Dienstag, 29. September 2015

Geburtstagsvorbereitungen...

...zum ersten gf-Geburtstag sind verdammt nicht ohne. Erst hab ich gedacht, es sei wie immer bei ca. 25 Leuten einfach nur ein bisschen Arbeit, weil ich immer alles frisch und selbst gekocht habe. Aber dann ist mir eingefallen, dass ... 

1. es 100% glutenfrei sein soll. 
Damit ich auch zu später Stunde noch alles essen kann und auch im Nachhinein nicht noch irgendwo kontaminierte Krümel in meiner kleinen Küche finde, kann es nicht 'auch' glutenhaltiges Essen geben. Das finde ich besonders beim Brot eine Herausforderung. 1. sind meine Backkünste noch nicht sooo ausgereift; 2. mag ich entweder das gekaufte Brot bzw. Baguette nicht oder ich vertrage es nicht; 3. muss man ganz schön viel Brot backen, für so viele Menschen; 4. muss sich zumindest ein Teil vorher gut einfrieren lassen, damit das nicht am Tag der Feier in Hektik ausartet; 5. darf es nicht viel Platz im Gefrierfach einnehmen, denn wie der Name "Fach" schon sagt, es ist keine Truhe...

2. es auch vegetarisch, maisfrei, tomatenfrei sein soll.
Denn nicht nur ich kann bestimmte Sachen nicht essen, anderen geht es, warum auch immer, genauso. Dabei habe ich überlegt, dass es zwar auch etwas mit Rindfleisch geben soll, ich aber dieses Jahr Mais und Tomaten weglassen möchte (vertrage ich ja selbst nicht sooo gut). Sonst ist es für alle Beteiligten ein Eiertanz und das wollen wir ja nicht...

3. ich manches tiefkühlen kann...und anderes eben nicht.
Wie oben schon erwähnt, werde ich das beim Brot gemischt handhaben, da es sonst am Tag zu stressig wird. Ein paar andere Sachen können auch schon am Tag vorher zubereitet werden. Ansonsten ist es z.B. bei den Suppen möglich, sie ganz bzw. teilweise einzufrieren und morgens aus dem Gefrierfach zu holen. Frisches muss hingegen am Tag selbst zubereitet werden (wobei es auch da evtl. möglich ist, zumindest einen Schritt schon am Vortag zu machen); aber das ist ja bei glutenhaltigen Lebensmitteln genauso. 

4. es einer gewissen logistischen Planung bedarf.
Denn gerade weil ich dieses Mal auch das Brot selbst backe, ist es wichtig vorher zu überlegen, wann ich was wofür brauche: also wann und wie lange ist der Backofen in Gebrauch, welche 1001 Töpfe und Schalen brauche ich etc. Denn gerade weil die Küche nicht groß ist und die Leute sich aber genau da meistens aufhalten, sollte der Backofen nicht die ganze Zeit laufen.

5. vorläufiges Ergebnis
Möhren-Orangen-Suppe habe ich in doppelter Menge gekocht und eingefroren. Auch das Lauch für eine Lauch-Käse-Suppe ist schon eingefroren und kann also am Tag vor der Feier verarbeitet werden. Und hier ist das Rezept (für ca. 12 Portionen):
1,5kg Hackfleisch, 6-8 Stangen Lauch, je 3 Schmelzkäse (Sahne und Kräuter), 1,5 Becher Schmand, ca. 1,5l Brühe, Salz, Pfeffer zum Abschmecken

- Lauch in Ringe schneiden und gut waschen
- Hackfleisch anbraten
- Brühe und Lauch hinzugeben und ca. 15 Minuten köcheln lassen
- Schmelzkäse und Schmand hinzugebenn
- aufkochen und abschmecken
- schon fertig:)
Dazu soll es Fladenbrot geben, was ich nach diesem Rezept (allerdings mit Knoblauchöl bestrichen) auch schon fertig gebacken und eingefroren habe: Mini Fladenbrot


