Donnerstag, 19. Oktober 2017

Dickkopf (Geburtstagsparty) vs Schub (zuhause bleiben) = 1-0

Ihr habt es vielleicht mitbekommen: die letzten Monate waren gesundheitlich mit die schlechtesten seit meiner Diagnose. Mit Medikamenten, viel Ruhe, Schlaf und Yoga habe ich zwar versucht meinen Alltag aufrecht zu erhalten, aber oft mehr recht als schlecht. Und trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) habe ich mir in den (Dick-)Kopf gesetzt, dieses Jahr wieder eine Party zu meinem Geburtstag zu feiern. Denn auch, wenn Freunde mich immer wieder versucht haben zu entspannen, haben mich Worte wie "ich feier doch auch nicht", "ist doch kein wichtiger Geburtstag", "es erwartet doch keiner was von dir" gar nicht entspannt. Nichtfeiern war, außer ich wäre im Krankenhaus, keine Option. Warum? Weil ich trotzdem froh bin, dass ich feiern kann. Weil ich außerdem froh bin, dass ich so tolle Freunde habe, die sich gerade im letzten Jahr immer alles Mögliche über mein Befinden, Therapien, Untersuchungen, Nebenwirkungen etc. anhören mussten und ich deshalb auch sie ein bisschen feiern will. Und weil nicht zu feiern und damit auch (vielleicht aus Angst) nicht zu planen, irgendwie überhaupt keine Alternative war. Denn ganz ehrlich?! Angstgründe mit dieser Erkrankung irgendetwas nicht zu tun, gibt es genug und sie bekommen schon genug Beachtung. Aber nicht zu meinem Geburtstag (sagt mein Dickkopf)! Weil ich aber so lange hin- und herüberlegt habe, wie ich das trotz des Schubes bewerkstellige und zwar so, dass es nicht nur ein schöner Abend wird, sondern auch hinterher kein Zusammenbruch aus eigenem Verschulden folgt, ist der eigentliche Geburtstag nun schon vorbei und es wird nachgefeiert. Aber was soll's, shit happens (bzw. hoffentlich nicht:). Und das ist mir so eingefallen

1. Auswärts feiern
Nicht nur, weil jegliche Vorbereitung dieses Jahr zu anstrengend gewesen wäre, auch, weil ich mich nicht imstande sah, nach der Party tagelang aufzuräumen, feiere ich in einer fußläufigen Kneipe. So muss ich mich um nichts kümmern und kann, quasi als extra Gimmick nach Hause gehen, wann ich mag, ohne die Party-Jungspunde auch zum Gehen auffordern zu müssen.

2. Essen bestellen
Auch um das Essen kümmere ich mich nur so, dass ich beim Pizzadienst anrufe und für alle Pizza bestelle. So hat wirklich niemand (auch meine Gäste nicht) Arbeit damit. Da ich eh vorher esse oder auch nicht (Fresubin ist mein derzeitiger zweitbester Freund, mein liebster ist ja mit auf der Party:), ist es zudem auch egal, dass die Pizza glutenhaltig ist. Denn wenn es hier krümmelt, dann ist es nicht so schlimm wie in meiner Küche.

3. Die Toilette
Ihr wisst es alle: manchmal ist die Toilette einfach der wichtigste Ort vonner Welt. Und hier weiß ich wo sie ist, dass sie sauber ist und dass der Weg nie weit ist. Chillig, oder?

4. Stühle
Als wir überlegt haben, welcher Ort sich wohl am besten anbietet, fielen einige schon weg, weil ich dort nicht hätte sitzen können. Hier aber schon, was im Moment superwichtig ist (und worüber sich in unserem Alter vielleicht auch noch andere freuen).

5. Klamotten
Was soll ich sagen? Natürlich soll es schön sein, was ich anhabe. Aber es darf auf keinen Fall auch nur ein bisschen am Bauch drücken und muss auch auf der Toilette schnell an- und auszuziehen sein. Entweder also (mal wieder) ein Kleid oder eine Legging mit einem Top. Wie toll, dass die Mode gerade so CED freundlich ist:)

6. Medikamente
Ganz ehrlich? Ich glaube, bei einem Dopingtest würde ich wahrscheinlich lebenslang gesperrt. Aber es kommt ja nicht die WADA, sondern meine Freunde und zumindest einige wissen, dass ich ohne meine Medikamente bzw. noch ein paar mehr als sonst, nicht feiern könnte. Und das ist mal und in Absprache mit der Ärztin auch in Ordnung, denn die Psyche muss manchmal auch die Seele baumeln lassen (ha!). Also kommen zusätzlich zur normalen Medikation noch ein paar wohlüberlegte Extramedikamente zum Einsatz (z.B. Vomex, Buscopan und Immodium).


(Quelle: http://pinterest.com/pin/525021269049817331/?source_app=android; letzter Zugriff: 19.10.2017)

So, jetzt bin ich gespannt und freue mich auf morgen Abend. Riesig sogar... und danach (und keine Minute früher) bin ich gespannt, ob was kommt. Aber das kann mir, trotz aller Gedanken, Abwägungen und vernünftigem Verhalten, ja eh keiner sagen.

Euch wünsche ich auch bald mal wieder eine schöne Feier und ein paar sorgenfreie und vielleicht ausgelassene Stunden!
Eure (dickköpfige) Josie



Montag, 9. Oktober 2017

Kokosmilch-Süßkartoffel-Gemüseeintopf

"Das ist alles nur in meinem Kopf, alles nur in meinem Kopf"...von wem dieses Lied ist, weiß ich gar nicht, aber es erinnerte mich eben daran, dass ich dringend mal wieder einen Blogeintrag schreiben wollte. Viel zu viele Einträge-to-be sind in den letzten Monaten nur in meinem Kopf geblieben, verblasst, verschwunden. Dabei sind die Vorsätze gut, aber das Fleisch, auch aufgrund des nicht enden wollenden Schubes, zu schwach. Warum auch immer, begleiten ihn dieses Mal zusätzlich zur Polyneuropathie auch starke Gelenk- und Gliederschmerzen und ich bin oft einfach zu platt und ehrlich gesagt auch etwas zu frustriert, um einen fluffigen Artikel zu schreiben. So viele Dinge sind von meinem Speiseplan gestrichen und selbst die Lebensmittel, die sich als eher gut herausstellen, gehen an einem Tag und am anderen nicht. Es ist suboptimal. Aber genug gejammert. Denn dieser Eintopf ist wirklich lecker, sieht schön aus und ist reichhaltig (was für mich im Moment wichtig ist, weil ich nur selten und dann kleine Portionen essen kann). Ich habe ihn "so" gegessen, aber mit Reis oder Quinoa ist er wie ein Curry und ergibt 4-6 Portionen.

Zutaten:
3 Zitronengrasstängel, 2 Süßkartoffeln, 2 Paprika, 2 Zucchini, 2 Möhren, 1 Stück Ingwer, 3 Dosen Kokosmilch, 1 Packung Koriander, Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Öl oder Ghee, Wasser nach Bedarf
- Süßkartoffeln schälen, würfeln, Ingwer in Scheiben schneiden und beides kurz in Öl anschwitzen
- die äußeren Blätter vom Zitronengras entfernen, waschen und mit dem Messer einritzen
- Kokosmilch zu Süßkartoffeln und Ingwer hinzufügen, ebenso das Zitronengras, aufkochen lassen und dann bei kleiner Hitze ca. 15 Minuten köcheln lassen
- währenddessen das restliche Gemüse waschen, putzen, klein schneiden
- die Suppe mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss abschmecken, pürieren
- dann erst das restliche Gemüse hinzugeben, Eintopf aufkochen lassen und weitere 15-20 Minuten bei niedriger Hitze köcheln lassen
- währenddessen Koriander klein hacken
- Eintopf abschmecken, je nach Wunsch so lassen oder mit Wasser etwas verdünnen und Koriander hinzugeben
- fertig:)
- wie gesagt, als Curry mit Reis oder Quinoa schmeckt der Eintopf bestimmt auch richtig gut; andere Gemüsesorten, die ihr vertragt, kann ich mir auch vorstellen, z.B. Zuckerschoten, kleine Champignons, Auberginen, Zwiebel, Knoblauch, Chili...eurer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt
- um es ein bisschen crunchy zu haben und für die B-Vitamine, von denen ich grad viel zu wenig habe, habe ich noch Sesam und Meersalz angeröstet und zum Schluss drüber gegeben
So und jetzt widme ich mich mal lieber wieder der Musik, die ich eigentlich gerne höre und wünsche euch noch einen schönen Tag...vielleicht ja mit diesem Eintopf:)
Josie