Zöliakie und Morbus Crohn

Ich weiß zwar, dass es ungefähr eine Trillion Erklärungsseiten zu Zöliakie und Morbus Crohn gibt, aber ich füge trotzdem noch die eine Trillion und erste Seite hinzu. Denn tatsächlich ist diese Kombination nicht so häufig und es ist sicher einfacher, meinen Gedankengängen und Ausführungen zu folgen, wenn sich hier, quasi vor Ort, eben auch ein paar grundlegende Erklärungen finden lassen. Solltet ihr weitergehende Informationen suchen, so findet ihr diese auf den Seiten der DZG (Deutsche Zöliakie Gesellschaft) bzw. der DCCV (Deutsche Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa Vereinigung). Ich erhebe mit meinen einfach gehaltenen Erklärungen sicher keinen Anspruch auf Vollständigkeit!
(Quelle: http://pin.it/KbSKLR; letzter Zugriff: 10.9.2016) 

Wahrscheinlich ist inzwischen jede von uns schon einmal bei Darmbeschwerden mit folgenden Ratschlägen konfrontiert worden: Weizen sei ungesund, mache nicht satt, aber dafür dick und sei der Urheber für allerlei vermeintliche Allergien und Nahrungsunverträglichkeiten. Oder wir hörten, dass die meisten Darmprobleme daher rührten, dass wir laktosehaltige Lebensmittel zu uns nähmen und Erwachsenen aber ein Enzym fehle, um diese verdauen zu können. Ließe man sie weg, wären auch alle Probleme beseitigt. Allen Hobbyernährungsberaterinnen sei deswegen an dieser Stelle einmal gesagt: sowohl bei der Zöliakie als auch beim Morbus Crohn handelt es sich um sogenannte Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem im Darm überaktiv reagiert und körpereigene, gesunde Zellen angreift und zerstört. Es handelt sich also um Erkrankungen (und nicht um Modeerscheinungen), die manchmal serologisch (also per Blutuntersuchung), eigentlich immer jedoch histologisch (per Gewebebiopsie im Darm), diagnostiziert werden können. Und wo liegt jetzt der Unterschied? Fangen wir mit der schwereren, aber einfacher zu diagnostizierenden Erkrankung an.

Der Morbus Crohn zählt zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Dabei kann sich die gesamte Darmschleimhaut von Anus bis Mund entzünden, meistens sind es jedoch Abschnitte in Dick- und Dünndarm. Diese Entzündungen sind nicht nur oberflächlich, sondern sie durchziehen kanalartig die Darmwände, was je nach Schweregrad zu Komplikationen (wie Verengungen, Fisteln etc.) führen kann. Akute Entzündungsschübe der Dick- und Dünndarmschleimhaut, mit Erschöpfung, Schmerzen, Durchfällen, Blutungen, wechseln sich mit beschwerdefreien Phasen, den Remissionsphasen, ab. Verschiedene Medikamente (wie Kortison, Immunsuppressiva und Entzündungshemmer) kommen in den Akutphasen zum Einsatz. Diese werden aber in Remissionsphasen zurückgefahren oder ganz abgesetzt. Weil in akuten Phasen die Schmerzen so schlimm sein können, ist es schwierig irgendwelche Ernährungstipps zu geben. Klar, Ballaststoffe, Röststoffe, Zitrusfrüchte werden als Reizauslöser bezeichnet. Darüber hinaus wurde mir z.B. aber von verschiedenen Ärzten nur gesagt, ich solle einfach das essen, was mir gut tue. Schwierig, wenn man bei so vielem das Gefühl hat, dass nichts mehr guttut (und man dann auch noch die Zöliakie im Hinterkopf haben muss). Ich finde deshalb Ernährungsbücher zum Thema ganz hilfreich. Tipps und Tricks für die einzelnen Schubphasen, sowie schöne Bilder, helfen einem wieder etwas unpanischer ans Essen zu denken und verschiedene Nachrungsmittel auszuprobieren. Außerdem gibt es viele einfache Rezepte, die einem aus der ersten Phase, in der ich z.B. hauptsächlich weiche und flüssige Nahrung zu mir nehme, heraushelfen und wieder zu normaler Nahrung führen. 

Auch bei der Zöliakie handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die jedoch i.d.R. nicht medikamentös, sondern durch eine Diät, behandelt wird. Diese ist, im Unterschied zu den Ernährungsempfehlungen beim Morbus Crohn, klar und einfach, wenn auch ziemlich einschneidend. So wird Gluten (ein Eiweiß, dass sich z.B. in Weizen, Gerste, Dinkel, Roggen, Kamut findet) vom Essensplan verbannt, denn nimmt ein Mensch, der an einer Zöliakie (bei Erwachsenen auch manchmal Sprue genannt) leidet, dauerhaft Gluten zu sich, so wird der Dünndarm durch eine Autoimmunreaktion geschädigt, die Darmzotten bilden sich zurück und es kommt zu Entzündungen. Dieser Prozess führt häufig dazu, dass Nährstoffe nicht mehr richtig aufgenommen und verarbeitet werden können und es zu allerlei Symptomen, die nicht nur auf den Magen-Darm-Trakt bezogen sein müssen, kommen kann. Das Schöne ist aber, dass es in den meisten Fällen wirklich ausreicht, Gluten vom Speiseplan zu verbannen und eine strenge Diät, ohne Ausnahmen, einzuhalten, um beschwerdefrei zu sein. Sollte man trotz Einhaltens der Diät weiterhin Beschwerden haben, ist es möglich, dass man Fruktose oder Laktose aufgrund des (anfangs) geschädigten Darms nicht verträgt. Ein entsprechender Atemtest gibt darüber Auskunft. 



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