Mini Fladenbrot
Pesto Frikadellen sind auch eingefroren und müssen am Tag selbst nur noch einmal kurz in die Pfanne. Auch wenn sicher jeder schonmal Minifrikadellen gemacht hat, hier ist auch dieses Rezept (für ca. 60 kleine Frikadellen), das eine Abwandlung des entsprechenden Rezepts aus dem Buch "Glutenfrei kochen für die ganze Familie" von Anja Donnermeyer, ist:
1kg Gehacktes, (1 Zwiebel, je nachdem, ob man sie verträgt...), 3 EL Paniermehl, 2 Eier, ca. 200g Pesto, 6 EL Tomatenmark, 3 EL Senf, Salz, Pfeffer, Öl
- Zutaten miteinander vermischen
- kleine Kugeln rollen und etwas platt drücken (ist später beim Braten einfacher)
- mit Öl in 3-4 Runden in der Pfanne von allen Seiten anbraten, dabei zwischendurch das Öl wechseln
- auf Zewa abtropfen lassen.

Für den Nachtisch habe ich schon Zitronenmuffins mit der RUF Mischung für Zitronenkuchen und frischer Zitronenschale gebacken, auch sie müssen nur noch aufgetaut und verziert werden. 

Ach, eigentlich liest sich das ja alles ganz gut, aber bei der Menge an Leuten gibt's auch noch ein bisschen was zu tun (oh, Schreck). Ich bin gespannt, was letztlich noch auf meinem Buffet stehen wird. Ihr auch?

Auf das, was kommt.
Josie

PS: Und übrigens, im I AM LOVE, Dibergstraße 2, gibt es nicht nur glutenfreies Eis, sondern auch glutenfreies Chili sin Carne. und es ist wirklich saulecker!

PPS: Und klar, immer wenn's besonders gut passt, meldet sich der Morbus Crohn. Gestern Abend übergeben, heute Nacht auf der Toilette verbracht, ehrlich gesagt, mag ich im Moment gar nicht über Essen nachdenken. Aber diesmal warte ich nicht so lange und bin direkt mit dem Kortison hochgegangen. Hilft ja nix und bis ich mit dem Humira beginne, dauert es bestimmt noch...

Mittwoch, 23. September 2015

Ein Zöli ist oft allein

So fühlte es sich zumindest an, als ich vor einem knappen Jahr die Diagnose "Zöliakie" bekam und ziemlich alleine dastand: die Ärzte kannten sich nicht aus, die Ernährungsberaterin im Krankenhaus noch weniger und ich hatte das Gefühl nichts mehr essen bzw. vertragen zu können. Irgendwie wusste ich anfangs gar nicht so richtig, wie dieses neue Leben denn nun aussehen sollte. 

Vieles hat sich geklärt. Ich habe inzwischen eine sinnvolle Ernährungsberatung (auch wegen des Morbus Crohn) hinter mir, mir viel angelesen und bin der DZG und dem Zöliakie Austausch, einer Gruppe auf Facebook, beigetreten. Ich weiß, was ich essen darf und ich vermisse glutenhaltiges Essen eigentlich gar nicht mehr (naja, außer wenn der Pizzaboden mal wieder labbrig geworden ist und ich mich nach einer knusprigen Pizza vom Holzofengrill sehne). Ich habe mich daran gewöhnt, entweder vorher zu essen, wenn ich mich an unbekannten Orten (z.B. irgendwelchen Märkten) mit Leuten treffe oder Verkäufer bzw. Stände vorher zu kontaktieren, damit ich nicht ohne Essen dastehe. Ja, selbst im Stadion war ich inzwischen mit selbst mitgebrachtem Essen. Es macht mir auch nicht mehr so viel aus, wenn ich immer im Restaurant nach der Allergenkarte fragen muss und mich dann bei der Kellnerin nochmal vergewissere, dass mein gewähltes Essen auch wirklich glutenfrei ist.

Und trotzdem war es gestern einfach schön, mit einer Zöligruppe in Die kleine Zuckerbäckerei Kaffee trinken und Cupcakes essen zu gehen und zu wissen, dass man mal nicht die Ausnahme ist. Kurz bevor wir über die reich gedeckte Tafel herfielen, gab es diesen Moment, in dem ich mich umgeblickt und gedacht habe: hier weiß jeder, was ich habe, ich muss mich endlich mal nicht erklären und ich darf, zum ersten Mal auswärts, wirklich ausnahmslos alles essen, ohne X Nachfragen stellen zu müssen. Ich glaube, anderen Teilnehmerinnen ging es ganz ähnlich. Denn schon kurz darauf kehrte Stille am Tisch ein und wir stürzten uns auf Cupcakes (in sämtlichen erdenklichen Geschmacksrichtungen wie Himbeer, Zitrone, Salted Caramel), Apfelküchlein, Macarons und Plätzchen. 
  
Und so stellte ich fest, dass ein Nachmittag "unter sich", auch wenn eigentlich alles ganz gut läuft, zwischendurch auch mal echt entspannend sein kann. Und wenn man dann auch zum ersten Mal irgendwo gemeinsam Abend essen geht, dann bin ich gespannt

auf das, was kommt.
Josie

PS: Und hier noch ein paar Eistipps, für den Fall, dass nochmal warme Tage kommen: Im I AM LOVE, in der Dibergstraße 2, gibt es unglaublich leckeres, ausnahmslos glutenfreies und sehr kreatives Eis im Becher. Auch im SAN LUIS, in der Luisenstraße 10, gibt es sehr leckeres Eis in "normalen" Geschmacksrichtungen. Es ist zwar nicht alles glutenfrei, aber sie erleichtern einem Zöli die Auswahl dadurch, dass sie alle Eissorten mit Punkten kennzeichnen: weiß für laktosefrei und grün für glutenfrei. Sehr praktisch. Man muss nur den Eisverkäufer unbedingt daran erinnern, dass er dann aus Gewohnheit keine Waffel auf das glutenfreie Eis steckt. 

Dienstag, 8. September 2015

Essen für die Mittagspause (Teil 1): Lunchbox Favorites

Nachdem ich, egal ob von Zölis oder Nichtzölis, immer wieder gefragt werde, was ich denn eigentlich auf der Arbeit so esse, weil ich mir ja nicht einfach was in der Cafeteria oder Mensa holen kann, habe ich beschlossen, hier mal ein paar Dinge vorzustellen. Und ich will ja keinen neidisch machen, aber mir schmeckt es eigentlich alles besser, als die pappigen Brötchen, die ich mir früher immer so reingezogen haben...

Wem es so wie mir geht und er gekauftes Brot schlecht verträgt, der muss sich doppelt Gedanken machen: nicht nur um das "was" sondern eben auch um das "wann". Ich finde es deshalb immer ganz praktisch abends etwas mehr zu kochen und die Reste dann am nächsten und übernächsten und überübernächsten (you get my idea) Tag mitzunehmen. Idealerweise so, dass es kalt und warm schmeckt und ich mittags spontan entscheiden kann, ob ich es kurz in die Mikrowelle stelle oder nicht. Damit es auch satt aber nicht voll macht, habe ich immer Gemüse, eine so genannente Sättigungsbeilage und eine Eiweißquelle kombiniert. Dabei ist es wie bei allem, was ich koche: immer glutenfrei, oft kuhmilchfrei, je nachdem, wie fit mein Bauch ist, ohne Zwiebeln, Knoblauch, zu starke Gewürze (wie z.B. Chili). Alle Rezepte sind für 3-4 Personen berechnet, damit bei zwei hungrigen Essen auch immer etwas übrig bleibt (oder ein Rest eingefroren werden kann).

1. Zitronenhähnchen à la Danni (Ehre wem Ehre gebührt): 500g Hähnchenbrust (oder 2 Päckchen Quorn), 1 große Gemüsezwiebel, ca. 10 braune Pilze, 1 Becher Schmand, 1 Becher Crème Fraiche, 1 Becher Kräuterfrischkäse (die 3 Zutaten sind problemlos durch Sojaersatz austauschbar), 1 Biozitrone, Salz, Pfeffer, Rosmarin nach Geschmack, 2 Tassen Quinoa, 500g Brokkoli (oder grüner Spargel)
- Gemüsezwiebel halbieren und in dünne Streifen schneiden, in Olivenöl, mit Salz und Pfeffer anschwitzen, währenddessen das Hähnchen waschen und in kleine Filets schneiden, Pilze säubern und vierteln, Zitrone waschen, schälen und in dünne Scheiben schneiden
- Zwiebel auf dem Boden einer Auflaufform verteilen, Hähnchen darauf verteilen, etwas salzen, Zitrone und Pilze gleichmäßig verteilen
- Schmand, Crème Fraiche, Frischkäse, Salz, Pfeffer, Rosmarin mit dem Stabmixer gut verrühren und über das Hähnchen geben
- im vorgeheizten Ofen bei ca. 180 Grad 45 backen (außer ihr nehmt Quorn,dann verringert sich die Backzeit auf ca. 20 Minuten)
- den Brokkoli putzen und in gleich große Röschen teilen, mit Olivenöl und Meersalz beträufeln und 20 Minuten vor Ende der Backzeit auf einem Blech zum Hähnchen geben
- den Quinoa nach Packungsanweisung zubereiten, Salz und ein bisschen Butter nicht vergessen
- genießen:-)


Zitronenhähnchen mit Brokkoli


2. Thai Curry: 2 Möhren, 2 Zucchini, 2 rote Paprika, 1 Bund Koriander, 1 daumengroßes Stück Ingwer, 1/2 Limette, 2 EL Öl, 400 ml Kokosmilch, 1 Glas Thai Curry (dm) oder grüne Currypaste (Asiamarkt), Quorn (vegetarisch) oder ca. 250g Shrimps, 250g Basmatireis 

- Gemüse putzen, Möhren in dünne Scheiben, Ingwer in kleine Würfel schneiden und gemeinsam mit dem Öl in die Pfanne geben, bei mittlerer Hitze andünsten
- Paprika in Stücke schneiden, zu den Möhren geben, beides 6-8 Minuten dünsten
- Zucchini halbieren, in halbe Scheiben schneiden und dann zu dem anderen Gemüse geben, ca. 5 Minuten weiterdünsten 
- den Reis nach Packungsanweisung kochen
- entweder das Glas Thai Curry und 400 ml Kokosmilch  oder 4-5 EL Currypaste und die doppelte Menge Kokosmilch zum Gemüse geben, aufkochen und köcheln lassen
- wird Quorn verwendet, sollte dieser ca. 10 Minuten vor Ende der Kochzeit zum Curry gegeben werden, die Shrimps kommen erst ca. 5 Minuten vor Ende der Kochzeit zum Gericht
- klein gehackten Koriander zum Schluss unterrühren und Gericht mit Salz, Pfeffer, Limette und evtl. etwas Ahornsirup abschmecken
- am nächsten Tag schmeckt es sehr lecker, wenn man ein paar angeröstete Mandelblättchen über das Curry streut...egal, ob man es warm oder bei Zimmertemperatur genießt.
Thai Curry
3. Grüner Spargel-Risotto: 1 Pfund grüner Spargel, 1/2 Päckchen TK-Zwiebel, 160g Risottoreis, 500 ml Gemüsebrühe, 100g Parmesan (oder Hefeflocken oder Cashewkäse), 1 Handvoll Pinienkerne, Olivenöl, Butterflocken, Schnittlauch, Salz, Pfeffer
- Spargel und Zwiebeln zerkleinern und in 1-2 EL Olivenöl anbraten
- 1/2 Tasse Wasser hinzugeben und 20 Minuten bei niedriger Hitze dünsten
- Reis in Olivenöl anbraten bis er glasig ist
- Pinienkerne anrösten
- mit Brühe ablöschen und die restliche Brühe nach und nach hinzugeben bis der Reis gar, aber bissfest ist
- Parmesan, Butterflocken und Schnittlauch unter den fertigen Reis rühren
- alles zusammen mit dem Spargel und den Pinienkernen anrichten
- am nächsten Tag zusätzlich je nach Geschmack Putenbruströllchen (z.B. mit Ziegenfrischkäse und Schnittlauch gefüllt) mit dem Risotto in der Lunchbox anrichten
Spargelrisotto mit Putenbruströllchen


4. Hirsepfanne: 200g Hirse, 1 Möhre, 2 Stangen Staudensellerie, 1 rote und 1 gelbe Paprika, 1 Zucchino, 1 Aubergine, 4 Tomaten (nach Verträglichkeit) 1 Glas entsteinte schwarze Oliven, 2-3 EL Kapern, 1 Bund Petersilie und Minze, 3 EL Olivenöl, 1 EL Balsamicoessig, 1-2 EL Zitronensaft, Zucker, Pfeffer, Salz
- das frische Gemüse klein würfeln und bei mittlerer Hitze anbraten
- währenddessen die Hirse nach Packungsanweisung (ich mag's mit Gemüsebrühe) kochen
- Oliven, Kapern und Kräuter kleinhacken
- Öl, Essig, Zitronensaft, Salz und Pfeffer mischen
- wenn das Gemüse weiche, aber noch bissfest und die Hirse gekocht ist, das Gemüse und die Soße unterrühren
- mit der Oliven-Kräutermischung bestreuen
- Hummus und/oder Fetakäse dazu servieren
Guten Appetit!
Hirsepfanne

Hirsepfanne mit Hummus und Feta
5. Gemüse mit Quinoa: 2 Tassen Qunioa, 2 Zucchini, 2 Auberginen, 2 rote Paprika, 3 EL Olivenöl, Salz, Pfeffer, getrocknete Kräuter, Ziegenfrischkäse
- das Gemüse würfeln, kleinschneiden und im Olivenöl bei mittlerere Hitze anbraten
- Quinoa nach Packungsanweisung kochen
- Gemüse nach ca. 10 Minuten mit Salz, Pfeffer und den Kräutern abschmecken
- mit em Quinoa und dem Ziegenfrischkäse servieren
- am nächsten Tag zusammen mit ein paar Crackern in die Lunchbox füllen und genießen.
Gemüse mit Quinoa und Hafercrackern (gf)

Und abschließend noch einen Tipp für alle Bochumer: Im NHY STAR in der Brüderstraße gibt es unglaublich leckere vietnamesische Gerichte. Ich hatte Sommerrollen und eine Phosuppe und war hinterher pappsatt und sehr froh. Die Kellnerin kannte sich super aus, was aber in dem Laden auch nicht schwer ist: außer der Röstzwiebeln ist nämlich alles glutenfrei.

Eine schönen Tag und eine noch schönere Mittagspause,
Josie

Donnerstag, 3. September 2015

Paris: Essen wie Gott in Frankreich...

...auch für Zölis möglich! Am ersten Abend, völlig nass und hungrig fanden wir das Le Paname in Montmartre. Ein kleines TripAdvisor -Schild wies zwar darauf hin, dass man hier gut essen konnte, aber das heißt normalerweise ja nicht, dass das auch für Zölis gilt. Zum Glück haben wir es riskiert. Nicht nur, dass es wirklich sehr klein und gemütlich eingerichtet war, der Ober wusste auch sofort Bescheid als wir fragten: Avez-vous quelque chose sans gluten? Während wir bei Oliven und leckerem Rotwein warteten, wurde uns langsam wieder wärmer...und als ich meinen lecker gegrillten Lachs, die selbst gemachten Pommes und Sauce Bearnaise sah,auch ums Herz. Es war wirklich lecker, hinterließ tatsächlich keinerlei Beschwerden und war preislich auch völlig in Ordnung: Oliven, 2 Gläser Rotwein, Leitungswasser und Hauptgericht für 21,- ungefähr 2 Minute von Sacré Coeur entfert-das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmte...und lies mich auf die nächsten Tage hoffen.

Da ich mir für morgens einen Reisewasserkocher, meine Hirsebreimischung (6 EL Hirsebrei, z.B. von Hipp, 2 EL gemahlene Mandeln, 1/2 EL Rohrohrzucker, eine Messerspitze je Kurkuma, Salz und Orangenschale) und Tee eingepackt hatte, musste ich mich nicht weiter um das Frühstück kümmern. Ein Glück, denn auch wenn das Ibis Budget in St. Mandé ordentlich war und man dort gut schlafen konnte, gab es, wie so oft in Frankreich, wenig Auswahl zum Frühstück und außer Marmelade und Nutella auch nichts gf. Mittags aber landeten wir bei Cojean auf dem Boulevard Raspail und es war eine wahre Freude, denn alle glutenfreien Gerichte, waren deutlich mit der Ähre ausgezeichnet. Ich suchte mir zwei Salate aus, Nummer 1 mit Schafskäse, Quinoa und Aubergine, Nummer 2 mit Rohkost, Sesamdressing, Coriander und Hühnchen und war danach leider zu satt, um auch den Nachtisch, z.B. Mousse au Chocolat zu probieren. Auch hier fand ich die Preise mit 5-6 Euro pro Salat in Ordnung und war froh, dass meine glutenessenden Kollegen auch ohne Probleme satt wurden und es ihnen schmeckte. Gut gestärkt ging es weiter zum Sightseeing, bis wir abends im indischen Restaurant Mumtaz in St. Mandé landeten. Ich durfte zwar die verschiedenen Brote zur Vorspeise nicht essen, aber das Chicken Vindaloo zur Hauptspeise war sehr lecker und lag kostengünstig bei 13,- Euro. Zufrieden und frei von gluteninduzierten Beschwerden ging ich wieder ins Bett.

Da wir auch am letzten Tag wieder volles Programm hatten, aß ich morgens meinen Hirsebrei, hielt mich tagsüber mit den Life-changing cracker von Kochtrotz, einem im Supermarkt Monoprix gekauften Olivendipp und ein paar Gemüsechips von Tyrells über Wasser, bevor es abends zum Abschluss der Fahrt ins Bouillon Racine in der Nähe der Sorbonne und damit wieder deutlich zentraler, ging. Auch hier wussten alle super über Gluten Bescheid, ich suchte aus, was ich wollte und der Koch passte es, wo nötig, entsprechend an. So bekam ich zur Vorspeise eine leckere kalte Avocado-Spinat-Suppe, zum Hauptgericht ein halbes Maishähnchen mit Gemüse und zur Nachspeise eine Crème Brulee, die ich aber leider wieder nicht ganz schaffte. Auch hier stimmte das Preis-Leistungsverhältnis mit 31,90,- und ich ging zufrieden gesättigt ins Hotel. Auf dem Weg geschah dann aber quasi noch das Highlight der Reise: ich fand einen Marks & Spencer und kaufte mir ein Ploughman's und ein Chicken Salad Sandwich...und befand mich auf der Rückreis am nächsten Tag im siebten Himmel. Es war der erste gekaufte Sandwich seit meiner Diagnose und er schmeckte mir fast besser als jedes französische Menü.




Fazit der Reise: überall wusste man super über Gluten Bescheid, ich wurde immer freundlich und kompetent beraten und alles zu fairen Preisen. Übrigens fand ich sowohl die Bitte an den Koch auf Französisch hilfreich, als auch die 15 bösen Zutaten auf Französisch. Übrigens findet ihr hier noch weitere gute TIpps zu Paris, wobei ich leider gar keine Zeit hatte, da auch noch zu essen: NoGlu etc. in Paris Aber vielleicht beim nächsten Mal...

Au revoir,
Josie

PS: Bevor ich's vergesse, hier noch ein paar Tipps für Bochum. Im YAMAS auf dem Massenbergboulevard gibt es eine gute Allergenkarte und richtig leckeres glutenfreies Essen, wie z.B. gefüllte Weinblätter, Fetapäckchen oder Lammkotelett. Aber Vorsicht: man sollte es unbedingt vorher sagen, da es sonst sein kann, dass das Lammkotelett sonst auf einem Stück Pitabrot liegt. Auch in der AUBERGINE in der Piperstraße gibt es leckeres und gesundes glutenfreies Essen. Ich hatte z.B. Sesamhühnchen, Sellerie-Kartoffelpüree und Weißweinkarotten. Es war megalecker und absolut verträglich.