, ich habe trotzdem viele Dinge gegessen, die ich sonst nicht esse und die zu Durchfällen, Schmerzen und Übergeben etc. geführt haben. So wundert es wahrscheinlich kaum jemanden mit unserer Erkrankung, dass mir gerade hauptsächlich nach flüssig ist. Aber nahrhaft soll es natürlich auch sein. Meine Süßkartoffelsuppe und mein Hirsebrei sind mir schon lange treue Begleiter. Glücklicherweise bin ich aber vor einiger Zeit über die Werbung von Starbucks USA gestolpert, in der es um einen Oatmeal Latte ging. Toll, oder? Porridge und Kaffee in einem. Ich habe also in den letzten Tagen etwas herumprobiert, weil ich mal ein bisschen Abwechslung brauchte und folgendes ist dabei herausgekommen: 

Für 1 Portion: 5 EL Haferflocken (gf z.B. von Bauck), 1 TL Kokosöl, 400ml Mandelmilch (oder andere Milch), 1 Messerspitze Kurkuma, 1 Prise Salz, 1/4 TL Zimt (oder z.B. auch 1 Nelke), 3 klein gestoßene Pekannüsse (oder andere Nüsse oder Krokant), 1-2 EL Rohrohrzucker (oder Kokosblütenzucker, Ahornsirup...), 1 Tasse Espresso
- in einem kleinen Topf bei mittlerer Hitze das Öl und die Haferflocken leicht anschwitzen lassen, dann 200ml der Mandelmilch dazugeben, immer wieder umrühren und mindestens 1 EL Zucker hinzufügen (mir reicht das, aber ich mag morgens auch süß nicht sooo gerne)
- in einem anderen Topf die anderen 200ml Mandelmilch erhitzen und aufschäumen
- die Pekannüsse leicht anrösten
- 1 Tasse Espresso aufbrühen
- einen großen Teil der Milch unter den Porridge rühren bis er relativ flüssig ist, Schaum aufheben
-Porridge in eine große Tasse schütten, den Schaum darauf verteilen, den Espresso reingeben und die Pekannüsse oben drauf verteilen, evtl. noch etwas Zucker auf den  Schaum geben...ich finde: ein toller Start in den Tag:)
Da ich diese ganze künstliche Nahrungsergänzung von Anfang an nicht mochte und ich sie auch nicht gut vertragen habe, mache ich mir außerdem zwischendurch immer wieder alle möglichen Shakes. Die Shakes passen entweder in 2 250ml-Flaschen oder in eine 500 ml-Flasche. Einfach alle Zutaten im Mixer mixen und entweder sofort genießen oder, wem das, wie mir, zu kalt ist, etwas stehen lassen und dann trinken. Bei allen Drinks kommt es mir darauf an, möglichst viele Kalorien unterzubringen. 

1. mit Sojamilch
400 ml Vanille-Sojamilch, 2 Handvoll TK-Beeren, 2 EL Cashewmus, 1 EL Hirseflocken, 1/2 TL Kurkuma, 1/4 TL Zimt


2. mit Mandelmilch
400 ml Mandelmilch, 1 Tasse TK-Beeren, 2 EL Mandelmus, 1 EL Rapsöl, 2 EL Hirseflocken, 3 EL Ahornsirup, 1/2 TL Kurkuma, 1/3 TL Zimt

3. mit Mandelmilch
400 Mandelmilch, 1 Banane, 2 EL Mandelmus, 1-2 EL Hanfproteinpulver, 2 Handvoll TK-Beeren, 1 EL Ahornsirup
4. mit Kokoswasser
400 ml Kokoswasser, 1 Banane, 2 Datteln, 1 TL Kokosöl, 1 TL Traubenzucker, 1 Stück Gurke, 3 Minzeblätter, 1 Handvoll Spinat


Wie ihr seht, es geht also auch mal gut, lecker und nahrhaft ein paar Tage ohne feste Nahrung...und trotzdem muss ich zugeben, dass ich mich schon freue, wenn ich wieder auf etwas rumbeißen kann.

Bis bald. Have a happy day!
Josie

Freitag, 7. Oktober 2016

Der Tag des alten Menschen...

...oder: wie feiere ich meinen 37.Geburtstag? Diese Frage stellte sich mir an diesem Geburtstag, der eben gleichzeitig der "Tag des alten Menschen" war, was mein subjektives, körperliches Befinden ganz gut zusammenfasste. Weil ich mich seit Monaten nicht gut fühle und einfach nicht aus meinem Morbus Crohn-Schub herauskomme, war klar, dass eine große Party dieses Jahr ausfiel. So schade es war, mit der Zeit lernt man ja zum Glück auch, dass man die Gegebenheiten akzeptieren muss und kann und Alternativen nicht schlechter sein müssen. So feierte ich im ganz kleinen Rahmen und nach dem Motto "Keep it simple". Kleine Feier, unkompliziertes Essen, kein Stress. Und im nachhinein muss ich sagen: so war es genau richtig und richtig schön. Folgende Gerichte haben dazu beigetragen und waren für 6 Personen berechnet:

Quinoa Eintopf: 2 Dosen stückige Tomaten mit Kräutern, ca. 800g weiße Bohnen, 100g Tomatenmark, 4 Möhren, 2 grüne Paprika (oder Zucchini), (wer mag: 1 Zwiebel), 1 Tasse Quinoa, 2 EL Olivenöl, Oregano und Basilikum nach Geschmack, Salz, Pfeffer, (wer mag: Chilipulver), ca. 1,5l Wasser
- Gemüse kleinschneiden, Bohnen abtropfen lassen, Quinoa waschen
- Olivenöl in einem großen Topf auf mittlerer Stufe erhitzen, Gemüse und Tomatenmark hinzugeben
- nach ca. 5 Minuten stückige Tomaten, Quinoa, Brühe, Kräuter hinzufügen und ca. 20 Minuten köcheln lassen
- Bohnen, Salz, Pfeffer hinzugeben, aufkochen lassen und fertig (wenn der Quinoa weiche ist, sonst ca. 5 weitere Minuten köcheln lassen)
- abschmecken und fertig:)

Foccacia, (ca. 9 Stück): 1 Brotmischung hell (Lidl), 500ml Wasser, 50ml (beides wie auf er Verpackung); außerdem: 1 TL Kräutersalz, 5g Xanthan, 1 Becher Naturjoghurt (140g), 1 TL Kartoffelstärke, 100ml Wasser, Saatenmix oder Sesam, etwas Extramehl, da der Teig sehr weich und klebrig ist
- Brotmischung, Wasser, Öl, Salz, Xanthan und Naturjoghurt mit der Küchenmaschine vermischen
- Hände bemehlen und kleine Foccacia formen und auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen
- den Ofen auf Umluft 50° Grad kurz an- und sofort ausschalten
- die Foccacia ca. 1 Stunde im Ofen gehen lassen, dabei die Türe nicht öffnen
- 100ml Wasser und Kartoffelstärke unter rühren zum Kochen bringen
- abkühlen lassen
- nach ca. 1 Stunde die Foccacia mit der Kartoffelstärke einpinseln und den Saatenmix darauf verteilen, währenddessen den Ofen bei Umluft auf 200° vorheizen und ca. 25 Minuten backen
- wenn sie leicht braun sind rausnehmen und abkühlen lassen.


"So ähnlich wie kalter Hund" (ich weiß nicht, wie ich es nennen soll):
200g dunkle Schokolade, 100g Butter, 1 EL Ahornsirup, 120g Haferkekse (z.B. Avena von Schär), 50g Cranberrys, 50g Pekannüsse; 1 kleine Kastenform mit Backpapier auslegen
- Schokolade, Butter und Ahornsirup in einer hitzebeständigen Schüssel über dem Wasserbad erwärmen, dabei immer wieder umrühren, bis eine geschmolzene, homogene Masse entsteht
- in der Zwischenzeit Kekse und Nüsse grob hacken und mit den Cranberrys verrühren
- alles unter die Schokomasse geben
- in die Kastenform füllen und glatt streichen, etwas abkühlen lassen
- mind. 4 Stunden in den Kühlschrank, dann das Backpapier herausheben und die feste Masse in kleine Stücke schneiden
- sicher schmecken auch andere Kekse, Nüsse (Walnüsse), Kerne (Cashew) oder Trockenfrüchte (Sauerkirschen) sehr lecker
Wann auch immer die Sachen macht, ich wünsche euch damit viel Spaß und eine gaaaanz entspannte Vorbereitung!

Have a happy day,
Josie

Sonntag, 25. September 2016

Die wunderbar zitronige Welt des Aufschiebens

Allerbeste Vorsätze hatte ich. Wirklich! Den ganzen Sonntag wollte ich arbeiten und mich vorbereiten. Aber dann kam mir die Sonne dazwischen und ich musste einen kleinen Spaziergang machen. Natürlich ist Sauerstoff gut fürs Gehirn und damit auch gut fürs Arbeiten, dachte ich mir. Und außerdem ist der Tag ja schööön lang.

Nun, nachdem ich eben zurückgekommen bin, hatte ich plötzlich schrecklich Hunger. Aber nicht auf ein Brot oder so. Nein, auf was zitroniges. Und schwupps, stand ich da und kümmerte mich um kleine Cheesecakes, die ich schon lange mal wieder machen wollte, aber irgendwie nie die Zeit gefunden hatte. Nun ja, arbeiten kann ich ja auch noch später, der Tag ist doch noch sooo lang, dachte ich mir.

Sie sind wirklich gut geworden und weil vielleicht auch noch andere heute sonnig-zitronige Törtchen backen möchten (oder vielleicht eine Ausrede suchen, um nicht arbeiten zu müssen), ist hier das Rezept  für ca. 15 kleine Muffins:

150g Frischkäse, 2 EL saure Sahne, 1 TL Citroback oder geriebene Zitronenschale, 90g Haferkekse (z.B. Avena von Schär), 60g Butter, 60g Kokoszucker (es geht bestimmt jeder Zucker, aber ich mag Kokos, weil er so schön karamellig schmeckt), 1 Ei, ca. 100g Lemon Curd aus dem Glas, evtl. etwas Sahne und Pistazien zum Verzieren
- Ofen auf 180° Grad vorheizen
- 20g Butter schmelzen, in der Zeit die Haferkekse fein zerkleinern und mit 2 TL Kokoszucker mischen
- Butter und Haferkeksmischung verrühren
- Frischkäse, saure Sahne, Citroback, restlichen Zucker und Ei mit der Maschine zu einer glatten Masse rühren
- Hafermischung auf die gefetteten Mulden oder in Papierförmchen verteilen und andrücken
- Frischkäsemischung gleichmäßig darüber geben
- 12 Minuten backen
- Lemon Curd auf den Törtchen verteilen und nochmals 10 Minuten backen
- abkühlen lassen und nach ca. 2 Stunden verzieren ODER Lemon Curd erst nach dem vollständigen Backen auf den Törtchen verteilen
- zum Schluss nach Wunsch verzieren.
So, und da der traumhaft lange Sonntag gar nicht mehr sooo lang ist, husche ich jetzt mal schnell an den Schreibtisch.

Have a happy day,
Josie

Mittwoch, 14. September 2016

Mehlfreie Quiche

Ich muss es ja zugeben: bei 36°Grad den Ofen anzuschmeißen, ist irgendwie nicht so die geilste Idee. Aber ich hatte Lust auf Quiche, was nur so ungefähr alle Jubeljahre vorkommt, und deswegen musste ich da durch. Das Ergebnis allerdings konnte sich sehen lassen und weil die Quiche reichhaltig war und etwas übrig blieb, hatte ich, kalt und ohne Ofen, auch am nächsten Tag noch etwas davon. Da ich Mürbeteig noch nie wirklich gerne mochte, habe ich in letzter Zeit etwas mit geriebenen Mandeln herumexperimentiert. Außerdem wollte ich einen Boden ohne Eier. Wenn ihr gleich seht, wie viele Eier in den Belag kommen, fragt ihr euch vielleicht nach dem Sinn dieses Wunsches, aber ich wollte es halt ausprobieren. Wer möchte kann aber den Leinsamen durch ein großes Ei ersetzen. Das geht genauso gut und schmeckt natürlich auch. So und hier ist das Rezept:

120g geriebene Mandeln, 1/2 TL Salz, 1EL Leinsamen, 4 EL Wasser, 25ml Olivenöl, 1 gelbe Paprika, evtl. 1/2 TK-Zwiebeln, 6 große Eier, 1 Packung entsteinte Oliven (ohne Flüssigkeit), 1 Packung Ziegenrahm (mild), 1-2 TL getrockneter Thymian, Salz, Pfeffer

- Ofen auf 180° Grad vorheizen
- Mandeln, Salz, Leinsamen, Wasser, Olivenöl vermischen und ca. 20 Minuten stehen lassen, damit der Leinsamen quellen kann
- Teig in eine Springform geben (nicht größer als 26 cm) und gleichmäßig andrücken
- ca. 8 Minuten backen, der Teig sollte nicht zu dunkel werden
- abkühlen lassen
- die gelbe Paprika mit der TK-Zwiebel, die aber nicht unbedingt notwendig ist, in der Pfanne leicht in Olivenöl anbraten
- Ziegenrahm und Thymian hinzugeben
- Oliven hinzugeben
- mit Salz und Pfeffer abschmecken
- etwas abkühlen lassen, damit die Eier nicht gerinnen
- 6 Eier mit einer Gabel leicht aufschlagen und zur abgekühlten Paprikamischung geben
- nochmals vorsichtig mit Salz und Pfeffer abschmecken und auf dem Boden verteilen
- ca. 25 Minuten backen, bis die Quiche leicht bräunt und gar ist
- 15 Minuten abkühlen lassen, dann vorsichtig aus der Form lösen
- dazu passt Salat
- guten Appetit!
Auch anderes Gemüse schmeckt natürlich lecker: z.B. Zucchini, Pilze (abgebraten) oder Cherry Tomaten, die als letztes klein geschnitten auf der Quiche verteilt werden. Ein paar angebratene Schinkenwürfel, etwas Gehacktes oder Lachswürfel schmecken in der Quiche auch gut, wenn es nicht vegetarisch sein soll. Anderen Käse habe ich nicht ausprobiert, weil ich Kuhmilch oft nicht gut vertrage und es nicht riskieren wollte. 

Ihr seht, das Rezept ist nicht sehr kompliziert und eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Viel Spaß damit!

Have a happy day,
Josie

Samstag, 10. September 2016

Humira II: Erfahrungsprotokoll des Anfangs

Im folgenden könnt ihr mein Erfahrungsprotokoll über den Anfang mit Humira lesen. Wohlgemerkt ist das, was ich beschreibe, meine subjektive Erfahrung und beansprucht keine allgemeine Gültigkeit. Da ich selbst vor Humira nicht genau wusste, was mich erwarten würde und mich die Stärke des Medikamentes eingeschüchtert hat, habe ich beschlossen meine Erfahrungen aufzuschreiben. Einerseits, um euch zu zeigen, dass der Körper reagiert und dass das sicher nicht immer angenehm ist. Andererseits aber auch, um euch die Sorge, zu nehmen, dass man mit ganz schlimmen Dingen, wie einem allergischen Schock oder einer Bauchspeicheldrüsenentzündung rechnen muss. 

1. Tag, morgens, vor der Spritze
Kaffee trinkend sitze ich hier und bin jetzt mehr gespannt als aufgeregt. Es soll endlich losgehen. Das einzige, was mich gerade etwas nervt, ist, dass ich mich ein bisschen erkältet fühle. Hoffentlich ist das kein Hindernis...

1. Tag, nach der Spritze
Die Erkältung war zum Glück kein Hindernis. Und die Spritze war auch schnell gegeben, wobei ich vor ihr ja an sich auch keine Angst hatte. Ein bisschen gebrannt hat es, das wars und die Einstichstelle ist auch nicht gereizt; ich habe nicht allergisch reagiert, das war ja meine größte Sorge. Zwei Stunden danach wurde ich dann sehr, sehr müde und habe erstmal fast vier Stunden geschlafen. Zu viel mehr bin ich heute auch nicht mehr in der Lage; der Körper fühlt sich ganz schwer an, ich habe Schweißausbrüche, meine Kopfhaut brennt und ich mache jetzt langsam. Immerhin soll der Körper das gute Zeug ja auch schön verarbeiten. Aber wenn das alles ist...

3. Tag
Den gestrigen Tag habe ich fast komplett verschlafen. Mein Körper hat sich bleiern und grippig angefühlt. Weil ich schlimme Gliederschmerzen hatte, musste ich Schmerztabletten nehmen (natürlich nach Absprache mit der Ärztin); heute zeigt sich, dass meine Nebenhöhle richtig entzündet ist. Die erhöhte Temperatur ist zum Glück aber weg. Und letzte Nach musste ich nur drei Mal auf Toilette, heute bisher erst acht Mal. Und auch wenn der Tag noch ein wenig andauert, das fühlt ich schon nach einer Verbesserung an. Mal sehen, ob es so weitergeht...

6. Tag
Die Erkältung ist besser, aber nicht gut. Ich werde nachts immernoch vor Halsschmerzen wach, die Nebenhöhle ist allerdings nicht mehr eitrig. Das ist schon mal gut, trotzdem frage ich mich, ob ich jetzt immer erkältet sein werde nach der Spitze? Meine Toilettengänge haben sich auf die Häufigkeit von Tag 3 eingependelt. Das fühlt sich besser an, als in den letzten Wochen. Trotzdem fühle ich mich insgesamt krank. Ich würde am liebsten den ganzen Tag nur zwischen Bett und Couch hin- und herwandern und schlafen, fernsehen, lesen, ausruhen. Nach Essen ist mir grad irgendwie nicht so wirklich und ich ernähre mich von hochkalorischen (aber selbst gemachten) Shakes und Süßkartoffelsuppe. Bin sehr gespannt, wie das mit dem Arbeiten klappen wird...

12. Tag
Ich fühle mich immernoch leicht erkältet und morgens, wenn ich aufstehe, sehr steif. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass ich seit der Spritze müder bin und weniger Kraft habe. Im Moment muss ich was meinen Kräftehaushalt angeht wohl noch etwas vorsichtiger als sonst sein. Vielleicht tut die derzeitige Hitze, mit Temperaturen von über 30° ihr übriges. Auf jeden Fall fühlt es sich nicht gut an, wenn ich in die Sonne gehe und mein Kopf fängt an zu brennen und als hätte ich ihn auf Brennnesseln gebettet. Sehr unangenehm und ich, die immer so gerne in der Sonne war, hoffe sehr, dass das nicht bleibt. Bauchmäßig bleibt es dabei: ich muss weniger häufig auf Toilette, weiß aber nicht, ob das vom Humira oder den höheren Cortisongaben ist. Weh tut er nach wie vor, zu oft und heftig. Besonders nachts ist es nervig und nicht so gut mit dem Job vereinbar. Aber wir werden sehen, denn am Dienstag bekomme ich die zweite Spritze...

15. Tag, nach der 2. Spritze
Ca. 2 Stunden nach der Spritze wurde ich wieder sehr müde, was sich im Laufe des Tages, den ich fast komplett verschlafen habe, noch steigerte. Abends merkte ich die ersten Erkältungssymptome, die Temperatur stieg wieder auf 38,5 und ich bin früh ins Bett gegangen. Ähnlich also wie nach Spritze 1...

16. Tag
Auf Toilette musste ich nur zwei Mal und ich habe quasi komatös geschlafen. Das tat gut. Allerdings wurde das durch extrem häufiges Niesen unterbrochen und ich habe gerade bei AbbVie wegen einer Nebenwirkungsmeldung angerufen: ich fühle mich, als hätte ich Heuschnupfen, bin heiser, muss ganz oft niesen, Nase und Hals kitzeln. Und bin weiterhin seeehr müde. Gähn!

17. Tag
Müde. Ich bin sooo müde, unglaublich. Auch meine Muskulatur scheint sich von einem auf den anderen Tag verabschiedet zu haben. Der Gang um den Block ist mir jedenfalls sehr schwer gefallen. Immerhin ist die Temperatur weg und auch niesen muss ich nicht mehr so oft. Hunger habe ich im Moment wenig...

20. Tag
So langsam lichtet sich der Schleier etwas: ich bin zwar immernoch sehr müde, habe aber den Eindruck, dass der Kopf wieder besser funktioniert und ich wieder klarer denken kann. Mannomann, das ist echt unangenehm und dauert mir eigentlich nach den Spritzen zu lange. Auf Dauer kann das doch nicht so weitergehen, oder? Ich frage mich auch, ob wohl die Schmerzen im Nacken und an der Lendenwirbelsäule vom Medikament kommen? Gerade an letzterer hatte ich so lange nichts und nach der ersten Spritze hatte ich auch so was wie einen Hexenschuss. Aber vielleicht ist es auch nur das herbstlicher, und kälter, werdende Wetter. Gut, dass ich mich heute mal wieder zum Yoga aufraffen konnte. Hat richtig gut getan und ich bin nicht mehr ganz so steif. In zwei Tagen ist die erste Blutuntersuchung. Ich bin sehr gespannt, was mein Blut zu Humira sagt...

23. Tag
Die Leukozyten und Kalium waren etwas erhöht, was wohl fast eher gut ist, die Lymphozyten eher erniedrigt. Na gut, nicht optimal und es muss beobachtet werden, aber auch nicht dramatisch und so, dass wir mit der Therapie erstmal weitermachen können. Dienstag geht es also zur 3. Spritze und ich hoffe, dass mein Körper dann etwas weniger rumzickt und ich nicht mehr so müde reagiere. Meine Ärztin sprach heute davon, dass ich unter "Fatigue" leide, was für so eine Art von Therapie wohl nicht ungewöhnlich sei. "Fatigue"? Das muss ich jetzt erstmal googeln...

25. Tag
Ok, 'Fatigue' ist also ein Erschöpfungszustand, der manchmal mit starker Medikation einhergeht. So fühlt es sich auch an: wie deutlich mehr als ein bisschen müde. Na gut, wir werden sehen, wie es sich mit den nächsten zwei Spritzen entwickelt und dann entscheiden, wie es weitergeht. Entweder mit Humira oder einem anderen Medikament. Noch aber bin ich guter Hoffnung, dass sich mein Körper daran gewöhnt, denn das hat er mit dem Cortison ja auch getan.

Und bis dahin werde ich schlafen, viiiel schlafen und beobachten, ob sich die Akkus wieder aufladen und Humira auch endlich brav den Crohn bekämpft. 
(Quelle: http://pin.it/vgyLmm; letzter Zugriff: 10.09.2016)



Bis dahin,
eure müde Josie

Mittwoch, 7. September 2016

Alles gut?!

"Du siehst aber gut aus!"
"Geht's dir gut? Du siehst so gut aus!"
"Du hast richtig schöne, rosige Wangen."
"Wenigstens siehst du fit aus. Wenn du jetzt auch noch schlecht aussähest..."
"Gut siehst du aus, hast du zugenommen?"
"Hast du abgenommen? Wenn ich doch deine Figur hätte..."
"Es gibt ja echt noch schlimmeres..."
"Es wird bestimmt bald besser. Kopf hoch!"
"Alles gut?"
So oder ähnlich lauten die Sätze Fragen, mit denen ich, und ich bin mir sicher auch noch viele andere, die an Morbus Crohn oder einer anderen chronischen Erkrankung leiden, hören. Immer wieder. Jeden Tag. An guten bzw. gelassenen Tagen habe ich dafür vielleicht ein Lächeln oder eine Antwort parat, an schlechten lassen mich die Sätze verstummen, denn sie irritieren mich. Ich frage mich, was ich anderes sagen soll, als "Alles ok, danke!", "Gut" und "Stimmt, es gibt schlimmeres...", egal, wie es mir wirklich geht. Denn eine ehrliche, evtl. längere Antwort ist eigentlich eh nicht erwünscht. Aber was bezweckt mein Gegenüber eigentlich damit? Die meisten Menschen in meinem Umfeld wissen schließlich, dass ich chronisch erkrankt bin. Was bringt es also, mir zu sagen, dass man es mir nicht ansieht, dass ich trotzdem gesund aussehe und dass es noch viel schlimmer wäre, wenn man es mir ansehen würde? Offensichtlich ist nicht jedem klar, dass man nicht krank aussehen muss, auch wenn man krank ist. Und dass viele, und leider eben auch schwere, Krankheiten unsichtbar sind und man sie eben nicht von außen sieht.


(source: https://www.facebook.com/CrohnZeugin/photos/a.550854531612377.123233.542791512418679/1260152290682594/?type=3&theater; letzter Zugriff: 6.9.2016)

Ganz ehrlich? An den meisten Tagen ist es mir inzwischen ziemlich egal wie ich aussehe. Ich versuche natürlich mich so hübsch ich kann und ohne dass ein Knopf oder eine Hose drücken, für die Arbeit fertigzumachen, klar. Aber viel wichtiger ist doch, ob ich das Haus verlassen kann. Und das ist eine Frage, die ich mir seit geraumer Zeit jeden Tag stellen muss und möglicherweise mein Leben lang stellen werde: Kann ich heute raus? Ist es mir möglich die Schmerzen, Übelkeit, Durchfall, Kreislaufprobleme und erschöpfende Müdigkeit, die zur Tagesordnung gehören, auszuhalten und zu überkommen oder mit Medikamenten in Schach zu halten, damit ich irgendwie meinem Job und Alltag nachgehen kann? 
Wenn ich diese Fragen mit "Ja!" beantworten kann, und das versuche ich so oft ich kann, denn ich lebe mein Leben immernoch richtig gerne, dann funktioniere ich fast wie jemand, der gesund ist. Ich versuche meinen Job so gut ich kann zu machen, gehe auf mein Umfeld ein, lache viel und beteilige mich gerne an Unterhaltungen, die nichts mit mir und meiner Erkrankung zu tun haben. Und genau das scheint für viele einerseits irritierend und andererseits so erfreulich zu sein, dass Kommentare oft folgen. Dabei wird außer acht gelassen, dass die "roten Wangen" oder die leichte Gewichtszunahme vom Kortison kommen könnten. Oder die Gewichtsabnahme mal wieder von einem Schub oder einfach der Tatsache, dass ich an langen Tagen kaum etwas esse, aus Sorge, mein Darm könnte sich rächen und mir Toilettengänge und Schmerzen zu unpassendster Zeit bescheren. Und wer meint, dass diese vielen Toilettengänge eigentlich wie ein 24h-Magen-Darm-Infekt sind, den er oder sie gerade hatte, dem muss ich sagen: Genau! Wie ein Magen-Darm-Infekt. Mit Erbrechen, Durchfall, Gelenkschmerzen, Müdigkeit, manchmal Fieber. Kennt man ja. Nur leider nicht nur 24h Stunden, sondern lebenslang und nicht heilbar.
Wer jetzt denkt "Ach, ich habe es doch nur gut gemeint. Dir kann man ja gar nichts recht machen", den kann ich beruhigen. Denn natürlich kann man es mir recht machen und mich unterstützen. Ich freue mich darüber, wenn andere versuchen, etwas nettes, aufbauendes, freundliches zu sagen, ohne dabei mein Äußeres, diesen Körper, der sich so oft nicht so anfühlt, wie er sollte, der nicht so aussieht, wie er sollte und nicht das macht, was er sollte, zu kommentieren. Ich freue mich darüber, wenn mir andere zuhören und wenn wir uns austauschen können. Ich freue mich, wenn meine Geduld, mein Durchhaltevermögen, mein Kampfgeist oder sonst was gelobt werden. Ich freue mich, wenn mir jemand seine Hilfe anbietet. Und ich freue mich auch, wenn einfach mal nichts gesagt wird, weil es schlichtweg manchmal nichts zu sagen gibt und weil eben ganz oft nicht "alles gut" ist. 
In diesem Sinne, wünsche ich allen woran auch immer Erkrankten eine ruhige und gelassene Woche und allen Gesunden die richtigen Worte, im nicht immer einfachen Umgang mit uns Kranken!

Eure Josie





Sonntag, 28. August 2016

Griechische Inseln: Sommerurlaub auf Kreta im Ariadne Beach Hotel

Nachdem wir uns prä-Diagnose auf Skiathos und Zakynthos und nach der Diagnose im letzten Jahr auf Kos so wohl gefühlt und gut aufgehoben gefühlt hatten, hat es uns auch dieses Jahr auf eine griechische Insel verschlagen: nach Kreta, der Wiege Europas (so steht es jedenfalls auf Wikipedia und im Reiseführer:). Nun, der erste Eindruck auf unserer Fahrt vom Flughafen in Heraklion durch Stalis zum Hotel fühlte sich weniger nach zivilisatorischer Hochkultur denn als Fahrt durch die Tourihölle an und wir fragten uns: wie werden wohl die nächsten Wochen?

