Dienstag, 23. Juni 2015

Panta Re...

...oder auf Deutsch "Alles fließt", dachte ich mir vor ein paar Tagen, als ich mich mal wieder auf eine Untersuchung meiner Gedärme "vorbereitete". In den letzten Wochen haben die Bauchbeschwerden wieder deutlich zugenommen und trotz Medikamenten, Yoga, Akupressur, Heiltees und strenger Diät, geht es mir schlechter als z.B. kurz vor meinem Wiedereinstieg in den Beruf. Da bei der letzten Darmspiegelung im April aber alles ganz gut aussah (dabei konnte die Ärztin auch sehen, wie gut sich mein Dünndarm dank glutenfreier Diät erholt hat. Jipiihhh:), wurde ich nun zum MRT Sellink geschickt. Vorab ist das Prozedere wie bei einer Darmspiegelung: ab einer Woche vorher nix mehr mit Kernen und Körnern, ab 48 Stunden vorher leichte Kost (das hatte ich ja vor der Darmspiegelung indem ich ein Rinderfilet -mmmh- gegessen hatte, geflissentlich ignoriert und die "Vorbereitung" war dann auch entsprechend furchtbar), nichts mehr essen und Darmentleerung in den letzten 24 Stunden (dabei fand ich übrigens diesmal das Prepacol deutlich angenehmer als Citrafleet oder Moviprep. Aber das ist wahrscheinlich Geschmackssache...). An dem Tag selbst wartete dann aber noch eine nicht so schöne Überraschung auf mich: ich musste 1,5l einer ekligen, glibberigen Flüssigkeit trinken. Bäääh! Das war der eine Teil des Kontrastmittels, den anderen, zusammen mit Buscopan, bekam ich dann gespritzt, als ich in der Röhre lag und mich nicht mehr wehren konnte:( Insgesamt war diese Untersuchungsmethode trotzdem angenehmer als eine Spiegelung, auch weil es ohne Narkose bzw. Schlafmittel abging (ich habe trotzdem in der Röhre super geschlafen).




Tja, und jetzt steh bzw. sitz ich hier und muss mich mit dem Ergebnis auseinandersetzen: offensichtlich entzündliche Stellen im auf- und absteigenden Dickdarm. Bedeutet: ein neuer Morbus Crohn Schub, trotz aller oben schon aufgezählten Maßnahmen. Und nun die Aussicht auf Humira, einem Tumor-Nekrose-Blocker, dem derzeit stärksten Medikament, das zur Unterdrückung des Crohns zur Verfügung steht. Mit möglichen Nebenwirkungen wie bei einer Chemotherapie aber auch der Aussicht auf Beschwerdefreiheit. Puuuh. Nicht immer wird man mit einfachen Entscheidungen konfrontiert. Um das erstmal zu verdauen, habe ich mir abends erstmal getreu dem Motto "Panta Re" mit meinen Freunden in lustiger Runde etwas Fließendes gegönnt:) Und dabei ist mir wieder klar geworden wie wichtig es ist, sich nicht von dieser Krankheit (und den entsprechenden Medikamenten) vereinnahmen zu lassen. Dies wurde mir noch deutlicher, als jemand mir in der Runde Mitleid spenden wollte und sagte: "Du hast aber noch einen langen Weg vor dir!" Es ist nicht ein langer Weg, der zum Ziel der Heilung führt. Stattdessen ist es ein Weg, mein Lebensweg, der gerade und kurvenreich, eben und holprig sein wird. Und weil das so ist und Stolpersteine in Form von Stenosen, z.B., noch deutlich größer sein könnten als sie zur Zeit sind, werde ich weder Humira nehmen noch das Kortison hochdosieren. Stattdessen bleibe ich bei meinem "Programm", treffe mich unvernebelter Sinne mit meinen Freunden, wenn es geht und ruhe aus, wenn es nicht geht. 

In diesem Sinne: Auf das, was fließt.
Josie

PS: Und hier kommen endlich mal wieder ein paar Tipps: Im WOK 'N' ROLL auf der Kortumstraße wusste man sofort, was glutenfrei heißt und ich wurde super beraten. Im Endeffekt habe ich einen leckeren, alkoholfreien Limettencocktail getrunken, eine Tom Ka Gai-Suppe und Sommerollen mit Fischsauce gegessen und war hinterher zufrieden und beschwerdefrei.



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