Sonntag, 14. August 2016

Wie verreise ich mit Morbus Crohn?

Ich weiß auch nicht warum, aber irgendwie habe ich gedacht, wenn ich in Urlaub fahre, dann auch, um von "ihm" Urlaub zu machen. Er ist ja sonst immer da und manchmal braucht man ja auch Abstand und so ...Nein, ich meine damit natürlich nicht meinen Freund, sondern Herrn Crohn, der mich ein paar Wochen vor meinem Urlaub mit einem ekligen Schub heimsuchte und gar nicht daran gedacht hat, zuhause zu bleiben. Zum Glück hatten wir keine Experimente bei der Buchung gemacht und waren wieder mit Halbpension in einem kleinen griechischen Hotel. Dennoch fielen Ausflüge (von denen wir ja eh nie soooo viele gemacht haben) flach und meine Suppen habe ich, trotz des an sich wirklich tollen Essens, vermisst wie selten. Aber wie dem auch sei, es hat mir auch mal wieder vor Augen geführt, an was man so alles denken muss, wenn man mit Morbus Crohn verreist und dass es sicher nicht unkomplizierter ist, als mit Zöliakie. 

Meine Vor-Reise-Überlegungen sahen also so aus:
1. Praktische Unterkunft 
Sucht euch eine Unterkunft aus, in der ihr entweder selbst kochen könnt oder in der frisch gekocht wird und ihr nicht nur Burger o.Ä. bekommt. Dann könnt ihr euch alles je nach Befindlichkeit zusammenkochen oder -stellen. Ich bin allerdings am Buffet immer sehr vorsichtig z.B. bei Rohkost, allem mit Zwiebeln und Knoblauch, Milchprodukten, Schweinefleisch und Obst (und wegen der Zöliakie gibt es natürlich nichts mit Gluten). Gedünstetes Gemüse, frischer Fisch, Hühnchen, Reis, Kartoffeln finden sich aber eigentlich immer und sind wohl für die meisten, außer es geht gar nichts mehr, ziemlich gut verträglich.

2. Für den Notfall
Nehmt euch für den Notfall etwas mit. Oft weiß man ja nicht, ob und wann und wie doll ein Schub kommt. Deswegen finde ich es praktisch mit meinem Reisewasserkocher zu verreisen und Hirsebrei dabeizuhaben. Den kann man sich schnell und nach Belieben, evtl. mit einem Süßungsmittel (z.B. Ahornsirup oder Honig), Nüssen etc. vor Ort anrühren und so feste Nahrung umgehen und den armen Darm zwischendurch etwas schonen.

3. Genug Medikamente
Packt genug Medikamente ein. Was auch immer ihr nehmt, bei mir sind es Prednisolon, Salofalk, Entocort, Pantoprazol, nehmt von allem genug mit. Erstens kann es trotz Urlaubs sein, dass ihr die Dosis erhöhen müsst, aber zweitens kann es auch mal passieren, dass, aus  welchem Grund auch immer, der Flieger 1-2 Tage Verspätung hat und ihr dann froh seid, wenn ihr nicht auch noch wegen eurer "Medis" Stress habt. Damit diese nicht unterwegs verloren gehen, habe ich mir in den letzten Jahren immer von meiner Ärztin ein Schreiben ausstellen lassen, worin sie die Notwendigkeit der Medikamente bestätigt und geschrieben hat, dass sie unbedingt mit ins Handgepäck müssen. Übrigens gibt es auch beim ADAC Vordrucke (u.a. auch auf englisch), die euer Arzt nur noch unterschreiben und stempeln muss.
4. Reiseapotheke
Zusätzlich habe ich in meiner Reiseapotheke auch immer nicht verschreibungspflichtige Medikamente für den Bauch dabei, z.B. Iberogast, Buscopan plus, Heilerdekapseln, Sab Simplex. Auch darüber hatte ich von meiner Ärztin eine Bescheinigung bekommen, damit ich mehr kg Gepäck im Koffer ("Frachtraum") mitnehmen konnte. Wenn ihr das vorher in eurem Reisebüro oder direkt bei der Fluggesellschaft anmeldet, dürfte eigentlich fast nichts mehr schiefgehen und vor allem habt ihr keine zusätzlichen Kosten wegen Aufgepäcks.

5. Der Kloschlüssel
Last, but not least: bestellt euch einen Kloschlüssel. Bisher brauchte ich ihn noch nie, aber er gibt mir immer ein gutes Gefühl, denn mit ihm lassen sich innerhalb Europas einige 1000 Behindertentoiletten öffnen. Ich habe ihn beim DCCV bestellt und ich denke, dass der Kloschlüssel besonders bei Städtereisen wirklich hilfreich ist und Entspannung bringt. 

Wie es ist, mit Humira o.Ä. zu verreisen, weiß ich im Moment noch nicht, da ich damit erst bald anfange (bibber:(...ich werde nächstes Jahr berichten.

Bis dahin aber wünsche ich euch entspannte, schubfreie Urlaube!

Happy and safe traveling,
Josie




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