Bereits innerhalb der ersten Stunden im Hotel Ariadne Beach legte sich unsere leicht negative Verwunderung, denn im Hotel bekam man vom Trubel draußen nichts mit. Das lag auch daran, dass das Hotel direkt am Meer liegt und das Meeresrauschen alles übertönt (zumindest wenn man vor Ort einen Aufpreis für ein anderes Zimmer in Meeresnähe zahlt). Auch entspannte ich mich nach einem ersten Gespräch mit dem Hotelmanager Kostas. Auf meine Email, in der ich angekündigt hatte, dass ich glutenfreie Nahrung bräuchte, hatte er leider nicht geantwortet und auch meinem Reisebüro nur eine kurze, nicht besonders beruhigende Mail geschrieben: ich würde wohl Kartoffeln und Gemüse essen dürfen und ansonsten wäre in der Nähe, dem nächst größeren Ort Malia, auch ein Supermarkt, in dem es glutenfreies Essen gäbe. Ausgerüstet mit der griechischen Bitte an den Koch saß ich nun also vor Kostas, der sich als freundlicher und hilfsbereiter Gastgeber entpuppte und erklärte ihm mein Anliegen. Und siehe da, Kostas' Miene lichtete sich, so schwierig schien die glutenfreie Diät ja doch nicht zu sein, was sich denn am allabendlichen Büffet auch bestätigte.

Jeden Abend führte Kostas mich am Büffet vorbei und erklärte mir, was ich essen dürfte und was nicht. Dabei war er zum Glück wirklich gründlich und so wies er mich an manchen Abenden auf Mehl in Soßen, Panaden, Dipps etc. hin. Gerichten also, in denen Gluten versteckt und für mich von außen nicht zu sehen war. Und es bewahrheitete sich auch dieses Jahr wieder: in mittelgroßen Hotels kochen die Griechen vorwiegend selbst und immer auch traditionelle Gerichte, die ohne Mehl auskommen. Zur Vorspeise gab es z.B. gegrillte Auberginen, griechischen Salat, Oliven, mit Reis (nicht mit Bulgur!) gefüllte Weinblätter: 
Zur Hauptspeise z.B. Lamm aus dem Ofen in Zimtsoße, Zitronenhähnchen, gegrillter Fisch, dazu Reis, Kartoffeln, Pommes Frites und Gemüse in allen Variationen:

Dass ich Brot, Nudeln, Pasta, frittierten Fisch, griechische Frikadellen, Nudelauflauf (aus nach Reis aussehenden Nudeln) nicht essen durfte, war gar kein Problem. Eher, dass ich gleichzeitig einen Morbus Crohn-Schub hatte, was mich noch weiter einschränkte und ich die glutenhaltige Suppe nicht essen durfte. Aber dafür konnte das Hotel ja nichts. 

Mittags holten wir uns entweder Kleinigkeiten von Supermarkt gegenüber, z.B. Tzatziki, Oliven, Tomaten, Salami und Reiswaffeln: 
Oder wir aßen in der hoteleigenen Snackbar, die für unseren Geschmack allerdings zu häufig nicht-griechisches Essen, wie Spaghetti Bolognese, Hamburger, Kotelett auf der Karte stehen hatten. So aßen wir nur dann dort, wenn es für mich verträgliches Essen, wie gegrillten Fisch und Hühnchen etc. gab. Den Auberginenauflauf von letztem Jahr habe ich deshalb ein bisschen vermisst.

Fazit: Auch in diesem griechischen Hotel konnte man es gut und glutenfrei aushalten und ich kann mir vorstellen, nochmal ins Ariadne Beach Hotel zu fahren. Es wurde frisch und griechisch gekocht, allerdings nicht ganz so abwechslungsreich wie letztes Jahr. Mittags wurde man satt und war durch den nahen Supermarkt flexibel, aber auch hier war es nicht ganz so gut wie im letzten Jahr. 

In Gedanken an das tolle Wetter, das beruhigende Rauschen des Meeres und das leckere Essen wünsche ich euch einen schönen Tag und viel Spaß beim Planen eures nächsten Urlaubs!

Jassu, 
Josie