Montag, 20. Februar 2017

Eine Ode an mein Klo

Ausnahmsweise poste ich diesen Eintrag, obwohl er nicht so 100%ig aktuell ist, da ich im Krankenhaus liege. Ich hoffe, es nimmt mir keiner übel...

Schon als ich meine 2-Zimmer-Wohnung gemietet habe, habe ich mir das Bad bzw. die Toilette genau angesehen. Ich hatte damals die Diagnose "Morbus Crohn" noch nicht, verbrachte aber schon so viel Zeit mit Durchfällen etc. darauf, dass es mir wichtig war, dass dieser Aufenthaltsort gemütlich war. Ein gemütliches Klo war also sehr wichtig. "Ist klar!", höre ich euch denken. Und "Was soll das denn nun sein?", höre ich euch fragen. Und wer mein Klo sieht, dem wird wahrscheinlich nichts besonderes auffallen: ich habe dort keinen Fernseher, keine besondere Deko, keine Duftbäumchen und nicht mal meine Klobrille unterscheidet sich von anderen. Aber mein Klo ist in einer Nische so eingebaut, dass ich mich gut abstützen kann (jeder, der schon mal Durchfall hatte weiß, wie der Kreislauf manchmal leidet), es ist nicht so hoch eingebaut, dass zu großer Druck auf meinem unteren Rücken und damit auch dem Enddarm lastet. Außerdem habe ich genug Ablageflächen drumherum, auf denen Bücher und Zeitschriften liegen oder auf denen ich mein Smartphone ablegen kann. Wer gesund ist, der fragt sich vielleicht, ob das nicht alles ein bisschen abartig ist...und dann noch ein Smartphone mit auf dem Klo? SMS schreiben und sch...Muss das wirklich sein? Es sei jedem selbst überlassen, aber ich bin einfach froh, dass ich das Ding hab. Denn wie so viele CEDler verbringe ich einfach so viele Stunden jeden Tag und jede Nacht auf diesem stillen Örtchen, dass die ganze Stille echt irgendwann tierisch langweilig wird. Und dann ist man froh, wenn man sich ablenken kann. Ach ja, ich vergaß: ich habe auch immer ein Getränk auf einer der Ablageflächen stehen. Man will ja auch nicht verdursten. Igitt, wie unhygienisch, höre ich manchen sagen. Aber wieso? Ich ka...ja nicht auf die Ablagefläche. Trinkt ihr in eurer Freizeit etwa nichts? In meinem Bericht zur Vorbereitung auf die letzte Darmspiegelung, berichtete ich übrigens auch von Wassereisgenüssen auf der Toilette (http://josiesglutopia.blogspot.de/2016/07/blitzeblank-soll-er-sein.html?m=0).

Denn ich glaube, es hilft alles nix: egal, was andere denken, man muss sich sein Leben einfach so schön machen, wie man kann. Und warum eigentlich nicht auch auf der Toilette!?

Viele Grüße...von wo auch immer;)
Eure Josie

Donnerstag, 9. Februar 2017

Comfort Food: Kartoffelcurry

Da es in ein paar Tagen ins Krankenhaus geht, habe ich am Wochenende versucht so viele Reste aus Kühlschrank und Vorrat zu verarbeiten wie möglich. Und zwar so, dass ich es trotz Bauch- und Magenproblemen essen konnte und es nicht so schrecklich viel Arbeit war, denn eine Bronchitis plagt mich im Moment noch zusätzlich und ich fühle mich einfach schlappi (huhu, wo kann ich denn bitte diesen Körper umtauschen? der ist doch defekt...) Ach ja, und schmecken sollte es natürlich auch. Klar, oder? Weil ich Currys schrecklich gerne mag, sie wärmen so schön und die Farbe gefällt mir auch immer, war schnell klar, dass es ein Curry werden sollte. Fleisch mag ich immernoch nicht wieder so richtig, aber Kartoffeln hatte ich noch und die tun meinem Bauch im Moment ganz gut. Herausgekommen ist also dieses vegetarische Curry, das übrigens an den darauffolgenden Tagen noch viel besser schmeckte, weil es durch die Stärke in den Kartoffeln richtig schön sämig wurde. Speisestärke oder Ähnliches braucht man also nicht.

Zutaten (für 4-6 Portionen):
6-8 große Kartoffeln, 2 Zucchini, 1 rote Paprika, 1 walnussgroßes Stück Ingwer, 1 große Chilischote (je größer, desto weniger scharf sind sie!), 1 Bund Koriander, 2 Dosen Kokosmilch, 1TL Curry, 1 TL Kurkuma, 1 TL gemahlener Koriander, Kokosöl (jedes andere geht natürlich auch), Salz, Pfeffer; 1 Zimtstange, 2 Lorbeerblätter (beides optional, ich fand es damit aber sehr lecker und irgendwie "rund")

- Gemüse waschen
- Kartoffeln schälen und in grobe Würfel schneiden
- Ingwer schälen und in feine Würfel schneiden
- Chilischote halbieren, Kerne entfernen und in feine Streifen schneiden
- das Öl bei mittlerer Hitze erhitzen, Kartoffeln, Ingwer, Chili ca. 5 Minuten dünsten
- dann Curry, Kurkuma, gemahlenen Koriander hinzugeben und weitere 5 Minuten dünsten
- in der Zwischenzeit Zucchini halbieren und Paprika in Würfel kleinschneiden und  
  hinzugeben
- Kokosmilch, Lorbeerblätter, Zimtstange, hinzufügen, aufkochen und Curry ca. 30 
  Minuten köcheln lassen
- Beilage kochen, z.B. Naturreis oder Quinoa
- Koriander kleinhacken und zum Schluss unterrühren
- mit Salz und Pfeffer abschmecken
- geniiieeeßen:)
Ich bin gespannt, wie es euch schmeckt. Durch die Kokosmilch ist es natürlich ziemlich gehaltvoll, aber mit Fett habe ich zum Glück kein großes Problem. Dafür braucht man für viele Kalorien nicht so viel zu essen, was wiederum in dieser Phase, in der ich nicht so gut essen kann, gut ist. 

Ich hoffe, euren Bäuchen geht es gut und ihr könnt dieses leckere, milde Curry nach Herzens- und Bauchlust richtig genießen!

Eure Josie

Mittwoch, 1. Februar 2017

Mein Schlaf und ich

Mein Schlaf und ich waren mal so was wie beste Freunde: wenn ich müde wurde, dann kam er einfach und leise über mich, egal ob im Auto (wohlgemerkt als Beifahrerin:) oder in meinem Bett, und ich schlief einfach und unkompliziert ein. Und irgendwann wurde ich wieder wach, was zugegebenermaßen nicht immer unmittelbar für alle so aussah, und ging ausgeschlafen, gestärkt und robust meinen Aufgaben nach.

Wann das war? Ich weiß es nicht mehr. Eine ununterbrochene Nacht hatte ich seit Jahren nicht. Inzwischen bin ich froh, wenn ich vielleicht nur 2-3 Mal auf Toilette muss und danach wieder einschlafen kann. Oder wenn das Herzklopfen und die Unruhe durch das Cortison vielleicht entweder nicht so stark sind, weil ich ich etwas runterdosiert habe, oder es durch verschiedene Atem- und Meditationstechniken aus dem Yoga soweit im Griff habe, dass ich auch da irgendwann wieder einschlafen oder das Wach sein wenigstens stoisch ertragen und die Zeit wenigstens zum Ausruhen nutzen kann. 
(Quelle: http://pin.it/TSKWPD; letzter Zugriff: 1.2.2017)


Zum Thema "Schlaf" habe ich inzwischen viel gelesen (Zeit hat man ja...) und ich versuche folgende Tipps einzuhalten, mal mit mehr mal mit (viel) weniger Erfolg. Aber vielleicht ist der eine oder andere Tipp ja auch etwas für euch:

1. Tagsüber

  • Koffein. Ich trinke zwar gerne Kaffee und mein Crohn toleriert ihn in Maßen, aber ich habe meinen Kaffeekonsum reduziert und versuche mich auf 1-3 Tassen bis ca. 14h zu beschränken. Danach gibt es in der Regel kein Koffein mehr. 
  • Tageslicht. Ich versuche jeden Tag bei Tageslicht spazieren zu gehen. Was einem der gesunde Menschenverstand sagt, bestätigt die Schlafforschung: es ist einfach gesund und natürlich, den Körper mit dem natürlich hell-dunkel Rhythmus zu stimulieren anstatt immer nur mit künstlichen Lichtquellen, die zeitunabhängig sind.
  • Yoga. Inzwischen versuche ich jeden Tag eine Yogaeinheit einzuschieben. Morgens zum Aufwachen, nachmittags zum Auspowern, abends zum Runterkommen. Es gibt so viele Haltungen, dass man sich immer etwas suchen kann, das zur jeweiligen Tageszeit und Stimmung passt...toll:) Zwei Dinge sind mir dabei aufgefallen: das letzte Essen sollte mindestens zwei Stunden hinter mir liegen und ohne vorherigen Kaffee geht es deutlich entspannter und meine Muskeln fühlen sich kräftiger an. Warum, weiß ich nicht.
  • Atemübungen/ Meditation. Für viele Menschen bedeutet Yoga nur Bewegung. Es umfasst aber so viel mehr. Z.B. eben auch Atemübungen, bei denen man sich vielleicht einfach nur auf die Intensität des Atems konzentriert, oder die Energie im Körper versucht auszugleichen, indem man abwechselnd durch die Nasenlöcher ein- und ausatmet. Es gibt so viele Möglichkeiten. Genau wie in der Meditation. Man kann sich immer wieder, mit viel Achtsamkeit, auf sein Kissen setzen und z.B. versuchen, sich auf seinen Atem zu konzentrieren und aufkommende Gedanken, wie Wolken vorbeistreichen zu lassen. Sie nicht zu werten, sie nicht als gut oder schlecht einzuordnen, aber auch nicht an ihnen zu hängen. Das geht auch nachts und hilft dabei, Schmerzen, Wach sein, Toilettengänge, Herzklopfen wahrzunehmen, aber eben nicht überzubewerten.
  • Mittagsschlaf. Da ich insgesamt versuche möglichst rhythmisch zu leben, was leider berufsbedingt nicht immer funktioniert, versuche ich mittags einen ca. 20-minütigen Mittagsschlaf einzubauen. Studien haben ja eindeutig bewiesen, dass ein zu langer Mittagsschlaf dafür sorgt, dass man hinterher nicht mehr richtig wach wird und nachts nicht mehr so gut und tief schlafen kann. Ich versuche mich danach zu richten (muss aber zugeben, dass ich manchmal so kaputt und müde bin, dass sich mein Körper wie Blei anfühlt und ich erst wieder aufstehen kann, wenn die Willenskraft ausreicht. Ich denke, wer krank ist, dem muss ich dieses Gefühl nicht erklären...)

2. Abends


  • Essen. Nicht zu spät, nicht zu viel, nicht zu roh (mein Crohn mag nur Gekochtes), nicht zu viel oder gar kein Fleisch. Das sind die Regeln, die ich abends versuche einzuhalten, damit mein Bauch nachts nicht noch beschäftigter ist und entspannen kann.
  • Alkohol. Ganz ehrlich? Ich habe den ganzen Januar keinen getrunken, kein Rotwein, kein Bier, nix. Auf meinen Schlaf hatte es leider keinerlei Auswirkung. Jetzt ist es natürlich auch nicht so, dass ich mir sonst jeden Abend die Kante gebe. Aber ich trinke gerne Rotwein und freue mich an manchen Abenden darauf, zum Essen ein Glas zu trinken. Und das soll ja sogar gut fürs Herz sein...
  • Telefonate. Zugegebenermaßen, ich bin eh keine Telefonqueen. Ich telefoniere einfach nicht gerne und abends, wenn ich müde bin und runterfahre, schon gar nicht. Im Zeitalter von SMS und WhattsApp halte ich mich viel lieber daran und meine, dass mich das weniger wach und aktiv macht.

3. Vorm Ins-Bett-Gehen


  • Fernseher/ Handy. Ich habe oben schon die vielen künstlichen Lichtquellen angesprochen, die unseren natürlichen Rhythmus durcheinander bringen. Deswegen mache ich den Fernseher spätestens eine Stunde vor meiner Nachtruhe aus, checke keine Emails oder Nachrichten mehr und schreibe nur noch die letzten Gute-Nacht-WhattsApp. Mein Schlafzimmer ist außerdem fernsehfreie Zone und mein Handy vom Bett weit entfernt (allerdings dient es noch als Wecker, was ich bald ändern werde).
  • Licht. Reduziere ich abends eh, aber besonders in der Stunde bevor ich ins Bett gehe drastisch, damit mein Körper brav an die Produktion von Melatonin (einem Schlafhormon) gehen kann.
  • Lüften. Allgemein wird gesagt, dass die Raumtemperatur nachts bei 16-18 Grad liegen sollte. Bei mir liegt sie etwas darüber, weil mir sonst zu kalt ist. Außerdem schwitze ich durch die Medikamente bzw. die Erkrankung oft so stark, dass ich mich sonst einfach verkühle.
  • Tee. Ich nehme mir abends immernoch die Zeit, in Ruhe eine Tasse Tee, vielleicht mit schlaffördernden Kräutern (z.B. Lavendel, Baldrian etc.) zu trinken. Ist lecker und beruhigend und hat keine Nebenwirkungen, die den nächsten Tag negativ beeinflussen könnten (was viele Schlafmittel ja leider tun).
  • Yoga. Eigentlich siehe oben. Aber ein paar ruhige Übungen mache ich eigentlich jeden Abend. Oder ich gönne mir noch eine kleine Runde Yoga Nidra (den yogischen Schlaf). Das tut mir gut und kann ich auch schon im Bett machen.

4. Nachts


  • Tja, eigentlich sollte ich jetzt ja nach den ganzen Dingen, die ich gerade genannt habe, schlafen. Und zum Glück schlafe ich auch meistens schnell ein. Aber nach 2-3 Stunden ist der erholsame Schlaf oft beendet. Dann habe ich oft Schmerzen, oder muss auf Toilette. Und ab 15/20 mg Prednisolon ist mein Körper zwischen 3-5 Uhr in Höchstform und ich fühle mich "wie auf Ritalin" (so stelle ich es mir jedenfalls vor). Eigentlich helfen jetzt nur Dinge, die ich teilweise auch tagsüber schon mache: Atemübungen und Meditation, Tee trinken, vielleicht ein leichtes Buch lesen. Alles, um nicht auch noch sauer oder deprimiert zu werden, weshalb man wieder nicht schlafen kann, denn das macht es nicht besser. Außerdem kann ich die Zeit trotzdem zum Ausruhen nutzen, wenn mein Geist ausgeglichen und mein Körper zumindest einigermaßen entspannt sind. 
Wie ihr seht habe ich "das" Patentrezept zum guten Schlaf trotz chronischer Erkrankung und Medikamenten noch nicht gefunden. Aber ich bilde mir ein, dass ich inzwischen zumindest besser damit umgehen kann, wenn ich wieder nicht gut schlafe. Beste Freunde sind wir einfach nicht mehr, aber vielleicht noch sowas wie gute Bekannte, die sich freuen, wenn sie sich sehen, dann aber halt doch merken, dass sie nicht mehr soviel gemeinsam haben. Und das kann man akzeptieren und muss es nicht immer werten.

Eure schlaflose Josie