Dienstag, 25. Juli 2017

Gutes vom Bauern

Wenn ich früher aus der Schule kam, drückte mir meine Mutter oft ein paar Groschen in die Hand, damit ich zur Bäuerin nebenan ging, um etwas für das Mittagessen zu besorgen: Erdbeeren oder Rhabarber, Kopfsalat, Schnittlauch, Bohnen im Sommer, Wirsing oder Grünkohl im Winter. Je nachdem, was Saison hatte und was die Schnecken übrig gelassen hatten.

Daran erinnerte ich mich, als ich neulich in meiner alten Heimat Alfter im schönen Rheinland war und ich mit meiner Mutter mal wieder beim Bauern, bzw. in dessen Hofladen, stand. Natürlich war alles hübscher, größer und schöner als früher. Auch war die Bandbreite der saisonalen Obst- und Gemüsesorten nicht nur größer, sondern auch zuverlässiger vorrätig, das Prinzip aber war dasselbe: es gab hauptsächlich das, was er anbaute, saisonal, lokal und Geruch und Geschmack nach zu urteilen, ziemlich bio (auch ohne Label). Davon mal abgesehen, ging mein Herz bei den ganzen leckeren Dingen auf, denn Gemüse ist natürlich immer glutenfrei, es war außerdem günstig und hatte Natur und Umwelt nicht mehr als nötig belastet. Kurzentschlossen, weil ich aufgrund eines akuten Morbus Crohn Schubes weder viel koche noch esse, lud ich mir dennoch die Tasche voll und schaffte alles nach Bochum (wie gut, dass die Bahn mal wieder ausgefallen und ich mit dem Auto gefahren war).

Dort machte ich mich am nächsten Tag daran, eine richtig leckere, langsam gekochte Suppe herzustellen, von der ich das meiste, für bessere Zeiten, einfror. Auch wenn ich natürlich genau aufschreibe, was ich reintat, ihr könnt eurer (Gemüse-) Phantasie freien Lauf lassen. So sind zur Zeit z.B. auch sämtliche Bohnensorten in Saison, Kartoffeln, Sellerie, Zwiebeln und/ oder Knoblauch wären bestimmt auch lecker in der Suppe. Statt Brühe könntet ihr auch nur Salz/ Pfeffer oder andere Gewürze nehmen, etwas mehr Wasser und dafür weniger stückige Tomaten aus der Dose, machen sie eben weniger tomatig. Wer besonders viel Hunger hat, der könnte auch kleine Suppennudeln oder Quinoa kochen und zur Suppe geben...Aber hätte, würde, könnte, hier ist mein Rezept (für 6-8 Portionen):

4 Möhren, 2 gelbe Paprika, 3 Zucchini, 1 Bund Basilikum, 500g Cherrytomaten, 4 Dosen stückige Tomaten, 2-3 EL Öl, ca. 900ml Wasser, 3 TL Brühe, 1 EL Meersalz, 6-7 EL getrocknete Kräuter (ich habe alle Reste aufgebraucht: Thymian, Oregano, Majoran), 4 EL Honig, 2 EL Essig (Rotwein-oder Balsamico-), 1-2 TL gemahlener Koriander, 1-2 EL Butter, ca. 100ml Sojasahne

- Möhren und Tomaten, waschen, putzen und in mundgerechte Stücke schneiden
- beides in Öl, in einem großen Topf, andünsten
- Zucchini, Cherrytomaten waschen, putzen und kleinschneiden und mit Kräutern, Honig zum anderen Gemüse in den Topf geben und ca. 20 Minuten leise im eigenen Gemüsesaft vor sich hinköcheln lassen
- stückige Tomaten, Brühe, Wasser, Essig, Koriander dazugeben, aufkochen und weitere 10 Minuten köcheln lassen
- Basilikum waschen und in Streifen schneiden
- Sojasahne und Basilikum unterrühren und, falls nötig, Suppe abschmecken

Lasst euch die Suppe, mit leckeren Zutaten "vom Bauern", gut schmecken. Ich werde das sicher bald auch wieder etwas mehr tun!

So long, 
Josie