Sonntag, 13. August 2017

Intuition is my favorite superpower...

...als mir der Spruch, ich weiß nicht mehr wo, vor ein paar Wochen in die Augen fiel, nickte ich unbewusst sofort. Zufrieden dachte ich: "Genau so ist es." Wie schön ist es doch, dass ich diese wegweisende Stimme in mir habe, die mir auch mit dieser Erkrankung soviel Ruhe, Kraft und Vertrauen in mich gibt, die mich aber auch wachhalten und ins Zwiegespräch mit mir treten kann, wenn etwas nicht stimmt. Wenn ein Arzt zum Beispiel versucht, sie zu übertönen, wenn ich in in der Zeitung etwas über neue Ernährungstipps bei MC lese, oder wenn die Blutergebnisse gut, sind, mein Befinden aber schlecht ist.

Auf diese 'Superpower' also, die nicht nur mich, sondern jeden einzelnen von uns schützen soll, ist also echt Verlass. Auf mein gutes Zuhören aber offensichtlich nicht, wie ich in letzter Zeit erfahren musste. So hatte ich schon länger wieder stärkere Bauchkrämpfe, hatte Verabredungen abgesagt, Hosen mit Knopf stillschweigend in den Schrank verbannt und mir zuhause nur flüssige Mahlzeiten zubereitet. Eigentlich alles sehr eindeutige Zeichen für einen Schub. Weil aber eine Erhöhung des Cortisons nichts gebracht hatte, die Blutwerte einigermaßen waren und ich ziemlich fit aussah, was mir auch täglich von allen Seiten gesagt wurde, ignorierte ich mein intuitives Stimmchen und kramte einen alten Glaubenssatz von vor der Diagnose hervor: ist doch alles nur in deinem Kopf (ich schätze, die eine oder andere mit einer Odyssee bis zur Diagnose kennt das?!). Hinzukam wohl auch ein bisschen Sturheit: ich wollte einfach nicht wahrhaben, dass der Bauch mal wieder sein eigenes Ding drehte...

Das klappte bis wenige Tage vor meinem Termin zum MRT Sellink. Ich spielte mit dem Gedanken, ihn abzusagen. Auf die Abführprozedur hatte ich überhaupt keine Lust, vor den Ferien wollte ich mich eigentlich nicht noch mit irgendwas belasten und ich hatte meine Medikamente so eingestellt, dass zumindest die schlimmsten Schmerzen und Krämpfe abgefedert wurden. Alles gut also, oder?

Ähhmmm, nein. Denn nachts meldete sich meine 'Superpower' und redete mir laut und deutlich ins Gewissen ("Bist du eigentlich bescheuert?!") und so ging also ganz brav zum MRT. Als mir der Prof dann die Aufnahmen erklärte und mir auf den Bildern zeigte, wie verengt und entzündet mein Magen-Darmtrakt war, musste ich ganz schön schlucken. Kein Wunder, dass ich mich nach der Nahrungsaufnahme oft wie eine Boa Constrictor mit einer Kuh im Bauch gefühlt hatte. Der Darm war ja kaum in der Lage den Nahrungsbrei zu transportieren. Meine Schmerzen (wie Messerstiche) waren dort, wo das MRT auch besonders weiß war und der Arzt war begeistert von meinem guten Körpergefühl und...meiner Intuition.

Und ich? Ich war geschockt. Zum einen, weil ich trotz der Medikamente, Prozeduren, Krankenhausaufenthalte der letzten Jahre in so einem schlimmen Schub steckte. Zum Anderen aber auch, dass ich meine Aufmerksamkeit so auf die Stimmen von außen gerichtet und darüber meine innere Stimme so vernachlässigt hatte. 

Und jetzt? Jetzt liege ich unter einer griechischen Palme, mit viel Cortison und anderen Medikamenten versorgt, viele leckere Dinge nicht vertragend und mir eingestehend, dass man nichts für selbstverständlich ansehen darf und selbst eine 'Superpower' gepflegt werden will. Und ich versuche mich bei meinen Yogaübungen in Bescheidenheit zu üben (u.a.indem ich in der Kindeshaltung immer wieder über mein 3.Auge und nach yogischer Vorstellung, den Sitz meiner Intuition, rolle). Ob ich einen so schlimmen Schub hätte verhindern können, weiß ich nicht. Dass wir aber in uns etwas tragen,  auf das echt Verlass ist und das es gut zu pflegen gilt, das ist mir jetzt nochmal klar geworden...

Und damit fahre ich jetzt, mit einem Blick in meine griechische Palme, fort und wünsche euch noch einen schönen Tag mit eurer 'Superpower'! Seid gut zu ihr!

It goes on, Josie



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen