Mittwoch, 25. Mai 2016

Essen für die Mittagspause (Teil 2): Das Butterbrot...nur gf

Ich werde immer wieder gefragt, was ich eigentlich überhaupt noch essen kann, wo doch so viel wegfällt. Und es ist richtig (und von mir anderweitig beschrieben): man muss sich viel mehr Gedanken machen. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass ich mir in den anderthalb Jahren seit meiner Diagnose(n) so viele Gedanken um mein Essen gemacht habe, wie mein ganzes Leben vorher nicht. Dennoch gibt es inzwischen so viele leckere Dinge, die ich mir gerne auch schnell und für unterwegs zubereite, dass ich in nächster Zeit ein paar vorstellen möchte, damit besonders ihr Neudiagnostizierten schnell ans Werk gehen könnt und ihr nie hungrig und traurig (und irgendwann bestimmt seehehr schlecht gelaunt) irgendwo hungernd herumstehen müsst. Zusätzlich habe ich übrigens immer eine kleine Tüte Salzbrezeln (z.B. von Schär), einen Müsliriegel (z.B. von Madegood), ein Paar Mini-Grissini (z.B. von Alnavit), Studentenfutter etc. im Haus bzw. in der Tasche, um auch für Notfälle gerüstet zu sein

So, womit fange ich wohl also am besten an? Mit dem Butterbrot. Ja, ich weiß. Eigentlich kann des Deutschen liebstes Unterwegsstüllchen ja jeder. Aber 1. gibt es ja mehr als nur das schnöde, normale Brot; 2. schmeckt das gf-Brot ja etwas anders und ist häufig trockener; und 3. war es zumindest bei mir so, dass mir die Ideen ausgingen, als ich auch noch Kuhmilch und (größtenteils) Wurst nicht mehr vertragen habe. Deshalb dachte ich mir, ich fange mal klein, mit ein paar Basics, an.

1. Sandwich: 2 Scheiben Brot (wer's verträgt, gekauft oder z.B. Paleobrot), 1 Avocado, 1/2 Limette, Salz, Pfeffer, Hähnchenaufschnitt, Rucola, Mayonnaise
- Avocado halbieren, Kern entfernen, Fruchtfleisch aus der Schale lösen und mit einer Gabel zerdrücken
- mit Limette, Salz und Pfeffer, und, wer es verträgt mit Cayennepfeffer oder Tabasco, abschmecken
- etwas Mayonaise auf dem Brot verteilen
- Rucola, Avocadocreme und Hähnchenaufschnitt darüber verteilen
- fertig und auch noch nach Stunden saftig!
Sandwich mit Avocadocreme und Hähnchenbrust
2. Italienisches Baguette: 1/2 Baguette (z.B. von Rossmann oder Schnitzer), aufgebacken, selbst gemachtes Erbsenpesto (oder ein anderes Pesto), 50-70g Ziegengouda (oder, wer ihn verträgt, Mozzarella), wer mag: 4-5 Scheiben dünn geschnittene Putenbrust, 5 Cherrytomaten, Salz, Pfeffer, Basilikum
- Mozzarella und Putenbrust klein schneiden
- Cherrytomaten in dünne Scheiben schneiden
- Pesto auf dem aufgeschnittenen Baguette verteilen, Mozzarellamischung, Tomaten, Salz, Pfeffer, Basilikum drüber geben
- entweder so genießen, für später einpacken oder kurz bei 220° Grad im Ofen überbacken
- Guten Appetit!

Italienisches Baguette Caprese mit Erbsenpesto und Putenbrust
(nicht überbacken)
Italienisches Baguette Caprese mit Erbsenpesto und Putenbrust
(überbacken)


3. Reste-Wrap: 1 Wrap (selbst gemacht oder z.B. von Schär), selbst gemachter Nuss"käse" (oder ein anderer Aufstrich, z.B. "Aubergine" von Alnatura oder Currrychini von Zwergenwiese), 3-4 EL vorgekochter Quinoa (oder Reis, Hirse...), 1 Handvoll Salat (z.B. Spinat oder Rucola), gedünstetes Gemüse nach Belieben (ich mag eine Mischung aus Auberginen, Linienkernen, getrockneten Tomaten, Spinat, Olivenöl, Salz, Pfeffer, Sesamdressing), Folie (am besten geht Albfolie, aus Umweltgründen nehme ich Plastikfolie)
- Wrap kurz in der Pfanne erwärmen, aber nicht heiß und trocken werden lassen
- Wrap auf Folie legen
- Aufstrich auf dem Wrap verteilen, dabei den unteren und die Seitenränder ca. 3cm aussparen
- Quinoa, gewaschenen Salat, Gemüsemischung auf dem Aufstrich verteilen
- alles fest in die Folie einwickeln, so ist es später problemlos und vor allem ohne große 
Sauerei, essbar
- Guten Hunger!
Wrap (Warburton) mit Quinoa, Spinat und gedünstetem Gemüse

Lasst es euch schmecken und seid kreativ! Es gibt sooo viele leckere Kombis - und jeder nicht-Zöli wird sie euch neiden. Versprochen!

Bis bald, it goes on,
Josie

Donnerstag, 19. Mai 2016

Welt-CED-Tag: 19. Mai

Auch wenn dieser Tag fast vorbei ist, so ganz wortlos soll er dann auch auf diesem Blog nicht verstreichen: es ist der 19. Mai, der Welt-CED-Tag. Wem CED noch nicht so geläufig ist, es bedeutet: Chronisch Entzündliche Darmerkrankung. Heute soll also eine breitere Öffentlichkeit auf die beiden Erkrankungen Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa aufmerksam gemacht werden. In Deutschland sind davon ca. 300.000 Menschen betroffen, einer davon bin ich, denn neben meiner Zöliakie, über die ich vielleicht öfter und expliziter schreibe, habe ich Morbus Crohn. Dass es sich um eine Erkrankung handelt, die theoretisch den gesamten Verdauungstrakt befallen kann, sei an dieser Stelle nur am Rande erwähnt. Erklärungen findet man z.B. auf meinem Blog Zöliakie und Morbus Crohn oder hier: DCCV. Dass es eine Erkrankung ist, die aber auch viel mehr befallen kann als nur den Darm, habe ich in letzter Zeit erfahren. Über meine Nervenprobleme schrieb ich hier Frühling lässt sein blaues Band, damals noch ziemlich ratlos, was ich denn nun wieder haben möge. Nach vielen Blutuntersuchungen, Nervenuntersuchungen und Gängen zur Hausärztin, Gastroenterologin und einem Neurologen, der sich auf neuronale Autoimmunerkrankungen spezialisiert hat, ist herausgekommen, dass sich mein Morbus Crohn extraintestinal in einer Polyneuropathie manifestiert. D.h., er treibt nicht nur im Darm, sondern leider eben auch in den peripheren, sensiblen Nerven sein Unwesen. 

Und jetzt? Tja, erstmal bin ich froh, dass es keine weitere Autoimmunerkrankung (z.B. CIDP) ist. Denn das hätte wieder einen Krankenhausaufenthalt und weitere Untersuchungen bedeutet. Trotzdem ist eben auch klar, dass die bisherige Therapie (mit Prednisolon, Salonalk , Entocort) so nicht weitergehen kann, da sie nicht mehr reicht. Im Moment ist das Prednisolon hoch dosiert und die Schmerzen und das Taubheitsgefühl erträglich, aber das geht ja nie auf Dauer, auch weil die Nebenwirkungen von Kortison ja beträchtlich sein können. Und deshalb bin ich an einem Punkt, an dem ich schon einmal vor ein paar Monaten war: Humira winkt. Ein Immunsuppressivum, das dafür sorgen soll, dass der Körper und dieses ziemlich bekloppte Immunsystem, endlich Ruhe halten. Dass es auch hier Nebenwirkungen geben kann, weiß ich und es erfreut mich nicht. Dennoch winke ich Humira diesmal zurück, bin wirklich dankbar, dass es es gibt und hoffe, dass es auch bei mir bald angewendet werden kann und möglichst schnell wirkt. 


