Sonntag, 31. Mai 2015

One eighth of a teaspoon

Unglaublich, aber genau so wenig Gluten kann dafür sorgen, dass man sich krank fühlt, weitreichende Symptome hat und möglicherweise ein paar Tage oder länger "ausgeknockt" ist. Das jedenfalls schreibt die selbst Betroffene Jennifer Esposito in ihrem Buch "Jennifer's Way" und es hört sich irgendwie logisch an. Wenn der Darm überlastet, entzündet, gereizt ist, dann ist doch klar, dass er von dem Stoff, der ihn reizt, eigentlich nichts in sich haben will. 
Überhaupt bin ich froh über dieses Buch. Denn in ihm wird nicht nur der lange Weg und die vielen z.T. schweren Erkrankungen bis zur Zöliakiediagnose beschrieben (viele von ihnen hatte ich selbst). Sie beschönigt auch den Alltag nach der Diagnose nicht und versucht die Leserin auch nicht mit nervigem Peptalk aufzumuntern, à la "Ich bin ja so dankbar für diese Krankheit, weil ich ja sooo viel dadurch lerne", blah blah. Stattdessen beschreibt sie, wie sie glutenfrei wurde, welche Rückschläge es gab und auch noch gibt, welches Essen ihr an schlechten aber auch an guten Tagen gut tut und dass das "alte normal" dem "neuen normal" weichen muss, damit das Leben leb- und genießbar bleibt; immer unter dem Motto "it is what it is". Krampfhaft festhalten an etwas, was nicht mehr sein wird? Abgehakt. Sich wünschen, dass jeder Tag ein guter Tag ist? Abgehakt. Immer den Grund dafür finden wollen, warum schon wieder ein schlechter Tag ist? Abgehakt. It is what it is. Und das ist mal gut und mal schlecht und mal irgendwas dazwischen. 
Sich selbst gegenüber nicht unerbittlich und zu hart zu sein, dem Streben nach absoluter Glutenfreiheit aber schon, um wenigstens ausschließen zu können, dass man selbst Schuld daran hat, dass es einem (schon wieder) schlecht geht, das macht Sinn. Und es hilft dabei, wieder etwas mehr Kontrolle über das eigene Leben zu erlangen. 
Also dann: auf das, was ist!
Josie

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen