Samstag, 31. Dezember 2016

Einfach mal dankbar sein

In den letzten Tagen kommt es mir, wie wahrscheinlich am Ende eines jeden Jahres so vor, als schrieben alle nur noch Jahresrückblicke. Mal wird im Angesicht des Krieges in Syrien, des Brexit und der US-Wahlen schockiert-pessimistisch das schlimmste Jahr seit Beginn der Zeitrechnung proklamiert. Mal wird verkrampft-optimistisch versucht, mindestens 16, vielleicht aber auch 71 Gründe dafür zu finden, warum das Jahr eigentlich doch ganz toll war - nämlich z.B., weil die Plastiktüte abgeschafft wurde oder Justin Bieber für vier Wochen auf irgendeinem Account keine Bilder mehr gepostet hat. Das ist wirklich ein guter Grund dafür, das Jahr doch ganz toll zu finden...nicht!

Wer nicht auf das Jahr 2016 zurückblicken möchte, der schaut auf das Jahr 2017, genauer gesagt auf den Beginn und dieser soll möglichst perfekt sein: mit Anleitungen dafür, wie man das, was früher schlicht "gute Vorsätze" waren, in To do-Listen, Bucket Lists oder Instagramfotos dokumentieren könnte. Und was da alles drauf soll: neue Diäten, neue Sportarten, neue Sportpläne. Mehr Nachhaltigkeit, mehr Achtsamkeit, mehr Dankbarkeit. Ein wirklich guter Grund, sich auf das kommende Jahr so richtig zu freuen...nicht!

Persönlich könnte ich natürlich auch meine Zeit damit verbringen darüber nachzudenken, was alles privat 2016 passiert ist und dass das letzte Quartal 2016 nicht so richtig toll war. Das ist auch der Grund dafür, dass ich in letzter Zeit so wenig auf diesem Blog veröffentlicht habe. Der Versuch mit Humira ist gründlich schief gegangen, ich habe mich aufgrund der vielen Nebenwirkungen oft schlecht und nicht wie ich selber gefühlt und war seit Oktober eigentlich nur krank: Erkältungen, grippale Infekte, Norovirus und Nervenentzündungen am Kopf, dazu ein neuer Schub. Nein, es war nicht lustig. Natürlich könnte ich auch auf 2017 gucken, auf den Krankenhausaufenthalt, der bald ansteht, um mich wieder aufzupäppeln und mich medikamentös besser einzustellen, auf das Ende der Yogaausbildung, was schön, auf jeden Fall aber auch sehr anstrengend wird. Ja, der Blick in die Vergangenheit und Zukunft hilft mir wirklich...nicht!

Beide Herangehensweisen, unpersönlich und allgemein, ebenso wie privat und individuell, finde ich anstrengend und ich habe nicht den Eindruck, dass sie mir etwas bringen, mein oder das Leben anderer verbessern. Vielleicht liegt es daran, dass ich lieber überlege, was gerade ist, anstatt gedanklich in der Vergangenheit zu verweilen oder in die Zukunft zu fliegen. Und während ich gerade über meinen Körper, den Crohn, die ganzen Zipperlein, die sich in letzter Zeit dazugesellt haben, nicht froh und dankbar bin, bin ich es über andere Dinge umso mehr. In einem interessanten Artikel (ihr findet ihn hier: Dankmuskel bitte anspannen) habe ich neulich dazu gelesen, dass es sich nicht nur subjektiv gut anfühlt, wenn man dankbar ist. Tatsächlich lässt sich Dankbarkeit scheinbar wie ein Muskel trainieren. Inzwischen wurde in vielen Studien belegt, dass es sich tatsächlich messbar auf die Gesundheit auswirkt, wenn man sich jeden Tag ein paar Momente Zeit nimmt, um zu überlegen, wofür man ganz konkret und jetzt dankbar ist. Mein "Training" nehme ich also hiermit und sofort auf und bin dankbar für (wobei die Reihenfolge relativ willkürlich ist und sich wahrscheinlich noch viel mehr Dinge finden ließen): 

entspannte und lustige Weihnachten mit meiner erweiterten Familie, meine Mutter, der es trotz einer Krebserkrankung so gut geht, meinen liebsten, verständnisvollen, lustigen Freund, meine Besuche bei meinen Patenkindern und Telefonate mit meinen Freundinnen, Sushi essen mit meiner Freundin,  eine besonders coole Yogastunde, ein Ferienwochenende in Düsseldorf, Saunagänge, den neujährlichen Ausnahmechampagner, Neujahrsskispringen, die neuen Bücher von Ian McEwan und Alex Capus, für den Austausch mit anderen Erkrankten in Foren wie dem Zöliakie Austausch, Morbus Crohn und andere Darmkrankheiten und Limipi und dass ich gerade mal wieder etwas für meinen Blog schreiben kann. 

Ich wünsche euch sehr, dass auch ihr Dinge findet, für die ihr dankbar sein könnt. Es wird den Krieg in Syrien nicht lösen und Trump auch nicht zu einem besseren Präsidenten machen. Aber vielleicht macht es euer Leben und auch das eures Umfeldes ein bisschen besser. Und so wünsche ich euch, dass ihr gut ins neue Jahr kommt, danke euch für den Austausch in diesem Jahr und ende mit diesem schönen und passenden Kalenderblatt.
Bis nächstes Jahr,
Josie

(Quelle: Flow Kalender 2016)

Sonntag, 11. Dezember 2016

Sonntagsablenkung mit Flapjacks

Wer meinem Blog schon länger folgt, dem wird aufgefallen sein, dass ich sonntags zwar eigentlich oft an den Schreibtisch muss, das aber überhaupt nicht gerne tue. Deshalb koche, backe und schreibe ich wohl genau dann die meisten Dinge für diesen Blog auf. Ist ja schließlich mindestens genauso wichtig;) 

Diesmal handelt es sich um ein Rezept für Flapjacks mit getrockneten Aprikosen. Dass ich so gerne englische und amerikanische Rezepte backe, liegt wohl daran, dass ich dort so lange gelebt habe. Dass es jetzt gerade aber unbedingt Flapjacks, eine britische Spezialität, sein müssen, hat seinen Grund darin, dass ich in letzter Zeit in immer mehr Supermärkten diese kleine Köstlichkeiten aus Haferflocken erblicke...ohne sie essen zu dürfen, denn die Haferflocken sind leider nie gf. Also habe ich mich heute morgen selbst zum ersten Mal als Zöli an ein altes Rezept gewagt und sie sind richtig lecker (wenn auch nicht besonders weihnachtlich) geworden.

Für ca. 16 Stück (in meiner 21x25cm Form) braucht ihr:
125g Butter order Margarine, 25g Ahornsirup, 125g Zucker (ich habe Kokosblüten-, Trauben- und Rohrohrzucker gemischt, man kann auch einfach normalen nehmen), 250g gf Haferflocken, 7-8 getrocknete, klein geschnittene Aprikosen, 1 TL Zimt
- Ofen auf 180° Grad Umluft vorheizen
- Butter und Ahornsirup in einem Topf auf kleiner Flamme schmelzen
- Zucker, Haferflocken, Aprikosen und Zimt unterrühren
- Backform mit Backpapier auslegen, fest andrücken und glattstreichen
- ca. 25 Minuten backen
- aus dem Ofen nehmen und sofort in kleine Vierecke schneiden
- in der Form abkühlen lassen
- genießen:)
Einen schönen 3. Advent und lasst es euch gut schmecken!
Josie