(Quelle: https://www.facebook.com/CrohnZeugin/?fref=ts; letzter Zugriff: 19.5.2016)

So ist denn also dieser Welt-CED-Tag auch ein besonderer Tag, weil er mir einerseits wieder bewusst gemacht hat, wie viele Menschen an einer CED leiden und in ihrem Leben und Alltag eingeschränkt sind, auf eine Art, wie es sich gesunde Menschen nicht vorstellen können. Andererseits markiert er eine Wende in meiner eigenen Therapie, die mich an einen Spruch, den ich heute gelesen habe, erinnert: Keep calm, and keep going.

In diesem Sinne,
Josie


Dienstag, 3. Mai 2016

Kochen macht glücklich

Ihr habt es mitbekommen: so ganz einfach war die letzte Zeit nicht. Ein Auf und Ab, mein Körper, besonders die Nerven in Armen und Beinen, hat keine Ruhe gegeben und mein Geist irgendwann auch nicht mehr so richtig. Ich war unzufrieden aufgrund der Situation und ungeduldig. Seeehr ungeduldig. Aber auch wenn diese Ungeduld für mich manchmal schwer zu ertragen ist (und für mein sehr nachsichtiges Umfeld kann ich es mir auch nicht anders vorstellen), führt sie immerhin immer dazu, dass ich schnell etwas ändern und verbessern möchte. Ganz nach dem Motto: If life hands you lemons, make lemonade -und die schmeckt bekanntlich ja seeehr gut. 

Als ich die Diagnose bekam, dachte ich, dass kochen bestimmt nicht mehr so viel Spaß wie vorher macht und die Dinge evtl. nicht mehr so gut schmecken würden. Aber von wegen. Nicht nur, dass ich von Quinoa über Chiasamen und Tahini so viele neue Dinge probiert und geschmeckt habe. Nein, es macht mir auch meistens viel Spaß mit Ruhe zu kochen. Ob das mit den im Moment so allgegenwärtig gepriesenen Nebenwirkungen der Achtsamkeit, dem im Jetzt-sein des Zen oder einfach der Tatsache zu tun hat, dass ich mich nicht in den Finger schneiden möchte, ist dabei eigentlich egal. Denn kurzum, ich habe festgestellt: 
Beim mich-glücklich-Kochen haben mir übrigens die Rezepte von Ella Woodward geholfen. Sowohl auf ihrem Blog Deliciously Ella als auch in ihrem ersten Buch ("Genial gesundes Essen für ein glückliches Leben) stellt sie tolle, einfache, vegane und seeehr leckere Rezepte vor. So lecker, dass ich mir nicht nur einen weiteren Aufsatz für meine Küchenmaschine gekauft habe, sondern mir auch vorgenommen habe, jedes Rezept aus ihrem Buch nachzukochen. Und das habe ich bisher noch mit keinem Kochbuch geschafft:)
Einfach, aber total lecker und eigentlich gar nicht gekocht, sind z.B. ihre mit Nussbutter gefüllten Datteln. Ich mochte sie eh schon gerne mit Frischkäse und Walnuss gefüllt, aber so sind sie genauso lecker und im Moment verträglicher.
Da die anderen Rezepte bisher alle aus ihrem Buch waren, darf ich sie leider hier natürlich nicht veröffentlichen. Dafür aber folgende Rezepte, die ich so vor mich hingekocht habe und die auch echt lecker geworden sind. Ich hoffe jedenfalls, dass sie euch auch schmecken!

1. Zucchini-Mais-Pfanne (2 Portionen): 2 Zucchini, 1 kleine Dose Mais, 1/4 Packung TK-Zwiebeln, 1 TL italienische Kräuter, Salz, Pfeffer, Olivenöl; nach Belieben: 1 TL Hefeflocken, 1 EL Ziegenrahm, 2-3 EL Parmesan, Tabasco...
-  1-2 EL Olivenöl erhitzen, Zwiebeln und Zucchini, Salz, Pfeffer und italienische Kräuter zugeben und ca. 10 Minuten anbraten
- Mais dazugeben, 2-3 Minuten weiterkochen
- entweder so servieren oder Ziegenkäse, Hefeflocken , Parmesan, Tabasco dazugeben
- guten Appetit!

2. Kartoffel-Möhreneintopf (4 Portionen): 500g Gehacktes, 500g Kartoffeln, 500g Möhren, 1 Päckchen TK-Zwiebeln (besser verträglich) je ein TL Basilikum, Oregano, Thymian, Majoran, Rinderbrühe (Gemüse- geht natürlich auch), Ketchup, Salz, Pfeffer nach Bedarf
- Zwiebeln und Gehacktes bei mittlerer Hitze anbraten, Salz und Pfeffer hinzufügen
- klein gewürfelte Kartoffeln, Möhren und Kräuter hinzufügen
- Ca. 5 Minuten dünsten lassen
- Ca. 1l Brühe hinzufügen 
- Aufkochen und 25 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen
- Mit Salz und Pfeffer abschmecken
- Je nach Abenteuerlust mit Schmand, Ketchup, Würzl verfeinern
- Alternativ können auch kleine Hackbällchen geformt, mit Salz und Pfeffer gewürzt und je nach Empfindlichkeit angebraten oder roh in die heiße Suppe gegeben werden. 

3. Risotto mit Brokkoli, Erbsen und grünem Spargel und Sesamsoße (4 Portionen): 250 g Arborioreis, 1 Päckchen TK-Zwiebel, 1 kleiner Brokkoli (oder eine Packung TK-Brokkoli, aufgetaut), 1 Tasse TK-Erbsen, ca. 1l warme Gemüsebrühe, 1-2 Handvoll Parmesan (schmeckt auch ohne,z.B. stattdessen mit Hefeflocken oder Cashewkäse), 1 EL Butter, 1/2 Zitrone, 2 EL Tahini, 1 TL Honig, Salz, Pfeffer, Olivenöl
- den Ofen auf 180° Umluft vorheizen
- den Spargel waschen und das Ende abbrechen (so kann man sicher gehen, dass er wirklich nicht mehr holzig ist)
- die halbe Packung TK-Zwiebel in 2 EL Olivenöl und den Reis andünsten
- den Spargel auf ein Bleche legen, mit Salz, Pfeffer und einem großzügigen Schuss Olivenöl bedecken und ca. 20 Minuten backen (dann wird er leicht knusprig)
- den Reis mit Brühe bedecken und auf mittlerer Hitze köcheln lassen
- ca 20 Minuten nach und nach immer wieder mit Brühe bedecken, bis er cremig, aber noch leicht bissfest ist
- eine Pfanne aufstellen, die restliche Zwiebel bei mittlerer Hitze ca. 5 Minuten  in 1-2 EL Olivenöl andünsten
- Brokkoli und Erbsen hinzugeben, weiterdünsten
- nach ca. 10 Minuten mit Salz und Pfeffer abschmecken
- 2 EL Tahini, 1/2 Zitrone, 2 EL Olivenöl, 1 TL Honig verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken
- wenn der Reis fertig ist, abschmecken und 1 EL Butter sowie 1-2 handvoll Parmesan unterrühren
- die Brokkolimischung und den Spargel auf den Reis geben und abschließend die Sesamsoße darübergeben
Einen schönen Tag und...
...kocht euch glücklich:)!
Josie